Stuttgarter
unikurier Nr.79/Juni 1998 |
Kurz vorgestellt: |
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Professor Dosch Helmut
Dosch ist seit Februar 1998 gleichzeitig Ordinarius für Experimentelle Festkörperphysik
am Institut für Theoretische und Angewandte Physik der Universität Stuttgart. Seit
November 1997 ist er außerdem Wissenschaftliches Mitglied und Direktor am
Max-Planck-Institut für Metallforschung.
Dosch, geboren 1955 in Rosenheim, studierte Physik an der
Ludwig-Maximilians-Universität München. Nach dem Diplom war er 1982 bis 1983 am
Hochflußreaktor des Instituts Laue-Langevin in Grenoble beschäftigt, wo er an dem
Problem der quasielastischen kohärenten Neutronenstreuung arbeitete. Mit der Dissertation
über die diffuse Neutronenstreuung an Punktdefekten in Metallen promovierte er 1984 in
München. Im gleichen Jahr erhielt er das Feodor-Lynen-Forschungsstipendium der
Alexander-von-Humboldt-Gesellschaft, Bonn. 1985 ging er für zwei Jahre an die Cornell
University, wo er mit Boris W. Batterman an der dortigen Synchrotronstrahlungsquelle 1986
die ersten Arbeiten zu oberflächensensitiver Röntgenstreuung durchführte. Zurück an
der Universität München leitete er dort zwischen 1987 und 1991 die Projektgruppe
Phasenübergänge und kritische Phänomene an Legierungsoberflächen". In
dieser Zeit entstanden auch die Synchrotronstrahlungsuntersuchungen zum
Oberflächenschmelzen von Eis und die Konzeption des sogenannten EVA-Projektes am
Hochflußreaktor in Grenoble zur Beobachtung von Neutronendiffraktion in dünnen
Schichten. 1992 übernahm er eine Gastprofessur an der Universität Mainz, 1993 erhielt er
Rufe an die Universitäten Würzburg und Wuppertal. Von 1994 bis 1997 leitete er den
neueingerichteten Lehrstuhl für kondensierte Materie am Institut für
Materialwissenschaften der Universität-Gesamthochschule Wuppertal. 1996 bis 1997 war er
dort gleichzeitig Prodekan des Fachbereichs Physik. In der Wuppertaler Zeit beschäftigte
er sich insbesondere mit der Thermodynamik von Oberflächensegregations-Phänomenen und
mit epitaktischen Legierungsfilmen.
Sein derzeitiges Forschungsinteresse umfaßt metastabile und niederdimensionale
Materialsysteme, epitaktische Legierungsfilme, Strukturbildung an Metalloberflächen und
die Nutzung von Synchrotronstrahlung und Neutronen zur Untersuchung von strukturellen und
magnetischen Eigenschaften von Oberflächen und dünnen Filmen. Er ist Mitglied
verschiedener nationaler und internationaler Beratergremien, unter anderem Vorsitzender
des Ausschusses Oberflächen und Grenzflächen" an der Europäischen
Synchrotronstrahlungsquelle in Grenoble.
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Professor Fromm Zu Beginn
des Wintersemesters 1997/98 hat Priv.-Doz. Dr. phil. Martin Fromm die C4-Professur für
Pädagogik am Institut für Philosophie, Pädagogik und Psychologie und die Leitung der
Abteilung Pädagogik übernommen.
Martin Fromm, 1951 in Rheinhausen geboren, studierte
Germanistik, Pädagogik und Psychologie an der Universität Münster. Nach Abschlüssen
als Diplompädagoge (1975), Diplompsychologe (1977) und Promotion zum Dr. phil. (1977)
über Soziales Lernen in der Gesamtschule" arbeitete er zunächst als
wissenschaftlicher Mitarbeiter im Landesinstitut für Curriculumentwicklung,
Lehrerfortbildung und -weiterbildung in Düsseldorf im Rahmen eines Projekts zur
Evaluation des Gesamtschulversuchs, danach als wissenschaftlicher Assistent an der
Universität-Gesamthochschule in Paderborn. 1986 habilitierte er sich dort mit einer
Arbeit über Die Sicht der Schüler in der Pädagogik". 1990 gründete Fromm
das Institut für Personal Construct Psychology in Münster, arbeitete in der Fortbildung
von Pädagogen und Psychologen und in der Organisationsberatung mit den Schwerpunkten
Personalentwicklung und forschungsmethodische Beratung. Ab 1991 übernahm er mehrere
Vertretungsprofessuren in Paderborn, Lüneburg und Münster.
Schwerpunkte seiner Arbeit sind Lehr-Lernprozesse als soziale Prozesse und die
subjektive Verarbeitung von Lernerfahrungen. Für beide Bereiche plant er in Stuttgart
eine Fortsetzung und Intensivierung der bisherigen Lehr- und Forschungstätigkeit. Geplant
sind unter anderem Weiterentwicklung und Evaluation sozialen Kompetenztrainings vor allem
in der Arbeit mit Mediatoren, Evaluation individueller Lernprozesse in Schule und
Hochschule und Weiterentwicklung von Methoden (zum Beispiel aus dem Bereich der Repertory
Grid Methodik) zur Erfassung persönlicher Konstrukte, Wissens- und Bedeutungssysteme.
