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Stuttgarter unikurier Nr.80/November 1998
Buntes Wettkampfprogramm:
Adh-Sommersportwoche auf dem Vaihinger Campus ein großer Erfolg
 

Spannende Titelkämpfe gab es bei der adh-Sommersportwoche auf dem Vaihinger Sportgelände. Das Institut für Sportwissenschaft der Universität Stuttgart richtete aus Anlaß des 50jährigen Bestehens des Allgemeinen Deutschen Hochschulverbands (adh) vom 10. bis 14. Juni sieben Deutsche Hochschulmeisterschaften aus.

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Schon der Anlauf war wuchtig und entschlossen. Peter Esenwein jagte den Speer in die Luft. Nach genau 81,37 m bohrte sich das Gerät zitternd in den Stadionrasen. Der Student von der FH Nürtingen wurde damit nicht nur studentischer Hochschulmeister, sondern schaffte mit dem Wurf zum zweiten Mal hintereinander die Qualifikationsweite zur Europameisterschaft. Die anwesende Leichtathletikprominenz auf der Sommersportwoche, darunter der ehemalige Stabhochspringer Günter Lore und WLV-Präsident Lebherz, quittierten den Wurf wie auch die 55,91 Sekunden über 400 m Hürden von Gesine Schmidt (Uni Hannover) mit großem Beifall. „Eine ausgezeichnete Atmosphäre und spannende Wettkämpfe“, lobte der Generalsekretär des Europäischen Leichtathletikverbandes, Till Luft, die Leichtathletikentscheidungen. Der ehemalige Hürdensprinter Jürgen Hubbert, heute im Vorstand der Daimler Benz AG und zuständig für den LKW-Bereich, ließ es sich nicht nehmen, die Siegerehrung im 110 m Hürdensprint durchzuführen. 1700 Teilnehmer von 125 Hochschulen aus sieben Nationen bildeten den Rahmen für die größte studentische Sportveranstaltung, die je in der Landeshauptstadt Stuttgart durchgeführt wurde. In sieben Sportarten und 69 Einzelentscheidungen wurden Deutsche Hochschulmeister oder Pokalsieger ermittelt. „Eine nationale Mini-Universiade mit hervorragendem Spitzenleistungen und dem Flair des ’Dabei-sein-ist-alles’“, resümierte Prof. Hans Wieland, Direktor des Instituts für Sportwissenschaft, das die Wettkämpfe ausrichtete.
Die Sommersportwoche vom 10. bis 14. Juni war die sportliche Hauptveranstaltung in einer ganzen Reihe von Events, die aus Anlaß des 50jährigen Bestehens des allgemeinen deutschen Hochschulsports (adh) in diesem Jahr in Deutschland veranstaltet wurden und noch werden. Die große Bandbreite der Leistungsniveaus machte den besonderen Reiz der Stuttgarter Veranstaltung aus. Einige Aktive der Spitzenklasse überprüften ohne großen Druck unter Wettkampfbedingungen ihre Form, die „normalen“ Studierenden hatten Gelegenheit, sich mit den Größen ihrer Disziplin zu messen.
Bereits am Eröffnungstag unterstrich Staatssekretär Dr. Christoph-E. Palmer (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst) auf einem Empfang des Rektors das klare Profil des Hochschulsports in Baden-Württemberg. Insbesondere der Bildungsauftrag des Hochschulsports, der von keiner anderen Institution erfüllt werden kann, wurde von Palmer hervorgehoben. Für die hohe sozialintegrative Funktion des Sports innerhalb der Hochschule, seine gesundheitliche Bedeutung als Ausgleich zum Studium und als vielseitiges Erfahrungsfeld für Werte wie Leistung, Regeln und Selbstverantwortung stelle das Ministerium die finanziellen Mittel gerne bereit. Das Stuttgarter Sportfest sei, so Palmer weiter, ein „akademisches Sportereignis von besonderem Rang“ und beglückwünschte das Institut für Sportwissenschaft zur gelungenen Konzeption. „Die Mixtur aus klassischen und neuen Sportarten garantiert ein abwechslungsreiches und für Sportler und Publikum attraktives Sportfest.“ Rektor Prof. Dr. Günter Pritschow hob in seiner Ansprache die besondere Rolle von sportlichen Meisterschaften hervor, bei denen sich immer die Auswahl der Besten treffe. Weiter sagte Pritschow: „Es freut mich besonders, die sportliche Elite der Studierenden auf dem Campus willkommen zu heißen, denn die Heranbildung und Förderung der Besten stellt eine originäre Aufgabe der Universitäten dar."
