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Stuttgarter unikurier Nr. 77/78 Februar 1998
Kurz vorgestellt:
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Professor Bertsche

Prof. BertscheIm November 1996 hat Dr.-Ing. Bernd Bertsche die C 3-Professur für Maschinenkonstruktion am Institut für Maschinenelemente der Fakultät Konstruktions- und Fertigungstechnik der Universität Stuttgart angetreten. Im Jahr 1957 in Möhringen/Baden geboren, studierte er „Allgemeinen Maschinenbau“ an der Universität Stuttgart und legte 1984 die Diplomhauptprüfung ab. Bis 1989 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Maschinenelemente der Universität Stuttgart, wo er mit dem Thema „Die Berechnung der System-Zuverlässigkeit von Maschinenbau-Produkten“ promovierte. Die Promotion wurde mit dem Forschungspreis der FAG-Stiftung und dem VDI-Ehrenring 1991 ausgezeichnet.

Er arbeitete zunächst bei der Mercedes Benz AG im Bereich PKW-Entwicklung in verschiedenen Funktionen, zuletzt in der Projektleitung „Entwicklung eines Allrad-PKW“. Von 1992 bis 1996 lehrte und arbeitete er als Professor für Konstruktionstechnik an der Fachhochschule Albstadt-Sigmaringen. Von Prof. Bertsche sei an dieser Stelle ein mit Prof. Dr.-Ing. Gisbert Lechner, dem Direktor des Instituts für Maschinenelemente an der Uni Stuttgart, gemeinsam verfaßtes Buch zur „Zuverlässigkeit im Maschinenbau“ erwähnt.

Lehr- und Forschungsgebiet von Prof. Bertsche am Institut für Maschinenelemente ist die „Zuverlässigkeitstechnik“. Behandelt werden dabei sowohl System- als auch Beiteil-Zuverlässigkeiten im Fahrzeug- und Maschinenbau. Die zunehmende Komplexität der Produkte und die gestiegenen Anforderungen an die Produktzuverlässigkeit erfordern einen verstärkten Einsatz und eine Optimierung von Zuverlässigkeitsmethoden. Dabei werden sowohl qualitative Methoden zur Untersuchung von Fehlern und deren Auswirkung eingesetzt als auch quantitative zur Berechnung von Zuverlässigkeitswerten. Umfangreiche statistische Auswertung von Ausfalldaten und der damit verbundene Aufbau einer Zuverlässigkeits-Datenbank gehören ebenso zu seinem aktuellen Aufgabengebiet. Im intensiven Kontakt zur Industrie soll ein aktueller Dialog und die konsequente Umsetzung von Forschungsergebnissen in der Zuverlässigkeitstechnik erreicht werden.

 

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Professor Brinkhoff

Prof. BrinkhoffIm September 1997 hat Prof. Dr. Klaus-Peter Brinkhoff seine Arbeit am Institut für Sportwissenschaft aufgenommen. Er lehrt im Fach Sportsoziologie mit den Schwerpunkten Kindheits- und Jugendforschung, Sozialisationstheorie, empirische Sozialforschung und Sportentwicklungsplanung. Theoretische und praktische Kenntnisse auf diesen Gebieten reichen bei ihm weit zurück. Nach Studienjahren in Bielefeld und Wien habilitierte sich der 1960 in Speng/Westfalen geborene Brinkhoff im Frühjahr 1997 mit dem Thema „Sport und Sozialisation in der Risikogesellschaft“, einer repräsentativen Studie über den Zusammenhang von Sozialstruktur, Entwicklung, soziale Unterstützung und Sport im Jugendalter.

Generell gilt dem Sport in der Kindheit und Jugend sein besonderes Interesse. Derzeit arbeitet er am Abschluß eines DFG-Projektes zur Prävention und Intervention im Kindes- und Jugendalter, in dem die Entwicklungsrisiken und -belastungen von Jugendlichen und mögliche Protektivkräfte des Sports untersucht werden.

