In seiner Rede zur Eröffnung des Altlastensymposiums betonte der Prorektor
für Strukturplanung, Prof. Holger Jeske, die ausgezeichneten Voraussetzungen an der
Universität Stuttgart für das Schwerpunktthema Umweltforschung. Das besondere Profil der
Fächer lasse es ideal erscheinen, hier ein Kompetenzzentrum für
Umweltschutztechnik mit hoher Priorität weiterzuentwickeln. Die Versuchseinrichtung
VEGAS habe sich dabei zu einem einmaligen Fokus für interdisziplinäre
Forschung entwikkelt.
Altlastenbehandlung als Zukunftsaufgabe
Der baden-württembergisiche Minister für Umwelt und Verkehr, Hermann Schaufler,
ging in seinem Referat unter anderem auf die Notwen-digkeit ein, auch in Zeiten knapper
Mittel die Altlastenbehandlung als Zukunftsaufgabe anzugehen und bestätigte, daß für
diese umweltpolitisch wichtige Aufgabe auch in Zukunft Mittel zur Verfügung stehen
werden. Nach einem Grußwort von Dr. Jürgen Heidborn als Vertreter des Bundesministeriums
für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (BMBF) wurde das bisherige Vorgehen
bei der Altlastenbearbeitung in Baden-Württemberg und das dabei Erreichte aus Sicht der
Verwaltung, der kommunalen Spitzenverbände, der Industrie sowie der Wissenschaft
dargestellt. Die Zukunft der Altlastenbearbeitung angesichts knapper Kassen wurde von den
Referenten angesprochen und verschiedene Finanzierungsmodelle für die weitere
Altlastenbearbeitung diskutiert.
Unter der Sitzungsleitung der Präsidentin der Landesanstalt
für Umweltschutz (LfU), Margaretha Barth, wurde die von der LfU im wesentlichen
mitgestaltete systematische Altlastenerfassung und -bearbeitung unter dem Gesichtspunkt
sich wandelnder Randbedingungen beleuchtet. Aktuelle Themen wie Flächenrecycling in
Ballungsräumen und die Möglichkeiten für freifinanzierte Altlastensanierungen wurden
als Möglichkeiten aufgezeigt. Die Vorträge von Fachleuten aus den neuen Bundesländern
und der Schweiz über ihre spezifische Vorgehensweise und Erfahrungen bei der
Altlastenbearbeitung lieferten interessante Ergänzungen für die Altlastenbearbeitung in
Deutschland und Europa.
Bei der den ersten Tag abschließenden Podiumsdiskussion,
geleitet von Bernd Roling vom Süddeutschen Rundfunk, diskutierten Vertreter der Landes-
und der Kommunalverwaltung, Industrie und der Wissenschaft die in den Vorträgen zum Teil
angesprochenen Finanzierungsmodelle. Die Notwendigkeit, die Altlastenbearbeitung weiter
fortzuführen, stand dabei außer Frage. Welche Förderungssysteme in Zukunft für die
Altlastenbearbeitung angemessen sind, war einer der zentralen Diskussionspunkte. In diesem
Zusammenhang wurde bemängelt, daß die Industrie die Bearbeitung ihrer Altlasten bisher
oft nur zögerlich angeht und dabei vor allem die Umsetzung neuer Technologien in die
Praxis zu wenig erfolge. Hierzu müsse auch die Kooperationen mit Forschungsinstituten in
Gang gebracht beziehungsweise intensiviert werden.
Nach einer Darstellung von Prof. Volker Franzius vom
Umweltbundesamt, Berlin, zu den Auswirkungen des geplanten Bundes-Bodenschutzgesetzes auf
die Altlastenbearbeitung bildeten die technischen Aspekte der Altlastenbearbeitung den
Schwerpunkt des zweiten Tages. Firmen, Ingenieurbüros, Forschungseinrichtungen,
Universitäten, aber auch betroffene Kommunen und Landesverwaltungen stellten
durchgeführte Projekte und neueste, in der Praxis an aktuellen Schadensfällen erprobte
Methoden der Altlastensicherung mit aktiven Sicherungstechnologien oder passiven Systemen
vor. Neben neuesten Sanierungstechniken aus den USA berichteten Wissenschaftler und
Praktiker über ausgewählte Projekte von hydraulischen und pneumatischen
Sanierungstechnologien und diskutierten Weiterentwicklungen und erste Erfahrungen mit
Meß-, Erkundungs- und Bewertungsmethoden an Praxisbeispielen.
Statuskolloquium
Am dritten Tag der Veranstaltung hatten die Forscher und Wissenschaftler rund um die
Versuchseinrichtung zur Grundwasser- und Altlastensanierung Gelegenheit, ihre Projekte und
neuesten Forschungser-gebnisse vorzustellen und mit anderen Fachkollegen zu diskutieren.
Das VEGAS-Statuskolloquium sollte im Anschluß an die Diskussionen der ersten beiden Tage,
an denen die Altlastenbearbeitung hauptsächlich aus Sicht der Verwaltung, der Industrie
und der Wissenschaft diskutiert wurde, mehr ein Forum für die Forschung und Wissenschaft
bieten. Überraschenderweise waren aber gerade zu diesen Themen zahlreiche Vertreter der
Industrie (unter anderem von Ford, VW, BASF) gekommen, um sich über die neuesten
Entwicklungen und Forschungsaktivitäten im Bereich der Altlastensanie-rung zu
informieren. Aktuelle Ergebnisse aus der angewandten Forschung wurden neben Entwicklungen
der numerischen Modellierung ebenso präsentiert wie neueste Entwicklungen der Meß- und
Probenahmetechnik. Die Wissenschaftler konnten sich nicht nur intensiv über Ergebnisse
austauschen und neue Techniken und Entwicklungen, sondern auch mögliche Praxisanwendungen
spezieller Technologien diskutieren.
KONTAKT
Institut für Wasserbau, VEGAS, Pfaffenwaldring 61, 70550 Stuttgart; Tel.:685
4117/14/15, Fax.: 685 7020
e-mail: vegas@iws.uni-stuttgart.de
Dr.-Ing. Hans-Peter Koschitzky, Tel:. 0711/685-4716/17
Dr. Swenje Mehlert, Tel.: 0711/685-7017
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