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Stuttgarter unikurier Nr. 77/78 Februar 1998
Sprachen I
Das Sprachenzentrum baut Brücken zur Welt
 

Fremdsprachenkenntnisse verbessern nicht nur die beruflichen Chancen, sondern sind im Zeitalter europäischen Zusammenrückens und internationaler Vernetzung inzwischen zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Das Sprachenzentrum der Universität Stuttgart bietet Studierenden und Uni-Mitarbeitern vielfältige Möglichkeiten, Fremdsprachen neu zu lernen oder vorhandene Kenntnisse zu vertiefen. Charakteristisch sind hier Kurse mit einer universitätsspezifisch steilen Progression, mit berufsorientierter und fachsprachlicher Ausrichtung und einer Unterrichtsmethodik, die auf Erkenntnissen der Kommunikationswissenschaften und der Sprachenerwerbsforschung basiert. Zur Zeit werden folgenden Sprachen angeboten: Arabisch, Chinesisch, Deutsch als Fremdsprache, Englisch, Französisch, Italienisch, Japanisch, Katalanisch, Neugriechisch, Niederländisch, Polnisch, Portugiesisch, Russisch, Schwedisch, Spanisch, Tschechisch, Türkisch.

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Diversifizierung und verstärkte Zielgruppenorientierung - so lassen sich zwei wichtige Leitprinzipien des Kursangebots in Fremdsprachen beschreiben. So laufen nicht nur die für ein universitäres Sprachenzentrum selbstverständlichen Kurse in den „großen“ bzw. „marktgängigen“ Sprachen wie Englisch, Französisch, Spanisch, Russisch oder Japanisch, sondern es besteht auch die Möglichkeit, eine Vielzahl eher selten angebotener Sprachen zu erlernen. Dies sind weitere Sprachen der Europäischen Union, etwa Italienisch, Niederländisch, Neugriechisch oder Portugiesisch, ebenso wie nah- und fernöstliche Sprachen wie Türkisch, Arabisch oder Chinesisch. Die hochschulspezifische Ausrichtung des Lehrangebots wurde verstärkt. Neben allgemein- und fachsprachlichen Kursen (vor allem Wirtschaft, Technik und Naturwissenschaften) finden sich Schwerpunktkurse mit Betonung bestimmter Fertigkeiten und Themen (zum Beispiel Konversation, Zeitungslektüre oder Vorbereitung auf Sprachtests), berufsbezogene Veranstaltungen, die das sprachliche Verhalten in Standardsituationen (etwa Vorträge, Berichte, Verhandlungen, Vorstellungsgespräche) üben sowie interkulturell orientierte Seminare, deren Bandbreite von Einführungen in den Themenbereich über kulturkontrastive Analysen bis zur praktischen Vorbereitung von Auslandsaufenthalten reicht.

 

Studienbegleitende Zertifikatsprogramme
Seit dem Wintersemester 1997/98 bietet das Sprachenzentrum in einigen Sprachen neue studienbegleitende Zertifikatsprogramme an. Diese sollen zum Erwerb umfassender kommunikativer Fähigkeiten im fremdsprachlichen Bereich motivieren. Gleichzeitig sind solche Zertifikate für die Absolventen eine nicht zu unterschätzende zusätzliche Qualifikation bei Stellenbewerbungen. Neben soliden allgemeinsprachlichen Fertigkeiten bilden hier auch fachsprachliche, rhetorische und interkulturelle Kenntnisse einen Teil der Curricula, die speziell auf die Stuttgarter Verhältnisse zugeschnitten sind und für technisch orientierte Universitäten durchaus als modellhaft gelten können. Sprachzeugnisse gibt es in Arabisch, Niederländisch und Tschechisch. Sie bescheinigen das erfolgreiche Absolvieren einer mehrsemestrigen Kurssequenz vom Anfängerstadium an. Hierbei handelt es sich um reine Sprachkurse. In Französisch, Spanisch und Russisch können darüber hinaus Zertifikate erlangt werden, die nicht nur ein fortgeschritteneres Sprachniveau attestieren, sondern deren Curricula auch themenbezogene Kurse enthalten. Für Japanisch ist das Kurssystem so angelegt, daß es auf die international anerkannten Japanese Proficiency Tests vorbereitet.

In Englisch als globaler lingua franca schlechthin wird ein intensives Studienprogramm angeboten, das gute allgemeine englische Kenntnisse bereits voraussetzt. Angeboten wird ein „Certificate of International Communicative Compe-tence“, das die Fähigkeit bescheinigt, sich im internationalen Rahmen auf englisch angemessen kommunikativ zu verhalten. Das Curriculum besteht aus Kursen in Professional Communication (Fachsprachen, akademischer Diskurs), Rhetorical Communication (Vorträge, Diskussion) sowie Intercultural Communication (Englisch im globalen Kontext).

 

Deutsch als Fremdsprache
Ganz auf die Belange der ausländischen Hochschulangehörigen eingestellt ist das Lehrgebiet Deutsch als Fremdsprache, das studienbegleitende Kurse auf Oberstufenniveau veranstaltet. Im regulären Programm werden jedes Semester 20 bis 25 Seminare durchgeführt. Das Lehrangebot gliedert sich in deutsche Wissenschaftssprache, Deutschlandkunde und Fachsprache. Zudem gibt es zielgruppenspezifische Spezialkurse, wie etwa für ausländische Studierende der Germanistik oder für chinesische Gastwissenschaftler/innen.

Die im Vergleich zu traditionellen Sprachlehrangeboten ungewöhnliche Konzentration auf parallele Vermittlung von Sprachfertigkeiten und Fachkenntnissen basiert auf einer modifizierten Version des inhaltsorientierten Sprachunterrichts (Content-Based Instruction). Der Erfolg dieses „Stuttgarter Modells“, das in Publikationen und bei internationalen Fachtagungen vorgestellt wurde, hat auch dazu geführt, daß Austauschstudenten in nahezu allen Kursen des Lehrgebiets von ihren Heimatuniversitäten anerkannte credits erwerben können.