Prof. Brinkhoff kommt von der Universität Bielefeld, wo er Vorstandsmitglied des Zentrums für Kindheits- und Jugendforschung war. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit ist er international und national in zahlreichen Beraterfunktionen aktiv. So arbeitet er in der EU-Gruppe „Jugend und Sport in Europa“, der Deutschen Sportjugend und der Arbeitsgruppe Kinder- und Jugendliche im Hochleistungssport in Nordrhein-Westfalen. Für das nächste Frühjahr plant er ein wissenschaftliches Kolloquium zum Thema „Sport und Drogenpräventation“. Für das hiesige Institut für Sportwissenschaft, das im Wintersemester 200 Bewerber für den Diplomstudiengang aus Kapazitätsgründen nicht aufnehmen konnte, stellen Brinkhoff und seine Mitarbeiter André Gogoll und Christian Kämper eine wichtige personelle Verstärkung dar.

 

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Professor Jocher

Prof. JocherIm Frühjahr 1997 wurde Prof. Dr.-Ing. Thomas Jocher zum Professor am Institut für Wohnen und Entwerfen berufen. Er ist Nachfolger von Professor Peter Faller, dessen Institut durch die Einrichtung eines Stiftungslehrstuhls der Stiftung Wüstenrot verdoppelt wurde. Die zweite Professur erhielt Prof. Tilman Harlander. Jocher ist dabei schwerpunktmäßig für den Bereich Architektur zuständig, während sein Kollege den sozialwissenschaftlichen Teil abdeckt.

Der 45jährige, in Benediktbeuren/Oberbayern geborene Architekt studierte und arbeitete zunächst an der TU München, wo er 1991 mit dem Thema „Siedlungsstruktur und Topographie mittelalterlich gegründeter Dörfer“ promoviert wurde. Ständige Mitarbeit in Büros haben seine enge Beziehung zum urbanen Wohnen geprägt. Verdichtete Wohnformen, Nachverdichtung, kostengünstiger Wohnungsbau, einfache Mietwohnungen sind neben vielen anderen immer wieder Themen, mit denen sich Jocher theoretisch, am Modell und in der Realisation widmete.

Mit diesen Schwerpunkten in seinem architektonischen Schaffen wurde Jocher in besonderer Weise dem Wunsch des Lehrstuhlstifters gerecht, der die Förderung des Wohnungsbaus mit besonderer Berücksichtigung aller neuen Herausforderungen in den Mittelpunkt seines Interesses stellte. Jocher sieht hier vor allem die Zurückführung der traditionellen Trennung von Wohnen und Arbeiten sowie die Entwicklung flexiblerer Wohnungstypen je nach Anforderungen der sozialen Strukturen.

Eine ansehnliche Liste von Architekturpreisen hat Thomas Jocher bereits gesammelt. Darunter finden sich der BDA Preis-Bayern (1991), im Jahr 1993 eine Auszeichnung innerhalb des Deutschen Architekturpreises, der Bauherrenpreis, ein Förderpreis integriertes Wohnen und der Förderpreis Architketur der Akademie der bildenden Künste, Berlin (1997). Dazu gesellen sich zahlreiche erste Preise bei Wettbewerben.

Die Liste seiner realisierten Bauten und Projekte und auch seiner Veröffentlichungen ist lang, und immer wieder stößt man dabei auf Themen, die die Revitalisierung von Städten und Dörfern zum Gegenstand haben.

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Professor Harlander

Prof. HarlanderIm Juli 1997 hat Prof. Dr. Tilman Harlander die Professur „Grundlagen und sozialwissenschaftliche Aspekte des Wohnens“ am Institut für „Wohnen und Enwerfen“ der Fakultät für Architektur und Stadtplanung übernommen.