Auch die Teilnehmer lobten das Organisationskomitee des Instituts. „Das war das erste Turnier, bei dem die Schlafzelte schon aufgebaut waren, als wir kamen“, urteilten Konstanzer Friesbeespieler. Ein halbes Jahr Vorbereitung waren notwendig, damit die Organisatoren Tilmann Hepp und Hubert Wiedenmann mit ihren sechs studentischen Praktikanten das Sportspektakel fest im Griff hatten und mit 150 studentischen Helfem erfolgreich über die Bühne bringen konnten. Gefreut hatte die Organisatoren vor allem die lockere und dennoch spannende Atmosphäre, die während den fünf Veranstaltungstagen über dem Campus lag.
Besonders bei den Kunstturnern herrschte geradezu eine ausgelassene Festivalstimmung auf der Tribüne. Die Highlights in den Gerätefinals zeigten der Rumäne Florentin Petrescu und Michael Comelius (Uni Heidelberg) unter den Augen von Exweltmeister Eberhard Gienger. Ungeachtet ihrer erst wenigen Tage alten schweren Knieverletzung ließ es sich das deutsche Turn-As Gabi Weller nicht nehmen, an Krücken auf „ihrer geliebten Hochschulmeisterschaft“ wenigstens die Siegerehrung bei den Herren vorzunehmen.
Die ungewollte Pause der zehnmaligen Hochschulmeisterin nutzten am Balken und Boden Maike Salewski und im Sprung Silvie Schneider (beide DSHS Köln) sowie am Barren und mit Gesamtsieg Cordula Würschig (Uni Leipzig) zu Titelehren. „Der Wettkampf,“ urteilte die adh-Disziplinchefin für Kunsturnen, Dr. Svantje Scharrenberg (Uni Göttingen), „war ein Paradebeispiel erster Klasse, wie Sportwissenschaft und Hochschulsport zusammenarbeiten können und sollen.“
Mit einem souveränen Finish holte sich der Lokalmatador Mark Weichert (Uni Stuttgart) den Meistertitel im Mountainbiking. In dem mit 60 Startern besetzten Feld, darunter der ehemalige Weltklassefahrer Klaus Ja– cobsmeier (Mannheim), dominierte das Bike-As sowohl das 22 km lange Campus-Kriterium wie auch die 27 km lange Cross-Country-Entscheidung und verwies Clemens Mühsinger (TU Dresden) auf den zweiten und Oliver Kircher (WG Mainz) auf den dritten Platz.
Hochkarätig auch die Fe.htmleisterschaften. 250 Teilnehmer, darunter der Zweite der deutschen Ranglisten im Herrendegen, Fabian Schmidt (Uni Würzburg), kreuzten die Klingen. Meisterehren erfochten sich die Teams aus Heidelberg (Herrenflorett), Würzburg (Damenflorett), Freiburg (Herrendegen und Herrensäbel) und München (Damendegen). In einem spannenden und technisch anspruchsvollen Endspiel gewann im Damenfußball das Team aus München gegen den Altmeister Deutsche Sporthochschule Köln mit 1:0. Zwei Paare der Humboldt-Universität Berlin holten sich im Rock'n' Roll den Pokal für Fortgeschrittene und Anfänger. Unbeeindruckt durch teilweise heftig niedergehende Wolkenbrüche zeigten sich die Friesbeespieler. Den Siegespokal, der wie die übrigen 68 Pokale von Studierenden der Akademie für Bildende Künste in Stuttgart speziell für diese Veranstaltung gestaltet worden war, erspielte sich das Team der WG Mainz vor der Uni Marburg und der Uni Karlsruhe.
Ein Erfolg war auch die Abschlußfete: 2500 Tanzwütige feierten auf zwei Ebenen bis in den frühen Morgen.

KONTAKT
Institut für Sportwissenschaft, Allmandring 28, 70569 Stuttgart, Tel.: 685 - 3152, Fax: 685 - 3165, e-mail: ifs@info3.rus.uni-stuttgart.de.

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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