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Stuttgarter unikurier Nr.79/Juni 1998
Umfrage unter Schülerinnen und Schülern:
Informations- und Beratungsangebote - Neue Wege notwendig
 

Werden die Informationsangebote der Universität für Schülerinnen und Schüler richtig genutzt? Unterstützen diese die jungen Leute bei ihrer Entscheidungsfindung? Diese Fragen stellen sich die Veranstalter nach der Auswertung einer Umfrage (siehe folgende Seite) unter den Besucherinnen und Besuchern des letzten Uni-Tages im November 1997. Zweifellos gibt der Uni-Tag vielen SchülerInnen neue Informationen; und die rund 5.000 BesucherInnen des Uni-Tages zeigen, daß diese Veranstaltung auch gut genutzt wird. Zu verbessern gilt es - dies läßt sich aus den Umfrageergebnissen schließen - die institutionenübergreifende Kommunikation und Kooperation.

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Die Befragungsergebnisse weisen darauf hin, daß der Uni-Tag als Bestandteil eines Gesamtkonzepts zur Studieninformation und -beratung der Universität und anderer Anbieter (zum Beispiel der Berufsberatung des Arbeitsamtes) gesehen werden muß und in erster Linie der Informationsvermittlung und weniger der konkreten Studienentscheidung dient. Erstaunlich ist, daß zusätzliche Informations- und Beratungsangebote, nach denen in der Untersuchung gefragt wurde, von mehr SchülerInnen gewünscht als tatsächlich genutzt werden, obwohl einige dieser Angebote bereits seit langer Zeit bekannt sein müßten.

 

Angebote zu wenig genutzt
Auch in anderen Zusammenhängen wurde darüber geklagt, daß bestehende Informations- und Beratungsangebote nicht ausreichend genutzt werden. Wenn man gleichzeitig bedenkt, daß die Anzahl der StudienabbrecherInnen oder StudiengangwechslerInnen in manchen Fächern nach wie vor zu hoch ist und diese Situation bei einer Großzahl der Betroffenen sicherlich aufgrund mangelnder Vorinformation oder fehlender Beratung bei der Studienentscheidung entstanden ist, dann muß die Frage gestellt werden, an welcher Stelle Änderungen erforderlich sind. Reichen die bestehenden Angebote doch nicht aus? Sind sie nicht mehr zeitgemäß? Sind sie nicht genug bekannt?

Gut aufeinander abgestimmte Informationsangebote gibt es genügend. Das an der Universität inzwischen etablierte und bewährte Konzept zur Studieninformation und -beratung sieht den Tag der offenen Tür für SchülerInnen der elften Klasse als ersten, wenig gegliederten Kontakt mit der Universität vor. Als zweiter Schritt findet für die Klassenstufe 12 der Uni-Tag statt. Dieser ist strukturierter, eine Voranmeldung ist notwendig und BerufsberaterInnen und LehrerInnen bereiten die SchülerInnen vor. Im Anschluß daran können diese bei der Zentralen Studienberatung (ZSB) in Kleingruppen Konkreteres zu den Studiengängen und unter anderem über Bewerbungs- und Zulassungskriterien erfahren. In weiterführenden Einzelberatungen geben die BeraterInnen Hilfestellungen auf dem individuellen Weg zur Studienentscheidung.

Die Berufsberatung für Abiturienten und Hochschüler des Arbeitsamtes bietet zudem jedes Jahr im Oktober ein „FORUM Studium und Beruf", das in Kooperation mit den Zentralen Studienberatungen der Universitäten Stuttgart und Hohenheim als Vorbereitungsmaßnahme für die Uni-Tage gedacht ist. Zudem bieten in letzter Zeit vermehrt Uni-Institute und verschiedene außeruniversitäre Organisationen Informationsveranstaltungen und -messen zum Studium an.