In der Lehre wird sich Professor Harlander vor allem auf zwei Schwerpunkte konzentrieren: Im Grundstudium auf die Vermittlung allgemeiner und grundlegender sozialwissenschaftlicher Fachinhalte für alle Architekturstudenten, wobei er den Anspruch, dies immer praxisbezogen am Gegenstand Architektur/Stadt selbst zu entwickeln, als grundlegendes didaktisches Prinzip ansieht. In der Oberstufe liegt sein Augenmerk auf der Arbeit in kleineren Seminaren, die sich mit aktuellen, aber auch mit historischen Problemen der Entwicklung des Wohnungs- und Siedlungswesens befassen werden. In der Forschung wird für ihn die kritische Untersuchung, Beurteilung und Weiterentwicklung von Modellen und Konzepten eines ökonomisch, ökologisch und sozial innovativen Wohnungsbaus im Vordergrund stehen. Prof. Harlander wird daneben zum Teil vergleichend angelegte Forschungen im Bereich der Wohnungspolitik und der Geschichte des Wohnungs- und Siedlungswesens durchführen. So arbeitet er zur Zeit über die „Wohnungspolitik ab 1966“ im Rahmen einer umfassenden, federführend durch das Bundesministerium für Arbeit geplanten „Geschichte der Sozialpolitik in Deutschland seit 1945“.

Tilman Harlander ist 1946 in Traunstein geboren und studierte in München und Berlin Soziologie, Volkswirtschaftslehre, Politikwissenschaft und Psychologie (Diplom 1972 in Berlin). Bereits während seiner Assistententätigkeit am Lehrstuhl Planungstheorie der Architekturfakultät der RWTH Aachen 1972 konzentrierte er sich auf stadtplanerische, architek-tur-, stadt- und wohnsoziologische Fragestellungen. Mit Hilfe eines DFG-Stipendiums folgte 1978 nach verschiedenen Forschungsaufenthalten in Italien die Promotion mit dem Thema: Regionale Entwicklungspolitik in der Emilia-Romagna. Daran schloß sich eine erneute Assistententätigkeit am Lehrstuhl Planungstheorie an.

Mit der Leitung verschiedener durch die DFG und die VW-Stiftung geförderter Forschungsprojekte in den 80er Jahren verlagerte sich sein Forschungsinteresse mehr und mehr auf Probleme der Theorie, Politik und Geschichte des Wohnens. Praktische Erfahrungen im Wohnungswesen sammelte er zwischen 1989 und 1997 als Vorsitzender des Aufsichtsrats der Städtischen Aachener Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft.

Nach einem Lehrauftrag an der Universität Dortmund (1991/92) und der mit dem „Friedrich-Wilhelm-Preis“ der RWTH Aachen ausgezeichneten Habilitation zum Thema „Wohnungsbau und Wohnungspolitik im Nationalsozialismus“ (1994) folgte die Ernennung zum Privatdozenten mit dem Fach „Theorie und Sozialgeschichte des Siedlungs- und Wohnungswesens“ und 1996 die Übernahme der Lehrstuhl-Vertretung Planungstheorie in Aachen.

 

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Professor Lohnert

Prof. LohnertAm 1. April 1997 hat Professor Günter Lohnert, Ph.D., den Lehrstuhl für Kernenergetik und Energiesysteme am gleichnamigen Institut übernommen.

1961 begann der in Korbach geborene Günter Lohnert sein Studium der physikalischen Elektronik an der Technischen Hochschule Stuttgart. Nach dem Vordiplom absolvierte er 1964 ein Praktikum bei Westinghouse in Pittsburgh/USA. Die dort gesammelten Kontakte eröffneten ihm unter anderem die Möglichkeit, von der US-Navy unter der Voraussetzung eines Studienwechsels zur Kernphysik und Plasmaphysik ein langfristiges Stipendium an der University of Florida zu erhalten. Den Masters-Abschluß in Kern- und Plasmaphysik erwarb er 1969. Mit dem Thema „Positron Annihilation in a Plasma“ pro-movierte er 1971 zum „Doctor of Philosophy“.

