Dipl.-Ing. Rüdiger Haas von der vedewa, Stuttgart, zeigte in
seinem Vortrag zur Qualitätssicherung, daß die partnerschaftliche Festlegung von Ziel
und Umfang der Ingenieurleistungen von Wasserversorgungsanlagen zwischen Auftraggeber und
Ingenieur das Fundament für ein zufriedenstellendes Ergebnis bildet.
Dipl.-Ing. Gerhard Drescher vom Zweckverband Landeswasserversorgung, Stuttgart,
berichtete über die Möglichkeiten der Kostensenkung beim Bau von
Wasserversorgungsanlagen. Gelegenheiten hierzu bieten sich in allen Phasen der Bauplanung
und Bauausführung, besonders aber in den frühen Leistungsphasen von Konzeption und
Vorplanung.
Einen Wirtschaftlichkeitsvergleich von zentralen Enthärtungsverfahren stellte
Dr.rer.nat. Klaus Hagen, WABAG GmbH, Kulmbach, vor. Das CARIX-Verfahren zählt zu den
Ionenaustauschverfahren und eignet sich vor allem zur Aufbereitung salzarmer Wässer, die
hauptsächlich Karbonathärte besitzen, sowie für eine Aufbereitungsleistung von über
100 m³/h.
Als Vertreter der wissenschaftlichen Seite behandelte Dipl.-Ing. Matthias Friedle vom
Institut für Siedlungswasserbau der Universität Stuttgart Fragen der Wirtschaftlichkeit
von subterrestrischen Anlagen zur Grundwasseraufbereitung. Diese sind wie auch
oberirdische Aufbereitungsanlagen besonders von den spezifischen Standortbedingungen
abhängig. Generell läßt sich jedoch sagen, daß die Investitionskosten vergleichsweise
gering sind. Filteranlagen, Rückspülungen und Schlammentsorgung entfallen völlig.
Dipl.-Ing. (FH) Kurt Elsenhans vom Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung, Sipplingen,
erläuterte die Optimierung der Wirtschaftlichkeit im Wasserwerksbetrieb. Rund 90 Prozent
des Energiebedarfs wird in den Wasserwerken zum Pumpen von Roh- und Reinwasser benötigt,
so daß hier auch das größte Energieeinsparpotential vorhanden ist. Durch
betriebstechnische Optimierungen in der öffentlichen Wasserversorgung können pro Jahr 20
Mio. DM an Energiekosten eingespart werden.
Im Referat von Dr.-Ing. Conrad Hubele wurde deutlich, daß die Wirtschaftlichkeit des
Einsatzes von Ozon im wesentlichen von dessen Herstellungskosten abhängt. Mit Hilfe der
Advanced Technology"-(AT)-Dielektrika können bei niedrigem spezifischem
Energieverbrauch und geringen Anlagengrößen sehr hohe Ozonkonzentrationen im Einsatzgas
Sauerstoff erzeugt werden.
Gegenstand des Beitrags von Dipl.-Ing. Jörg Schmidt, CT Umwelttechnik, Butzbach, war
die Ultrafiltration in der Trinkwasseraufbereitung. Einsparmöglichkeiten in diesem
Bereich bieten sich zum Beispiel durch Verringerung der anfallenden Spülwassermengen
durch Aufkonzentration in der Membrananlage, vor allem in Hinsicht auf neue
Abfallvorschriften. Dem steht eine hohe Effizienz der Partikelentfernung gegenüber.
Dipl.-Ing. Sönke Jungjohann, Kemira Chemie GmbH, Hanau, sprach über
Fällmitteleinsatz in der Wasseraufbereitung. In der Trinkwasseraufbereitung ist das
Hauptziel der Fällung die Reduktion von Partikeln. Durch die Umstellung von
herkömmlichen Fällmitteln wie Eisensalzen oder Aluminiumsulfat zu einem
Polyaluminiumchlorid können Vorteile erzielt werden, beispielsweise Verbesserung der
Ablaufwerte, Erhöhung der Kapazität der Anlage und Fällungsmöglichkeit in einem
breiteren pH-Spektrum.
Abschließend berichtete Dr.-Ing. Michael Beckereit, Eurawasser Aufbereitungs- und
Entsorgungs GmbH, Berlin, über die Privatisierung von Wasserversorgungsanlagen unter
Kostengesichtspunkten. Deutschland ist nach dem Weltbankbericht 1996 bei den Wasserpreisen
unangefochtener Spitzenreiter. Sie stiegen im Schnitt um 2,8 Prozent pro Jahr und sind
damit doppelt so hoch wie in Großbritannien und dreimal so hoch wie in den USA. Grund
hierfür sei die Tatsache, daß sich die deutsche Wasserwirtschaft überwiegend in
kommunaler Hand befindet. Private Dienstleister sind zu ca. 12 Prozent in der
Wasserversorgung und vier Prozent in der Abwasserentsorgung vorhanden. Dies steht im
Gegensatz zu Großbritannien, wo per Gesetz die zehn größten regionalen Wasserversorger
privatisiert wurden, oder zu Frankreich, wo 80 Prozent der Trinkwasserversorgung und 30
Prozent der Abwasserentsorgung in privater Hand liegen und die Wasserpreise um 25 Prozent
geringer als in Deutschland sind.
Alle Vorträge des Kolloquiums sind im Band 148 der Stuttgarter Berichte zur
Siedlungswasserwirtschaft, Oldenbourg Verlag 1998, ISBN 3-486-26424-9, nachzulesen.
KONTAKT
Prof. Dr.-Ing. Ulrich Rott, Institut für Siedlungswasserbau, Wassergüte- und
Abfallwirtschaft der Universität Stuttgart, Bandtäle 2, 70569 Stuttgart.