Die fachlichen Schwerpunkte der über zwanzig
wissenschaftlichen Vorträge und acht Workshops lagen in den Bereichen Informatik-Lehren
und -Lernen an der Hochschule mit neuen Ansätzen zu einer Neuorientierung, die Nutzung
und der zukunftsweisende Einsatz neuer informationstechnischer Medien in der Ausbildung
sowie die Gestaltung von rechnergestützten Lernumfeldern für die Ausbildung. In mehreren
Vorträgen wurden dazu Themen der Frauenförderung, die Evaluation der Ausbildung,
Jugendwettbewerbe sowie Fragestellungen aus dem allgemeinen Bereich Informatik und
Gesellschaft" behandelt.
Den musikalischen Auftakt der festlichen Eröffnungsveranstaltung gab das
Blechbläserensemble des Akademischen Orchesters der Universität Stuttgart. Rektor Prof.
Dr. Günter Pritschow stellte in seiner Begrüßung die ständig steigende Bedeutung der
Informatik in zahlreichen Wissenschaftszweigen heraus. An einer technischen Universität
sei sie geradezu eine Überlebensvoraussetzung für alle ingenieur- und
naturwissenschaftlichen Disziplinen". Für die Zukunft sei geplant, die Informatik
noch stärker in Anwendungsbereiche der Universität einzubinden; denkbar wäre etwa, daß
Professoren der Informatik und der Ingenieurwissenschaften unter einem Institutsdach
vereinigt zusammenarbeiten.
Wissenschaftsminister Dr. h.c. Klaus von Trotha hatte die Einladung zur
Informatik-Tagung gerne angenommen, denn die Stuttgarter Universität habe ihre
Leistungsfähigkeit bei aktuellen Rankings häufig unter Beweis gestellt. Besonderes Lob
zollte der Minister dem innovativen Studiengang Softwaretechnik. Sodann nutzte er die
Gelegenheit, um den Teilnehmern die Eckpfeiler der baden-württembergischen
Hochschulpolitik darzulegen. Hochschule sei heute nicht mehr nach den Prämissen des
letzten Jahrhunderts möglich, die Universitäten sollten sich auch einmal selber
erforschen. Gerade von den neuen Medien erhoffe sich die Landesregierung einen
strukturellen Schub auch in der Lehre.
Für die Stadt Stuttgart begrüßte Bürgermeister Dr. Dieter Blessing die Teilnehmer
und sprach sich dafür aus, die Verbindung zwischen Rathaus und Universitäten noch weiter
zu intensivieren. Und: Stuttgart brauche seine beiden Universitäten, sagte Blessing.
Wissensgesellschaft
Der Sprecher des Fachbereichs Ausbildung der Gesellschaft für Informatik, Prof. Dr.
Günter Siegel, unterstrich in seinem Beitrag, daß bei dem gegenwärtigen Wandel von der
Produktions- zur Wissensgesellschaft die Medienkompetenz zur Schlüsselqualifikation
avanciere. Gerade die Inhalte der Ausbildung müßten in diese Richtung ständig
überdacht werden.
Zum Abschluß der Eröffnung erinnerte Tagungsleiter Prof. Volker Claus daran, daß die
Länge der Studienzeiten zu einem großen Teil, gerade bei den Informatikern, durch eine
bereits im Studium einsetzende Berufstätigkeit bedingt sei. Obwohl die Informatik noch
jung sei, so Prof. Claus nicht ohne Ironie, finde man hier alle Aspekte, die eine
Wissenschaft ausmachen, eine eigene Sprache, Ausstrahlung auf andere Wissenschaften,
Selbstreflektion und eine eigene Didaktik. Dies zeige nicht zuletzt die Bandbreite der
aktuellen Tagung.
Großes Interesse im Tagungsverlauf fand der öffentliche Vortrag von Prof. Dr. Gerhard
Barth über Doppelpässe zwischen Wissenschaft und Wirtschaft in der
Informatik". Einen weiteren Schwerpunkt setzte die Konferenz mit einer
Podiumsdiskussion zum Thema ob, wie und in welchem Umfang neue Informatikstudiengänge mit
internationaler Anerkennung (Bachelor- und Master-Grad) eingerichtet werden sollen.
Weiterhin fanden die der Informatik zugrunde liegenden Zielsetzungen (Prof. Nake), die
Qualitätssicherung der Ausbildung (Prof. Göhner) und die Nutzung neuer Medien für
Teleteaching und Telelearning (Prof. Effelsberg) starke Beachtung.
Parallel zur Tagung wurde eine Industrie- und Verlagsausstellung sowie eine
Poster-Präsentation durchgeführt, die den Teilnehmern und Gästen ein breites
Informationsangebot für die berufliche Praxis vermittelte. /eng
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