Ende 1971 trat er bei BBC/HRB Mannheim in die Abteilung „Reaktorphysik“ ein und übernahm Ende 1973 bei Siemens/Interatom die Abteilung „HTR-Sicherheitsanalysen“.
Von Siemens beurlaubt, hielt er ab 1978 an der University of Florida Vorlesungen in Reaktorphysik und „Engineering Physics“. Nach dem Reaktorunfall von Harrisburgh beschäftigte er sich hauptsächlich mit Fragen der inhärenten Reaktorsicherheit. Die Grundideen des inhärent sicheren HTR-Moduls wurden schon kurz nach dem Reaktorunfall skizziert und patentiert. Bei Gastvorlesungen in Kolumbien, USA, Indien, Indonesien, China, Japan etc. bestätigte sich das weltweite Interesse an inhärent sicheren Leistungsreaktoren.

Professor Lohnert wechselte zur Nuclear Power International, einer Framatome/Siemens-Tochter in Paris, die den zukünftigen „European Pressurized Water Reactor“ entwickelt, und übernahm das Ressort „Severe Reactor Accidents“. Bis zu seiner Berufung nach Stuttgart hat er sich mit den komplexen Aufgabe beschäftigt, wie man den schon hochentwickelten Druckwasserreaktor (KONVOI und N4) noch einmal um ein bis zwei Zehnerpotenzen „sicherer“ machen könne.

In Stuttgart will er nun die nuklearen Aktivitäten des Instituts für Kernenergetik und Energiesysteme bündeln und intensivieren und so ein Kompetenzzentrum für alle relevanten Fragestellungen der Kernenergie aufbauen. Sein Hauptinteresse gilt dabei der Frage, wie zehn Milliarden Menschen hinreichend und kostengünstig mit Energie versorgt werden können.
Das Institut wird unter seiner Leitung weiter am Thema Kernreaktorsicherheit arbeiten. Phänomene, die sich bei hypothetischen Störfällen ereignen könnten, werden dabei einen besonderen Schwerpunkt bilden. Aus diesem Wissen sollen dann Accident Management Maßnahmen abgeleitet werden, um die Auswirkungen dieser hypothetischen Störfälle auf die Umgebung soweit wie möglich begrenzen zu können.
Die Komplexität all dieser Fragestellungen erfordert engste Zusammenarbeit der meisten Abteilungen des Instituts: Reaktorphysik, Reaktorsicherheit, Thermohydraulik, Anlagentechnik sowie Wissensverarbeitung und Numerik. An einem relativ groß angelegten Experiment zur Kühlbarkeit von geschmolzenen Reaktorstrukturen soll diese enge Zusammenarbeit von Experimentatoren mit Theoretikern der verschiedensten Disziplinen schon im kommenden Jahr unter Beweis gestellt werden.

Weitere Forschungsschwerpunkte werden Wärmerohre (insbesondere ihre Miniaturisierung), Möglichkeiten der Erhöhung der Wärmeübertragung bei Verdampfungsvorgängen, Flüssigmetallverdüsung, anspruchsvolle Messungen von wesentlichen thermischen und physikalischen Eigenschaften von Metallen, Geräteentwicklung zur pyrometrischen Temperaturmeßtechnik, Metallhydrid Technologie zur Wasserstoffspeicherung, Entwicklung von Spezialkomponenten, Diffusionsschweißen und Neutronentomographie sein.