Insbesondere für die letztgenannten Vorhaben soll die Zusammenarbeit auf europäischer
Ebene von Stuttgart aus verstärkt werden. Angestrebt ist weiter eine intensive
Kooperation mit Institutionen und Unternehmen der Region.
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Professor Muramatsu Prof. Dr.
Alejandro Muramatsu, seit August 1996 C 4-Professor am Institut für Theoretische Physik
der Universität Stuttgart, wurde 1951 in Argentinien geboren. Er studierte Physik an der
Universität Buenos Aires. Nach Abschluß seiner Diplomarbeit über Verbrennungsprozesse
in porösen Medien begann er seine Doktorarbeit am Max-Planck-Institut für
Festkörperforschung Stuttgart und promovierte 1981 an der Universität Stuttgart.
Seine Dissertation hatte elektronische
Wechselwirkungseffekte an Halbleiteroberflächen zum Thema. Von 1982 bis 1984 war Dr.
Muramatsu am Institute for Theoretical Physics der University of California, Santa
Barbara, als post-doctoral Fellow tätig, wo er sich mit dissipativen Quantensystemen
beschäftigt hat. Nach einem zweijährigen Aufenthalt am Max-Planck-Institut ging er 1986
als Assistent an die Universität Würzburg, wo er 1989 habilitierte. 1994 folgte Dr.
Muramatsu einem Ruf auf eine C 3-Professur für Theoretische Physik an die Universität
Augsburg. Schließlich nahm er 1996 den Ruf nach Stuttgart als Nachfolger von Professor
Wagner an.
Professor Muramatsu und seine Gruppe beschäftigen sich hauptsächlich mit stark
wechselwirkenden elektronischen Systemen; dafür sind prominentestes Beispiel die
Hochtemperatursupraleiter. Es werden sowohl analytische Methoden der Feldtheorie
(Pfadintegrale, Renormierungsgruppentheorie, Elemente der Topologie) als auch numerische
Methoden wie Quanten-Monte-Carlo-Simulationen angewandt. Letztere werden an den
Höchstleistungsrechenzentren in Jülich und Stuttgart mittels Massivparallelrechnern
durchgeführt. Ein weiteres Forschungsgebiet seiner Gruppe ist die Theorie der Turbulenz.
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Professor Bott Helmut
Bott ist seit Mai 1997 C 4-Professor am Lehrstuhl für Städtebau und Entwerfen I des
Städtebaulichen Instituts der Universität Stuttgart. 1949 im hessischen Bischofferode
geboren, war Professor Bott nach dem Architekturstudium in Darmstadt zunächst im
Planungsamt der Stadt Saarbrükken und in Architekturbüros in Darmstadt tätig. 1977
begann seine Tätigkeit als Assistent und Lehrbeauftragter an der Gesamthochschule Kassel
und an der TU Darmstadt, wo er 1986 mit seiner Arbeit über den
Entstehungszusammenhang stadträumlicher Ordnungs- und Gestaltungsprinzipien"
zum Dr.-Ing. promovierte.
1985 erfolgte die Berufung zum Professor für Stadtbaulehre und Entwerfen an der FH
Köln. Bott arbeitete daneben seit 1981 freiberuflich in verschiedenen Partnerschaften und
kann mehrere Wettbewerbserfolge verzeichnen, so unter anderen in Darmstadt (1986), Fulda
(1988, 1994), Frankfurt/Main (1991), Berlin (1995) und Lübeck (1996). Im internationalen
Wettbewerb für die EXPO 2000 erhielt eine Planungsgruppe, zu der Bott gehörte, den 2.
Preis.
Botts Erfolge sind nicht zuletzt auf seine ökologisch orientierten Städtebau- und
Architekturprojekte und auf seine Energiesparkonzepte zurückzuführen. Diese sowie
Stadtgestaltungstheorie und Entwurfsmethodik im stadtbauhistorischen Kontext sind auch
Grundlage seiner Forschung und Lehre. 1996 erhielt Professor Bott einen Ruf auf den C
4-Lehrstuhl für Städtebau und Entwerfen I im Städtebaulichen Institut (Nachfolge
Professor Markelin).
Zu seinen Forschungsvorhaben gehören die Entwicklung komplexer Software-Tools für
städtebauliche Planungen und Entwürfe, aber auch interdisziplinäre Projekte und
Tagungen zum Themenbereich Stadt, Kommunikation und Wandel städtischer Öffentlichkeit.
Weiterhin sollen Wirkungszusammenhänge zwischen den neuen Medien und Technologien
einerseits und den Veränderungen der Stadtkultur und Stadtgestalt andererseits betrachtet
werden. Nicht zuletzt sind durch Professor Botts internationale Beziehungen und auf Basis
der bestehenden Kontakte des Stuttgarter Lehrstuhls gemeinsame Projekte mit
niederländischen und englischen Universitäten angelaufen.
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