Die Studierenden wenden sich damit gegen die stetige Unterfinanzierung
der Universitäten, die mangelhafte Ausbildungsförderung, gegen Studiengebühren, Numerus
clausus auf das Lehramtsreferendariat etc. Neben den pekuniären Motiven wandten sich die
Studierenden vor allem aber gegen die Tendenz, Bildung allein der ökonomischen
Verwertbarkeit zu unterwerfen und die Hochschulen als reine Dienstleistungsunternehmen zu
sehen.
Ebenso vielfältig wie die Gründe für die Proteste waren
auch die Aktionen. Gleich am ersten Tag nach der Vollversammlung bildete sich eine
Menschenkette vom Hauptbahnhof bis zum Rathaus. Eine Mathematikvorlesung wurde auf den
Fernsehturm verlegt, damit die Studierenden ihren Horizont erweitern konnten. Besonderen
Kontakt suchten die Studierenden mit den Stuttgarter Passanten, die sie mit öffentlichen
Vorlesungen auf dem Kleinen Schloßplatz beglückten. Neben dem Vergnügen (!?) sollten
solche Aktionen vor allem dazu dienen, die Bevölkerung auf Probleme der Studierenden
aufmerksam zu machen. Den vorläufigen Höhepunkt vor Weihnachten bildete die zweite
Bonner Großdemonstration am 18. Dezember. Leider hat der Protest bisher aber außer ein
paar völlig deplazierten Lippenbekenntnissen vieler Politiker keine vorzeigbaren
Ergebnisse gebracht! Allerdings wurde immerhin eine Diskussion innerhalb der Hochschulen
und in der Bevölkerung ausgelöst, wie sie seit langem nicht mehr stattgefunden hat.
U. Schwidtal
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