 

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Professor Roberts

Prof. RobertsIm Oktober 1996 hat Professor Ian Roberts, Ph.D., die Nachfolge vonProf. Dr. Gerhard Nickel am Lehrstuhl für Anglistik des Instituts für Linguistik der Universität Stuttgart angetreten. 1957 in Stamford/Großbritannien geboren, verließ er 1979 die University of Wales in Bangor mit einem B.A.-Abschluß in Linguistik und Französisch. Er war von1980 bis 1981 als Übersetzer in Großbritannien tätig und ging anschließend an die University of Southern California in Los Angeles, um an seiner Dissertation in Linguistik zu arbeiten. Ein Aufenthalt am Massachusetts Institute of Technology von 1983 bis 1984 eröffnete ihm die Möglichkeit, Linguistik-Vorlesungen bei Noam Chomsky zu belegen. 1985 schloß er seine Dissertation über „The Representation of Implicit and Dethematized Subjects“ (1987 veröffentlicht) ab.

Ian Roberts nahm seine Unterrichtstätigkeit 1985 an der Universität von Genf als „assistant de linguistique anglaise“ auf und wurde 1986 „maître-assistant“ in Allgemeiner Linguistik. In Genf konnte er sein Interesse an den Romanischen Sprachen vertiefen, wobei er sich besonders mit der historischen Syntax des Französischen beschäftigte. Dies führte 1993 zu der Publikation seines zweiten Buches mit dem Titel „Verbs and Diachronic Syntax“.

1991 nahm Professor Roberts einen Ruf an die University of Wales in Bangor an und kehrte damit 12 Jahre nach seiner Graduierung als Lehrstuhlinhaber für Linguistik an seine Heimatuniversität zurück. In Bangor konzentrierten sich seine Interessen auf die walisische und keltische Linguistik, obwohl er sich weiterhin aktiv mit der Forschung in Romanischen Sprachen und natürlich immer auch mit der englischen Sprachforschung befaßte. 1996 veröffentlichte er ein Lehrbuch in moderner Syntaxtheorie, „Comparative Syntax“.

Professor Roberts beschäftigt sich weiterhin mit der synchronen und diachronen Syntax des Englischen, Französischen und Walisischen. Er hat seine Verbindungen zum MIT bewahrt und betrachtet sich gerne als „Frontkämpfer“ der Forschung von Syntaxtheorie. Er ist Mitherausgeber des Journal of Linguistics, der offiziellen Zeitschrift der Linguistics Association von Großbritannien, und Vorsitzender der Generative Linguistics of the Old World, einer internationalen Organisation, die sich der Förderung generativer Grammatik außerhalb Nordamerikas widmet.

Salter/ck

 

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Professor Werner

Prof. WernerIm September 1996 hat Prof. Dr. rer. nat. habil. Jürgen H. Werner die Leitung des Instituts für Physikalische Elektronik der Universität Stuttgart übernommen. Bis 1979 Student des Faches Physik an der Universität Tübingen, wechselte er nach Abschluß des Studiums an die Abteilung von Prof. Dr. Hans-Joachim Queisser des hiesigen Max-Planck-Instituts für Festkörperforschung, wo er Anfang 1983 eine Promotion über die elektronischen Eigenschaften von Korngrenzen in Silicium abschloß. Danach erweiterte er seine Arbeiten im Bereich der Halbleiterphysik auf andere polykristalline Halbleiter sowie auf Grenzflächen wie Schottky-Kontakte, Oberflächen und Heterostrukturen. Den elektrischen Eigenschaften von Halbleitergrenzflächen blieb er auch während zweier Aufenthalte in den USA treu: Die Jahre 1985 bis 1987 verbrachte er als post-doc zunächst in den Forschungslabors bei IBM im Forschungslabor in Yorktown Heights, New York, danach in den Bell Laboratories in Murray Hill, New Jersey. In dieser Zeit beschäftigte er sich vor allem mit den elektrischen Eigenschaften von epitaxialen Schottky-Kontakten. 1987 nahm Werner das Angebot einer permanenten Wissenschaftlerstelle am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart an.

