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Stuttgarter unikurier Nr. 77/78 Februar 1998
Praxis und aktuelle Entwicklungen:
Großes Potential in der Kleinwasserkraft
 

Das Potential der Kleinwasserkraft ist in Deutschland bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Zu diesem Ergebnis kam ein Seminar des Instituts für Strömungsmechanik und Hydraulische Strömungsmaschinen der Universität Stuttgart (IHS) im Oktober 1997, bei dem über hundert Wissenschaftler, Ingenieure und Kraftwerksbetreiber sowie Turbinenhersteller „Praxis und aktuelle Entwicklungen“ beim Einsatz der Kleinwasserkraft diskutierten. Kleine Wasserkraftanlagen können, wenn sie nach dem Stand der Technik gebaut und betrieben werden, durchaus wirtschaftlich arbeiten, sofern entsprechende politische Rahmenbedingungen vorhanden sind.

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Zur Zeit werden in Deutschland knapp fünf Prozent des elektrischen Stroms durch regenerative Energie erzeugt, rund neunzig Prozent davon liefert die Wasserkraft. Obwohl heute bereits sechzig Prozent des Wasserkraftpotentials in Deutschland genutzt werden, herrschte Einigkeit unter den Teilnehmern, daß ein weiterer Ausbau der Wasserkraft notwen-dig sei. Da Wasserkraft die sauberste Energieform bezüglich der Schadstoffemissionen sowohl beim Bau als auch im Betrieb darstellt, sei es auch möglich, einen Kompromiß zwischen Ökonomie und Ökologie zu finden. Ein Teil des Seminars beschäftigte sich mit konkreten technischen Einzelprojekten. So wurde unter anderem die Weiterentwicklung einer einfachen Durchströmturbine für den Einsatz in Entwicklungsländern, ein gemeinsames Projekt des IHS und SKAT (Schweizer Komitee für angepaßte Technologie), und die erfolgreiche Reanimierung einer stillgelegten Kleinwasserkraftanlage mit ca. 100 kW Leistung vorgestellt.

Auch zwei neuartige Turbinen wurden während des Seminars präsentiert. Bei einer am IHS entwickelten Entspannungsturbine handelt es sich um eine Axialmaschine, die ohne aufwendigen Umbau in Rohrleitungssysteme eingeflanscht werden kann. Als Einsatzgebiet für die Turbine eignen sich vor allem Wasserversorgungen und chemische Anlagen. Die Firma KSB, Frankenthal, präsentierte eine spezielle Pumpturbine, die sowohl im Pumpen- als auch im Turbinenbetrieb gleiche Drehrichtung hat. Da besonders bei Kleinanlagen die Kosten oft das entscheidende Kriterium darstellen, kann meist kein großer Engineering-Aufwand getrieben werden. Dennoch müssen viele Bauteile individuell gestaltet und den örtlichen Gegebenheiten angepaßt werden. Mit den modernen Werkzeugen der Strömungssimulation des IHS läßt sich eine gute, maßgeschneiderte Gestaltung der Konturen kostengünstig durchführen. - Die Tagungsbeiträge können beim IHS zum Preis von DM 30,- erworben werden.     /eng

 

KONTAKT
Institut für Strömungsmechanik und Hydraulische Strömungsmaschinen, Pfaffenwaldring 10, 70550 Stuttgart, Dr.-Ing. Albert Ruprecht, Tel: 0711/685-3256; Fax: 0711/685-3255
e-mail: ruprecht@ihs.uni-stuttgart.de

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart 1998