Studenten beraten Unternehmen" lautete die Überschrift eines
Artikels der Stuttgarter Zeitung vom 15. August 1996. Nach der Gründung im Dezember 1995
und einem ersten, erfolgreich abgeschlossenen Projekt in der Industrie konnten die
Beteiligten den Verein und seine Zielsetzungen zum ersten Mal einer breiten
Öffentlichkeit präsentieren. Die Initiative für und mit Studenten", Campus
Konzept Stuttgart e.V. (CKS), hatte laufen gelernt.
Der lange Weg zur Anerkennung
In der Startphase galt es, Visionen zu entwickeln, den Markt für studentische Beratung zu
sondieren und Gründungsformalitäten zu erledigen. Ersten Kontakten zu Professoren der
Universität Stuttgart folgten Gespräche mit der Universitätsleitung. Der Wunsch nach
Integration in die Infrastruktur der Universität in Form einer studentischen Initiative
führte zu zahlreichen Gesprächen mit Mitarbeitern der Verwaltung. Letztlich ist es
gelungen, diese durch klare Vorstellungen und Beharrlichkeit zu gewinnen. Es folgte die
Suche nach geeigneten Räumen, die schließlich zum derzeitigen Vereinsbüro in der
Seidenstraße 36 führte.
Letzter Schritt auf dem Weg zur vollen Anerkennung als Studenteninitiative war die
Gründung eines Beirates, dem neben ehemaligen Vereinsmitgliedern, einem Vertreter aus der
Wirtschaft auch die Universitätsprofessoren Bullinger, Bürgel und Horvath angehören.
Vision und Umsetzung
Zielsetzung der Initiatoren war es, eine Plattform zu schaffen, von der aus Studierende
verschiedenster Fachrichtungen Kreativität eigenverantwortlich in die Praxis umsetzen
können. Diesem Anspruch versucht das Team von CKS durch ein hohes Maß an
Selbständigkeit und Eigeninitiative bei Akquisition und Bearbeitung der Projekte gerecht
zu werden. Aufgabe des Vereins ist dabei, Kontakte zu Auftraggebern zu knüpfen und
mögliche Arbeitsfelder einzugrenzen. Anschließend wird ein Arbeitsteam gebildet. Dieses
setzt sich aus Studierenden mit geeignetem fachlichem Hintergrund zusammen und tritt
gegenüber dem Auftraggeber in Form einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) auf. Den
Auftragsverhandlungen zwischen GbR und Auftraggeber folgt nach der Abgabe eines Angebotes
die eigentliche Projektarbeit. Den Abschluß bildet die Präsentation und Übergabe der
Ergebnisse an den Kunden.
Daß die Kunden mit den Ergebnissen zufrieden waren, zeigt sich beispielhaft am ersten
Projekt von Campus Konzept Stuttgart e.V. mit der Firma Procter & Gamble in
Crailsheim. Der Erstellung eines Personalmarketing-Konzeptes zur Rekrutierung von
Absolventen der Universität Stuttgart folgten bereits An-schlußprojekte zur Gestaltung
einer Anzeige im Vorlesungsverzeichnis der Hochschule und die Konzeption eines Recruiting
Filmes in Zusammenarbeit mit Studenten der Filmakademie Ludwigsburg.
Ein weiteres Projektteam beschäftigte sich bei einem Zulieferer der Automobilindustrie
mit der Entwicklung einer Verfahrensanweisung zur Druckfarben-Bemusterung bei
Siebdruckverfahren. Im ersten Schritt erfolgte die Aufnahme des Ist-Prozesses vor Ort.
Darauf aufbauend entwickelte das Arbeitsteam in Absprache mit dem Kunden verschiedene
Lösungsalternativen. Die Ausarbeitung der endgültigen Verfahrensanweisung erfolgte unter
Berücksichtigung der bevorstehenden Zertifizierung des gesamten Produktionsprozesses nach
ISO-9001.
Darüber hinaus waren die Jungakademiker im letzten Jahr bei einer ganzen Reihe
weiterer Unternehmen tätig. So waren sie beispielsweise in Sachen Ergonomie am
Arbeitsplatz für ein großes, lokales Möbelhaus im Einsatz oder beschäftigten sich mit
der Entwicklung von Kennzahlsystemen für die Produktionssteuerung. Zur Zeit erarbeitet
ein neues CKS-Projektteam strategische Geschäftskonzepte für einen mittelständischen
Handwerksbetrieb im Großraum Stuttgart.
Das breite Spektrum der Aufgabengebiete unterstreicht die Vielfältigkeit,
Flexibilität und Leistungsbereitschaft der Projektteams. Neben dem Nutzen für die Kunden
konnte CKS schon vielen Studierenden Gelegenheit bieten, ihre fachlichen und sozialen
Fähigkeiten durch interdisziplinäre Projektarbeit zu erweitern. Die von der Industrie
häufig beklagte Kluft zwischen einer zu theorielastigen Ausbildung an den Hochschulen und
den Anforderungen der Praxis kann so verringert werden.
Fazit und Ausblick
Nach kleineren Startproblemen ist es gelungen, mit CKS e.V. eine
erfolgversprechende Brücke zwischen der Industrie und motivierten Jungakademikern zu
schlagen. In Zukunft gilt es, die Existenz des Vereins durch neue Mitglieder zu sichern
und damit eine kontinuierliche Projektarbeit zu gewährleisten. Hierfür sucht Campus
Konzept auch 1998 wieder engagierte Studierende aller Fachrichtungen, die Interesse an der
Mitarbeit im Verein oder in den verschiedenen Projektteams haben.
Weitere Informationen dazu gibt es an den Schwarzen Brettern" jeweils im
Erdgeschoß der Gebäude Pfaffenwaldring 9 und Keplerstraße 7.
KONTAKT
Campus Konzept Stuttgart e.V., Seidenstraße 36, Raum 2/39, 70174 Stuttgart, Tel./Fax.:
0711/2270899