Dort baute Werner eine Gruppe auf, die sich neben den elektronischen Eigenschaften von Defekten und Grenzflächen in Halbleitern auch mit der Deposition und Präparation dünner Schichten von Silicium beschäftigte. Parallel hierzu liefen Arbeiten zur Erforschung neuartiger Materialien für die Photovoltaik. Die Forschergruppe von Werner finanzierte sich zum größten Teil durch Projekte des Bundesminsteriums für Forschung, Bildung, Wissenschaft und Technologie und stand immer in engem Kontakt zur nationalen und internationalen Industrie. Im Jahr 1991 habilitierte sich Werner an der Technischen Universität München.

Nach 1991 konzentrierten sich seine Arbeiten ganz auf die Wissenschaft und Technologie von Solarzellen aus einkristallinem und polykristallinem Silicium, wobei relativ rasch hohe experimentelle Werte im Wirkungsgrad erzielt wurden. Neuartige Konzepte lassen (theoretisch) Wirkungsgrade bis zu 43 Prozent zu.

An der Universität Stuttgart will er nun die Arbeiten des Instituts für Physikalische Elektronik in den Bereichen Dünnschichthalbleiter, Sensorik und Photovoltaik weiter stärken. Hier ist eine Fortsetzung und Intensivierung der Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Sonnenenergie und Wasserstoff-Forschung (ZSW) besonders wichtig. Bei den am Institut für Physikalische Elektronik entwickelten und am ZSW großflächig präparierten Solarzellen aus CuInSe2 auf kostengünstigem Glas zielen die Forscher Umwandlungswirkungsgrade von über 20 Prozent an. Diese Werte sind mit denjenigen von perfekten einkristallinen, dicken und teuren Siliciumscheiben vergleichbar. Parallel dazu zielen seine Forschungsarbeiten zur Deposition von amorphem und polykristallinem Silicium dahin, auch im Falle von Silicium die dicken Scheiben durch dünne Schichten auf Glas für Solarzellen und Sensoren zu ersetzen.

 

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Professorin Wollnik

Prof. WollnikProf. Dr. Franziska Wollnik hat am 1. September 1996 die C4-Professur für Tierphysiologie am Biologischen Institut der Universität Stuttgart übernommen. Die 1957 in Freiburg/Breisgau geborene Wissenschaftlerin studierte von 1975 bis 1981 Biologie mit Schwerpunkt Zoologie an der TU Braunschweig. Nach dem Diplom folgte eine Anstellung im Zentralen Tierlabor der Medizinischen Hochschule Hannover als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Sonderforschungsbereich 146 „Versuchstierforschung“. Dabei beschäftigte sie sich erstmals mit der Analyse circadianer (tagesperiodischer) Rhythmen bei Laborsäugern. Der Chronobiologie ist sie bis heute treu geblieben. 1984 promovierte Franziska Wollnik mit einer Arbeit über die genetischen Grundlagen von circadianen und ultradianen Rhythmen bei verschiedenen Ratteninzuchtstämmen. Während ihrer Tätigkeit kam sie auch mit anderen theoretischen und praktischen Fragen der Versuchstierkunde in Berührung. Diese Kenntnisse erbrachten ihr 1986 die Berufsbezeichnung „Fachwissenschaftler Versuchstierkunde GV-SOLAS“.

Mit einem Stipendium der DFG erforschte sie von 1986 bis 1988 an der Northwestern University in Evanston/Chicago, USA, vor allem die neuronalen Grundlagen biologischer Rhythmen bei Kleinsäugern. Von 1988 bis 1994 war sie als Wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl von Prof. Dr. Hubert Markl in der Fakultät für Biologie der Universität Konstanz tätig, wo sie sich 1992 mit einer Arbeit über die genetischen, neuronalen und hormonellen Grundlagen biologischer Rhythmen habilitierte. Ein Heisenberg-Stipendium 1992 ermöglichte ihr die Fortführung ihrer Arbeiten auf dem Gebiet der Chronobiologie.

