Stuttgarter
unikurier Nr.79/Juni 1998 |
Geburtstage
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Günter Wilhelm 90 Jahre Seinen 90. Geburtstag vollendete am 8. April 1998 Günter Wilhelm,
Emeritus für Baukonstruktion und Entwerfen an der Universität Stuttgart. Im folgenden
Auszüge aus einer Würdigung von Prof. Peter Sulzer:
Mitte der fünfziger Jahre sagte Egon Eiermann in der Vorlesung: Geht nach
Stuttgart und schaut Euch die Schulen an, die der Wilhelm dort baut". Ich rate den
Jungen: Geht nach Stuttgart und schaut Euch die Schulen an, die Wilhelm dort gebaut
hat" - und seht, wie gut sie sich gehalten haben. - Als ich 1969 auf den
Nachbarlehrstuhl am Institut für Baukonstruktion der Universität Stuttgart berufen
wurde, war mein erster Weg zu Günter Wilhelm; diese erste Begegnung ist mir genau in
Erinnerung: die Selbstverständlichkeit, mit der er mich als Kollegen empfing: vier Jahre
harmonischer Zusammenarbeit in bewegten Zeiten. Wir Jüngeren konnten aufbauen auf das,
was Wilhelm bereits begonnen hatte: Integration von Entwerfen und den technischen Fächern
in eine Projektarbeit, bis heute wichtiger Bestandteil Stuttgarter Architekturdidaktik!
Mein täglicher Weg führte mich am Kunstgebäude vorbei, das Wilhelm wieder aufgebaut
und erweitert hat (1958 - 1961). Einen vielfach nutzbaren, ruhigen und harmonischen
Oberlichtsaal hat er in den Park eingebettet. ... Sollte nach außen hin nicht
anspruchsvoll auftreten, sondern architektonisch die rechte Zurückhaltung üben, die
einem Ausstellungshause wohl ansteht, das mit seinem Innern der Begegnung mit dem
Kunstwerk dienen soll" (G. W.).
28 Jahre lang habe ich im Kollegiengebäude I der Universität (1958 - 1964 mit R.
Gutbier und C. Siegel) gearbeitet, gebaut vor den gewalttätigen Hochschulbauten à la
Bochum. Ein Beispiel für architektonische Qualität in den vielgeschmähten sechziger
Jahren. Günter Wilhelm: ...roh sichtbarer Beton, kein Verputz und kein Pinselstrich
auf den tragenden und raumbildenden Gerippen und Wandflächen - ein rauhes und rohes Tun!
- Knappste Formen und Farben bei den wenigen zusätzlichen Teilen und Elementen wie
Fensterrahmen, Türrahmen usw. Gebaut für das prüfende Auge von angehenden
Bauingenieuren und Architekten ..."
Viele Wanderungen führten uns mit Kollegen und Mitarbeitern zu den Blumen, ins
Murnauer Moos, vor allem auf die Schwäbische Alb, zu Wilhelms Geliebten - den Orchideen.
Nach einer dieser Wanderungen zeigte er uns sein Museum Hauff in Holzmaden (1967 - 1971),
einem der wichtigsten, typischsten Bauten von Wilhelm, wo er uns erklärte: Wir
haben versucht, die Exponate gut zu beleuchten". Ein Architekt, der sich zu keiner
Zeit - auch nicht in der Nazizeit - an das Gängige angepaßt hat.
Seit 1973 emeritiert, hat sich Günter Wilhelm auch bald aus der Büroarbeit
zurückgezogen. Immer wieder begegnen wir uns bei interessanten Vorträgen, führen stille
Gespräche.
P. Sulzer
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Alfred Schatz 70 Am 28.
Dezember 1997 beging Prof. Dr. Alfred Schatz seinen 70. Geburtstag. Er gehört zu den
Jahrgängen, die noch in den letzten Monaten des zweiten Weltkrieges eingezogen wurden,
anschließend das Entstehen der Bundesrepublik bewußt miterlebten und an ihrem Aufbau
engagiert und gestaltend teilnahmen.
