Mehr Wohnraum für ausländische Wissenschaftler gibt es nun an der
Universität Stuttgart. Das von der Landesarchitektenkammer bereits mit einem Preis für
beispielhaftes Bauen ausgezeichnete Gastdozentenhaus auf dem Uni-Campus in Vaihingen mit
insgesamt 48 Wohnungen schließt eine empfindliche Lücke. Der Neubau, der den Bedarf zwar
nicht vollständig decken wir, jedoch zur Entspannung der Situation wesentlich beiträgt,
ist ein Baustein zur Intensivierung des Wissenschaftleraustauschs. Dieser Bau kommt
im richtigen Augenblick, sagte Uni-Rektor Prof. Dr.-Ing. Günter Pritschow bei der
Einweihung am 30. Oktober. Er erinnerte an die lange, bis in die achtziger Jahre
zurückreichende Planungsgeschichte. Mit dem Neubau sei man bei der Internationalisierung
wieder einen Schritt vorangekommen. Ich wünsche mir, hob der Rektor hervor,
daß alle, die hier wohnen, das Gefühl haben, unter Freunden zu sein. |
Neues Gastdozentenhaus
Visitenkarte der Universität
An der Aufgabe des Gebäudes, sozusagen als Visitenkarte der Universität die
internationalen Beziehungen durch Offenheit und Kommunikation zu fördern, orientiert sich
die architektonische Gestalt. Der Neubau mit überwiegend kleineren Wohnungen liegt an
einem prägnanten Ort des Uni-Campus, im Kreuzungsbereich der wichtigsten Fußwege, im
Übergang von dichter Bebauung zum Freiraum des Büsnauer Wiesentals. Die Konzeption als
quadratisches Hofhaus mit offen gehaltenen Erdgeschoßzonen ermöglicht weiträumige
Blickbezüge nach außen und innen. Das Atrium gewährleistet eine übersichtliche und
helle Erschließung der Wohnungen und kann als Kommunikationsraum dienen. Das Haus
ist unser Lieblingsprojekt und gleichzeitig Vorzeigeprojekt unseres Büros,
berichtete der Architekt Sven Kohlhoff, dessen Büro nach einem Wettbewerb mit eindeutigem
Votum den Zuschlag erhalten hatte. An die Notwendigkeit eines solchen Gästehauses könne
er sich aus seiner Zeit an der Universität noch sehr gut erinnern, meinte Dr. Ulrich
Schütz von DS-Plan, die für die Bauausführung verantwortlich zeichnete. In dem Haus
artikuliere sich der Geist der guten Zusammenarbeit aller am Bau Beteiligten.
Termin- und Kostenrahmen eingehalten
Die Universität hat dieses Projekt aus eigenen Mitteln finanziert; die Baukosten - die
ebenso wie der Terminplan im vorgegebenen Rahmen blieben - lagen bei 8,2 Millionen Mark.
Das Grundstück mit insgesamt 1 436 qm hat das Land Baden-Württemberg auf dem Wege des
Erbbaurechts zur Verfügung gestellt. Die Baumaßnahme war nach dem Start im November 1995
zügig realisiert worden; die ersten Gäste konnten bereits Anfang 1997 einziehen. Daß er
sich mit seiner Familie dort sehr wohlfühlt, bestätigte der erste Bewohner, Prof. Dr.
Claudio Scherer, Gastprofessor der Universidade Federal do Rio Grande do Sud in Porto
Allegre (Brasilien): Wir haben jetzt ein sehr gutes Haus.
Jetzt 78 Wohnungen für Gastwissenschaftler
Mit dem Neubau, dem Horst-Seidel-Haus in der Stadtmitte und kleineren Wohnungen im
Stadtgebiet stehen nun für ausländische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der
Universität Stuttgart insgesamt 78 Wohnungen zur Verfügung. Im Jahresdurchschnitt
können so rund 360 Gäste untergebracht werden; die Aufenthalte liegen in der Regel
zwischen einem Monat und einem Jahr. Die Mehrzahl der ausländischen Gäste kommt aus
Fernost (vor allem China, Japan, Korea), dicht gefolgt von Osteuropa sowie Süd- und
Nordamerika. /zi
(Foto: Wolf-Dieter Gericke) |