In der Abteilung für Tierphysiologie an der Uni Stuttgart widmet sie sich zum einen der Lokalisation und Funktion der sogenannten „inneren Uhr“ im Gehirn von Säugetieren. Ein wichtiger Aspekt ist hierbei die Analyse der zellulären Systeme (Rezeptoren, „second messenger“-Systeme, Transkriptionsfaktoren), die an der Synchronisation des circadianen Systems mit verschiedenen „Zeitgebern“ aus der Umwelt beteiligt sind. Dieses Forschungsvorhaben ist eingebettet in das neu gegründete DFG-Schwerpunktprogramm „Zelluläre Mechanismen circadianer Systeme“.

Ihr zweites Schwerpunktthema, ebenfalls durch die DFG gefördert, ist die Analyse verschiedener pharmakologischer und hormoneller Manipulationen des circadianen Systems. Ein wichtiger Aspekt dieser Untersuchungen ist der Nachweis von Rückkopplungs-Effekten der Aktivität und der Melatonin-Sekretion aus dem Pinealorgan auf das circadiane System.

Der dritte Themenkomplex befaßt sich mit dem Europäischen Feldhamster (Cricetus cricetus), der als Tiermodell für saisonale Rhythmen bei Kleinsäugern von Interesse ist. An dieser Tierart sollen telemetrische Langzeitregistrierungen der Körpertemperatur durchgeführt werden, um die zeitliche Organisation des Winterschlafverhaltens unter verschiedenen Umgebungstemperaturen und Haltungsbedingungen zu untersuchen.

 

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Professor Zohm

Prof. Zohm

Seit 1. Oktober 1997 ist Dr. rer.nat.habil. Hartmut Zohm Professor für Plasmaforschung am Institut für Plasma-forschung der Universität Stuttgart, Fakultät Elektrotechnik. Der gebürtige Freiburger leitet hier die Abteilung Plasmaheizung und ist in der Lehre für Studierende der Fakultäten Elektrotechnik (Plasmaphysik), Physik (Magnetohydrodynamik) sowie Luft- und Raumfahrt, Maschinenwesen, technische Kybernetik, Berufspädagogik und Verfahrenstechnik (Einführung in die Elektrotechnik) tätig.

Bis zu seinem Diplom studierte er von 1983 bis 1988 Physik an der Universität Karlsruhe. Er promovierte von 1988 bis 1990 an der Universität Heidelberg und dem Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Garching bei München auf dem Gebiet der Plasmaphysik. Seine Doktorarbeit über magnetohydrodynamische Instabilitäten in Fusionsplasmen wurde mit der Otto-Hahn-Medaille der Max-Planck-Gesellschaft ausgezeichnet. Darauf folgte 1991 ein siebenmonatiger Forschungsaufenthalt bei General Atomics, San Diego, USA. Als wissenschaftlicher Angestellter am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik arbeitete Hartmut Zohm anschließend mit am Fusionsexperiment ASDEX Upgrade. Parallel dazu unterrichtete er Physik an der Universität Augsburg und habilitierte sich dort 1996 auf dem Gebiet der Experimentalphysik.

Sein wissenschaftliches Arbeitsgebiet ist die Untersuchung des magnetischen Einschlusses von Fusionsplasmen, welche zur Nutzbarmachung der Kernfusion als terrestrische Energiequelle dienen sollen. Dieser Prozeß, der auch die Energiequelle der Sonne darstellt, soll in Zukunft zu einer möglichen Alternative der Energieversorgung auf umweltverträgliche Weise mit nahezu unbegrenzten Ressourcen entwickelt werden. In solchen magnetisch eingeschlossenen Plasmen treten Instabilitäten auf, welche den Verlust des Einschlusses bedeuten können und somit für einen zukünftigen Fusionsreaktor von Gefahr sein könnten. Mit seiner Gruppe in Stuttgart untersucht er die Möglichkeit, durch gezielte Plasmaheizung mit Mikrowellen solche Instabilitäten zu vermeiden. Dazu werden am Institut für Plasmaforschung Hochleistungs-Mikrowellenkomponenten entwickelt, welche an den in Garching befindlichen Großexperimenten zur Kernfusion erfolgreich eingesetzt werden. Neben den spezifischen Methoden zur Unterdrükkung von Instabilitäten beschäftigt sich Prof. Zohm auch mit Fragen der Physik der Wechselwirkung von Mikrowelle und Plasma. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit werden auch Komponenten für das in Greifswald geplante große Fusionsexperiment Wendelstein 7-X entwickelt.