Seit 1994 werden Sonderprogramme für Austauschstudenten, vor allem aus Nordamerika und im Rahmen des SOKRATES-Programms, veranstaltet. Zur Zeit beteiligen sich rund 120 Studierende an dem Programm, das aus drei Modulen besteht: studienvorbereitender Intensivkurs und jeweils acht studienbegleitende Seminare im Winter- und Sommersemester. Ein weiterer wichtiger Arbeitsbereich des Lehrgebiets ist die „Prüfung zum Nachweis deutscher Sprachkenntnisse“ (PNDS), die bald durch die DSH, die „Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang ausländischer Studienbewerber“ ersetzt werden soll. Zur Vorbereitung auf die PNdS, die in Stuttgart pro Jahr etwa 700 Studienbewerber ablegen müssen, bietet das Lehrgebiet prüfungsvorbereitende Kurse sowie ein Servicepaket (Skripte und Hörkassetten) zum Selbstlernen in der Mediothek an.

 

Weitere internationale Aktivitäten
Weniger bekannt sind weitere internationale Aktivitäten des Sprachenzentrums wie etwa die Abnahme von Sprachtests für ein Auslandsstudium und -praktikum, individuelle Beratung und Hilfestellung bei internationalen Bewerbungen, Betreuung von Gastwissenschaftlern und Stipendiaten oder ein eigenes Austauschprogramm mit der University of Tennessee, Knoxville. Forschungsarbeiten befassen sich mit Fachsprachen, interkultureller Kommunikation, Testverfahren, mediengestütztem Fremdsprachenunterricht sowie der Entwicklung hochschulspezifischer Lehrmaterialien.

T.B.., U.J., V.S.

 

KONTAKT
Sprachenzentrum, Universität Stuttgart, Keplerstr. 17, 70174 Stuttgart, Dr. Torsten Bügner, Tel.: 0711/1 21-30 36, Ursula Jelkmann, Tel.: 0711/1 21-30 26, Dr. Volker Saftien, Tel.: 0711/1 21-31 29

 

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Sprachen II:
Sprachen- und interkulturelles Training im Auslandsamt
 

Die Universität Stuttgart versucht, durch studienvorbereitende Intensivkurse im Bereich Deutsch als Fremdsprache (DaF) die Hemmschwelle für ausländische Studierende für einen Wechsel nach Stuttgart wesentlich zu senken.

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Seit September 1997 bietet das Auslandsamt einen intensiven Deutschkurs für Studienbewerber an, die die Prüfung am Sprachenzentrum zum Nachweis deutscher Sprache (PNdS/DSH) für das laufende Wintersemester nicht geschafft haben. Durch den in vier Blöcken angelegten Sprachkurs, der zweimal pro Jahr angeboten wird, soll gewährleistet werden, daß ausländische Studenten ein kostengünstiges, gezieltes Training für die Prüfung erhalten. Es ist geplant, die sprachliche Betreuung zukünftig auf mehreren Leistungsstufen stattfinden zu lassen, um auch Studentinnen und Studenten mit geringen Vorkenntnissen das Bestehen der PNdS/DSH möglich zu machen. Für DAAD-Programmstudenten und Studentengruppen aus Partnerschaftsprogrammen des Landes werden studienvorbereitende Deutschkurse mit integriertem interkulturellem Training angeboten. Kursdauer und Kursziele variieren zwischen sechs Wochen bis zu drei oder vier Monaten. Dieses intensive Sprachtraining findet an einem vom Auslandsamt eigens geschaffenen Schulungsort - vorübergehend in der Böblinger Straße und voraussichtlich ab April 1998 in der Seidenstraße - statt. Hier werden zur Zeit Programmstudenten aus Brasilien, Indien und China betreut, ein Sonderprogramm für die zwanzig ausländischen Studierenden im WAREM-Projekt findet auf drei Niveaustufen vor Ort in Vaihingen statt.

International bekannt ist der gut eingeführte vierwöchige Sommersprachkurs, der Studierenden aus aller Welt als Fortbildung seit 45 Jahren angeboten wird. Die Nachfrage für dieses Programm ist so groß, daß auf jeden der 60 Plätze ca. fünf Anfragen kommen.
Wichtiger Bestandteil aller studienvorbereitenden Intensivsprachkurse ist der Bereich des interkulturellen Trainings. Durch Rollenspiele, Simulationen und Fallbeobachtungen aus dem bundesdeutschen Alltag erwerben die Studierenden neben ihren sprachlichen Fertigkeiten im Lesen, Schreiben, Hörverstehen und Sprechen auch soziale und kulturelle Kompetenzen, die ihnen das Verständnis der deutschen Sitten und Gebräuche ermöglicht und den Kulturschock erleichtert.

Die Aktivitäten vermitteln Fähigkeiten und Kenntnisse, die, wie der Vergleich mit dem internationalen Arbeitsmarkt zeigt, in naher Zukunft zu den Basiskompetenzen zählen werden. Dabei sind reziproke Austauschprogramme für Studierende und Wissenschaftler von immer größerer Bedeutung. Der Erfolg der Sprachprogramme für ausländische Studierende trägt auf diese Weise dazu bei, für deutsche Studierende mit guten Sprachkenntnissen Studienplätze im Ausland zu schaffen. Die Universität Stuttgart ist mit ihrem Sprachtrainingsangebot auf dem richtigen Weg.     /B.H.

 


last change: 09.06.98 / eng
Pressestelle der Universität Stuttgart 1998