 

Multiplikatoren an einen Tisch
Ein Weg zu einer Verbesserung der Situation könnte sein, die MultiplikatorInnen - LehrerInnen, DozentInnen, Studien- und BerufsberaterInnen und Eltern - in regelmäßigen Abständen an einen Tisch zu bringen. Dies bewirkt beispielsweise, daß LehrerInnen aktuelle Hochschulinformationen erhalten und ihre SchülerInnen besser auf Informationstage oder Beratungsangebote vorbereiten können.

Es geht also nicht darum, noch mehr Informationsveranstaltungen anzubieten, sondern neue Wege in der institutionenübergreifenden Kooperation und Kommunikation zu gehen. Es gilt, Gelegenheiten zu schaffen, bei denen alle beteiligten MultiplikatorInnen am Studienwahl-prozeß und den ersten Studienschritten in Dialog treten und sich zu regelmäßigem Gedanken- und Informationsaustausch treffen können. Dies müßte einerseits zu einer besseren Abstimmung der Informationen zwischen HochschullehrerInnen, Berufs- und StudienberaterInnen, LehrerInnen und Eltern führen und andererseits zu einer besseren Annahme der Angebote durch die SchülerInnen. Auf diese Weise kann ein wesentlicher Beitrag zur Erhöhung der Entscheidungsfähigkeit bzw. Verminderung von Fehlentscheidungen geleistet werden.

 

Institutionenübergreifende Zusammenarbeit
Mit persönlichem Engagement findet dies bereits statt. Einige Ansätze seien hier aufgeführt. An einem Symposium zum Thema „Abitur = Studierfähigkeit?", das von der Berufsberatung für Abiturienten und Hochschüler veranstaltet wurde und in Kooperation mit den Zentralen Studienberatungen Stuttgart und Hohenheim im Oktober letzten Jahres stattfand, nahmen 60 LehrerInnen, etwa 20 HochschullehrerInnen und 15 Beratungskräfte teil.

Aus dieser Veranstaltung gingen viele neue Kontakte, Anstöße und Kooperationsideen hervor. Einige LehrerInnen haben individuell Kontakt zur ZSB gesucht und spezielle Veranstaltungen für SchülerInnen oder Eltern an ihren Schulen organisiert. Ein neues Beratungskonzept für SchülerInnen, das vom MWK und Landesarbeitsamt gefördert wird, heißt „Zielorientierungsseminare zur Studien- und Berufswahl".

Dazu sollen möglichst flächendeckend (pro Institution eine Person) die künftigen Veranstalter solcher institutionenübergreifender Seminare, StudienberaterInnen, BerufsberaterInnen und LehrerInnen, fortgebildet werden. Bereits in der Fortbildungsphase beginnt dabei der Dialog zwischen den MultiplikatorInnen.

Aufgrund der begrenzten personellen Ressourcen kann die ZSB derartige Kooperationen nicht aus eigener Kraft ausweiten. Entsprechende Initiativen aus den Schulen sind jedoch willkommen. MitarbeiterInnen der ZSB werden sich auf Anfrage an solchen Initiativen gerne beteiligen.

S. Eicken

 

KONTAKT
Dipl.-Ing.agr. Sigrid Eicken, Zentrale Studienberatung der Universität Stuttgart, Geschwister-Scholl-Str. 24 C, Tel.: 0711/121- 2169; Fax: 0711/121-2256;

e-mail: Sigrid.Eicken@po.uni-stuttgart.de

 

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Interesse der Schülerinnen an Naturwissenschaften steigt:
Befragung zum Uni-Tag 1997

 