Nach seiner Promotion zum Dr. rer. nat. an der Universität Mainz wurden Alfred Schatz
beim BBC-Konzern in rascher Folge die Aufgaben eines Abteilungsleiters, eines
Handlungsbevollmächtigten, eines Prokuristen, und schließlich die eines Mitglieds der
Geschäftsführung einer Tochterfirma übertragen. In dieser Position war er vor allem
auch für Forschung und Entwicklung zuständig und prägte durch seine Arbeiten die
Entwicklung der Kerntechnik in Deutschland mit.
Es war ein Glücksfall für die Universität, daß er Mitte 1985 eine neue
Herausforderung suchte und zur Übernahme der Professur für Kernenergetik und
Energiesysteme" am Institut für Kernenergetik und Energiesysteme (IKE) der
Universität Stuttgart gewonnen werden konnte. Fast zwölf Jahre leitete er das Institut,
engagierte sich in Lehre und Forschung und brachte seine reichen industriellen Erfahrungen
als Prorektor für Forschung und als kommissarischer Leiter des ICA I ein. Vieles, was ihm
in dieser Zeit gelungen ist, hat Bestand.
Die äußerst erfolgreiche Tätigkeit von Alfred Schatz an unserer Universität
basierte vor allem auf seiner Offenheit und seiner Fähigkeit, ausgleichend zwischen
unterschiedlichen Interessen zu vermitteln. Faire, aber scharfe Kritik äußerte er dort,
wo Ideen unverbindlich blieben oder die Versuche zur Umsetzung zu wenig die Zwänge der
Praxis bedachten. Dadurch hat er seine Mitarbeiter vor manch unnötigen Fehlern bewahrt.
Sein ehemaliges Institut mit allen Mitarbeitern und die Fakultät Energietechnik
wünschen ihm, daß ihm seine tätige Kraft, seine fast unverwüstliche Gesundheit und
seine geistige Regsamkeit zu seinem (und ihrem) Nutzen erhalten bleiben.
F. Schmidt
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Gisbert Lechner 65 Am 13.
April 1998 vollendete Prof. Dr.-Ing. Gisbert Lechner sein 65. Lebensjahr. Anlaß für
seine Mitarbeiter, ihm unter anderem mit sechs wissenschaftlichen Beiträgen in der
Zeitschrift Konstruktion" (Nr. 4) ein Geburtstagsgeschenk zu überreichen.
Gisbert Lechner, in München geboren, studierte Allgemeinen
Maschinenbau an der Technischen Hochschule München und arbeitete während des Studiums
als wissenschaft-liche Hilfskraft am Institut für Maschinenelemente und an der
Forschungsstelle für Zahnräder und Getriebebau der TH München. Von 1959 bis 1968 war er
als Assistent und zuletzt als Konservator am gleichen Institut tätig und promovierte 1966
zum Thema Die Freß-Grenzlast bei Stirnrädern aus Stahl".
1968 begann seine Tätigkeit als Mitarbeiter für technisch-wissenschaftliche
Sonderaufgaben in der Zahnradfabrik Friedrichshafen (ZF). 1970 wurde er Leiter der
Konzernabteilung Produktplanung und gleichzeitig Assistent des technischen Vorstandes,
1974 übernahm er die Leitung des Produktbereiches Entwick-lung von
Nutzfahrzeug-Getrieben" mit Gesamtprokura in der ZF AG.
1977 erhielt Lechner den Ruf an die Universität Stuttgart als ordentlicher Professor
und Geschäftsführender Direktor des Instituts für Maschinenelemente und
Gestaltungslehre. Seine Lehrtätigkeit erstreckte sich auf die Fächer
Konstruktionslehre I bis IV" im Grundstudium und Konstruktion von
Fahrzeuggetrieben" und Grundlagen der Getriebelehre" im Hauptstudium.
Die Forschungsschwerpunkte im Institut konzentrierte er auf die Bereiche
Antriebstechnik, Getriebetechnik, CAD, Zuverlässigkeitstechnik und Dichtungstechnik. Von
seinen zahlreichen Veröffentlichungen seien an dieser Stelle nur die Fachbücher
Zuverlässigkeit im Maschinenbau" und Fahrzeuggetriebe" genannt.
Über 65 Doktoranden hat er betreut und zur Promotion geführt. In wissenschaftlichen
Fachzeitschriften sind seit 1977 etwa 300 Veröffentlichungen von Institutsmitarbeitern
erschienen.