 

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Professor Zabel

Prof. ZabelIm Oktober 1997 wurde Prof. Dr. Friedhelm Zabel vom Institut für Physikalische Chemie für ein Jahr zum Sprecher der „Arbeitsgemeinschaft Luftreinhaltung Stuttgart (ALS)“ gewählt. Seit April 1996 ist der Professor für „Chemie der unteren Atmosphäre“ im Institut für Physikalische Chemie tätig.

Friedhelm Zabel wurde 1944 in Celle geboren. Dem Studium der Chemie an der Georg-August-Universität in Göttingen folgte 1970 seine Doktorarbeit über die Bestimmung thermochemischer Daten von Radikalen bei hohen Temperaturen hinter Stoßwellen. Ein einjähriger Forschungsaufenthalt am Stanford Research Institute in Menlo Park, California (USA 1974/75), unterbrach seine Tätigkeit als wissenschaftlicher Assistent am Institut für Physikalische Chemie in Göttingen.

1978 nahm er eine Stelle als Akademischer Rat im Fachbereich Chemie/Biologie der Universität-Gesamthochschule Wuppertal an. Hier arbeitete er mit am Aufbau einer Arbeitsgruppe, die sich schwerpunktmäßig mit der Elektronenspektroskopie zweiatomiger und dreiatomiger Moleküle im nahen IR sowie mit der Übertragung von elektronischer Energie in Stößen beschäftigte. Diese Untersuchungen liefen größtenteils im Rahmen des DFG-Sonderforschungsbereichs „Energiezustände einfacher Moleküle: quantentheoretische und experimentelle Untersuchungen“. Im Zusammenhang mit seiner Habilitation konzentrierte er sich auf die die Atmosphärenchemie mit Schwerpunkt Kinetik von Elementarreaktionen in der Gasphase. Im Verlauf dieser Arbeiten wurden unter seiner Mitwirkung große Photoreaktoren entwikkelt, die den empfindlichen quantitativen in-situ-Nachweis von gasförmigen, auch instabilen Substanzen durch Infrarot-Langwegabsorption gestatten. Diese Arbeiten sind zum Teil in seiner Habilitationsschrift 1993 mit dem Titel „Thermische Stabilität von Peroxynitraten“ enthalten. Als Professor in Stuttgart war das erste Jahr seiner Tätigkeit dem Aufbau von photochemischen Reaktionskammern unterschiedlicher Größe gewidmet.

In seiner neuen Funktion als Sprecher der ALS in Stuttgart wird Professor Zabel zunächst schwerpunktmäßig an der Aufklärung atmosphärischer Abbauprozesse in der Gasphase arbeiten, deren Kenntnis zur Modellierung der chemischen Vorgänge in der Atmosphäre notwendig ist. Mit Hilfe solcher Modellrechnungen können Vorhersagen über die Folgen anthropogener Schadstoffemissionen gemacht werden, die dann die Basis für politische Korrekturmaßnahmen bilden. Die experimentellen Untersuchungen finden in der Regel in Abstimmung und in Zusammenarbeit mit anderen europäischen Forschergruppen statt. Sie sollen in Stuttgart zunächst in Photoreaktoren ausgeführt werden, die es erlauben, die chemischen Vorgänge in der Atmosphäre annähernd zu simulieren; später sollen auch gepulste Lasermethoden angewandt werden.

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart 1998