1.835 Fragebögen aus insgesamt 108 Schulen waren die „Ausbeute" der im Anschluß an den Uni-Tag 1997 durchgeführten schriftlichen Befragung aller TeilnehmerInnen. Das waren 65 Prozent der Schulen und rund 37 Prozent der SchülerInnen. Gefragt wurde nach Themen wie „Fächerwahl am Uni-Tag", „Bewertung der Organisation und der Präsentation der Fächer", „Inanspruchnahme weiterer Informationsangebote", „Hilfe des Uni-Tags bei der Studienwahl" und „Kriterien bei der Studienfach- und -ortwahl". Im folgenden werden die wichtigsten Ergebnisse skizziert. Knapp 40 Prozent der Befragten informierten sich beim Uni-Tag über ein einziges Fach, fast die Hälfte über zwei und elf Prozent über drei Fächer. Dabei zeigte sich bei den Schülern eine besondere Vorliebe für ingenieurwissenschafliche Fächer und Kombinationen von ingenieur- und naturwissenschaftlichen Fächern. Die Schülerinnen interessierten sich eher für geisteswissenschaftliche Fächer oder Kombinationen von Geisteswissenschaften mit Sozial- oder Naturwissenschaften. Verglichen mit den Vorjahren war bei den Schülerinnen ein häufigerer Besuch von naturwissenschaftlichen Fächern (1995: 16 Prozent , 1996: 19 Prozent, 1997: 26 Prozent) und ein Rückgang bei den sozialwissenschaftlichen Fächern (1995 und 1996: 36 Prozent, 1997: 29 Prozent) zu verzeichnen. Die Präsentationen der Fächer wurden insgesamt zwischen gut und mittelmäßig bewertet.

Die Organisation des Uni-Tags wurde als insgesamt „gut" beurteilt. In der Rangfolge als letztes, aber etwas besser als „mittelmäßig" bewertet, stand die „Vorinformation durch die Studienberatung".

Die Frage, ob der Uni-Tag bei der Fächerwahl insgesamt geholfen habe, bejahten 37 Prozent und verneinten 42 Prozent. Ob sie neue Informationen erhalten haben, beantworteten hingegen 58 Prozent mit ja und 36 Prozent mit nein.

Um ein genaueres Bild über die Nutzung von zusätzlichen Informationsangeboten zu bekommen, wurde abgefragt, ob einzelne Angebote bereits wahrgenommen, gewünscht oder überhaupt nicht gebraucht werden. Dabei zeigte sich, daß die meisten Angebote eher gewünscht (von 47 bis 67 Prozent der Befragten) als genutzt wurden. Die noch am meisten genutzten Quellen (jeweils von 30 Prozent) sind schriftliche Informationen und Gespräche mit Studierenden. Interessanterweise wird die Beratung in kleineren Gruppen von 47 Prozent gewünscht, von 43 Prozent hingegen nicht gebraucht. 61 Prozent meinen, sie brauchen keine Informationen über das Internet.

Die für die Beratung zukünftiger Studierender aufschlußreichen Antworten auf eher allgemeine Fragen zu Entscheidungskriterien bei der Studienfach- und -ortwahl ergaben folgendes Bild: Am wichtigsten für die Studienfachwahl ist den SchülerInnen der „Spaß am Studieren", das „Fachinteresse", „gute Berufsaussichten", die „Begabung zu verwirklichen" und ein „höheres Einkommen". Am unwichtigsten ist die „Meinung der Eltern". Bei den Schülern sind die materiellen und fachlichen Kriterien signifikant wichtiger als bei den Schülerinnen. Bei letzteren hingegen sind dies „Selbstverwirklichungs-" und soziale Kriterien. Bei der Studienortwahl wurden insgesamt die Faktoren „finanzierbare Wohnung", „fachpraktische bzw. wissenschaftliche Ausbildung", „Selbständigkeit" sowie „wissenschaftlicher Ruf der Uni" als wichtigste genannt. Weniger wichtig waren finanzielle Aspekte sowie soziale Kontakte am Ursprungswohnort. Bei diesen Kriterien spielten die Geschlechtsunterschiede nahezu keine Rolle. - Einen ausführlichen Bericht gibt es bei der Studienberatung (Fax: 0711/121-2256).

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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