Professor Lechner legte neben der Ausbildung zum Konstrukteur stets auch besonderen
Wert auf die CAD-Ausbildung der Maschinenbaustudenten, einer heute nicht mehr
wegzudenkenden Konstruktionshilfe. Seinen intensiven Bemühungen ist es zu verdanken, daß
nach zweijähriger Vorbereitung das CAD-Zentrum StutCAD" seine Arbeit aufnehmen
konnte. Zur Zeit stehen 75 Bildschirmarbeitsplätze für zwei- und dreidimensionales
Konstruieren zur Verfügung.
Während seiner zwanzigjährigen Tätigkeit als Leiter des Instituts für
Maschinenelemente hat Prof. Lechner in vielen Gremien ehrenamtlich mitgearbeitet. Von 1979
bis 1984 war er zunächst Mitglied, dann Leiter der Studienkommission Maschinenwesen und
maßgebend an der ersten Reformation" der Prüfungsordnung Maschinenwesen und
Verfahrenstechnik beteiligt. 1987 wurde er für zwei Jahre zum Dekan der Fakultät
Konstruktions- und Fertigungstechnik gewählt. Weiterhin arbeitete er mehrere Jahre als
Mitglied des Senats in der Senatskommission Lehre mit. Von 1994 bis 1996 übte er
außerdem das Amt des Prorektors Forschung an der Universität Stuttgart aus.
Als Mitglied des Vorstandes des Baden-Württembergischen Ingenieurvereins/VDI konnte
Gisbert Lechner viele wertvolle Impulse einbringen. Bundesweit arbeitete er als
Berichterstatter und fachfremder Berichterstatter für die Sonderforschungsbereiche der
Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit. Er ist Mitglied des Senats- und
Bewilligungsausschusses der DFG für die Sonderforschungsbereiche. Die TU Hefei/Anhui, VR
China, verlieh ihm 1995 die Ehrenprofessur. Die Wissenschaftliche Gesellschaft für
Maschinenelemente und Konstruktionsforschung wählte ihn für das Jahr 1998 zum
Präsidenten.
Trotz dieser zahlreichen Nebentätigkeiten gelang es dem engagierten Hochschulehrer,
das anfänglich kleine Institut auf heute etwa 45 Mitarbeiter zu vergrößern, für
internationale Anerkennung der dort geleisteten Arbeit zu sorgen und ein Klima am Institut
zu schaffen, das von Teamgeist, Kollegialität und gegenseitigem Vertrauen geprägt ist.
V. Schade/H. Schröpel
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Heinrich Stabe 90 Jahre Am
29. April 1998 beging Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. h. c. Heinrich Stabe, emeritierter
Ordinarius für Konstruktion und Fertigung in der Feinwerktechnik der Universität
Stuttgart, seinen 90. Geburtstag.
Nach dem Studium an der damaligen Technischen Hochschule Dresden begann sein Berufsweg
als Konstrukteur bei der Firma Hartmann und Braun, Frankfurt/Main. Dort war er zuletzt
Leiter der Zentralen Konstruktionsabteilung. 1967 wurde er nach Stuttgart auf den neu
gegründeten Lehrstuhl für Konstruktion und Fertigung in der Feinwerktechnik"
berufen. Er widmete seine ganze Arbeitskraft dem Institutsaufbau und nahm in insgesamt 20
Semestern stets zunehmende Lehrverpflichtungen wahr. Professor Stabe stellte sich auch
vielen Aufgaben in den Berufsverbänden des VDI und VDE. 1975 wurde ihm die
Ehrendoktorwürde der Universität Lund (Schweden) verliehen. Im selben Jahr erhielt er
für seine Verdienste in der ehrenamtlichen Arbeit das goldene Ehrenzeichen des VDI.
Nach seiner Emeritierung im Herbst 1976 hielt er den Kontakt zum Institut aufrecht. Mit
der ihm eigenen Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft gab er viele Hinweise und Anregungen.
Beim 25jährigen Institutsjubiläum im Jahr 1992 war er in Stuttgart und nahm dabei regen
Anteil am Institutsgeschehen.
Seine früheren Mitarbeiter, Schüler, Kollegen und die heutigen
Institutsmitarbeiter(innen) grüßten ihn zu seinem Ehrentag herzlich.
A. Jung
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