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Stuttgarter unikurier Nr.80/November 1998
1. Ergebnisseminar des Höchstleistungsrechenzentrums:
Neue Erkenntnisse auch für den Mobilfunk
 

Der Mobiltelefon-Markt boomt. Doch die schnurlose Herrlichkeit hat auch ihre Schattenseiten, wie Untersuchungen zur elektromagnetischen Verträglichkeit und zur Störanfälligkeit elektromagnetischer Felder zeigen. Über einhundert in- und ausländischen Gästen wurden beim ersten internationalen Ergebnisseminar des Höchstleistungsrechenzentrums Stuttgart (HLRS), das vom 22. bis 24. Juni 1998 an der Universität Stuttgart stattgefunden hat, unter anderem auch neue Forschungsergebnisse auf diesem Gebiet vorgestellt. Insgesamt drei Projekte, die nur durch den Einsatz moderner Supercomputer realisierbar waren, wurden bei der Veranstaltung erstmalig mit dem „Golden Spike Award“ ausgezeichnet.

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Wegen des störenden Einflusses auf die Navigationsinstrumente ist der Einsatz von Handys bereits heute im Flugverkehr nur noch eingeschränkt möglich. Ulrich Jakobus vom Institut für Hochfrequenztechnik an der Universität Stuttgart beschäftigt sich schon seit längerer Zeit mit numerischen Berechnungen von elektromagnetischen Feldern, die nicht nur auf den Bau von Mobiltelefonen Auswirkungen haben könnten, sondern auch auf Fernsehempfangs- oder Fernsteuerungsanlagen. Beim ersten Ergebnisseminar des HLRS wurden seine, schon mit zahlreichen Preisen ausgezeichneten Forschungsergebnisse auch mit dem „Golden Spike Award“ prämiert. In seinem Projekt „Parallel Computation of Electromagnetic Fields Based on Integral Equations“ war es ihm mit den Höchstleistungsrechnern des HLRS erstmals möglich, mit Computersimulationen in den Frequenzbereich heutiger digitaler Mobilfunknetze vorzustoßen.
Daß im HLRS am Vaihinger Allmandring auf praxisbezogenes Forschen Wert gelegt wird, zeigten auch die über dreißig weiteren Projekte, die bei dem Ergebnisseminar vorgestellt wurden. Rund 200 Forschungsprojekte von Physikern, Chemikern, Mathematikern und Ingenieuren von zahlreichen Hochschulen und Forschungseinrichtungen werden derzeit am HLRS bearbeitet; unter ihnen auch etliche Projekte der Stuttgarter Ingenieur- und Naturwissenschaften. Es zeigt sich, daß das HLRS eine wichtige Schnittstelle zwischen den Informatikern und den Anwendern aus den Ingenieurwissenschaften bildet und mit seinen Supercomputern der Typen NEC SX-4/36-H2H, CRAY T3E-900/512 (in Stuttgart) sowie der IBM RS/6000-SP/256 (in Karlsruhe) die geeignete Infrastruktur für gemeinsame Ergebnisse von Wirtschaft und Wissenschaft liefert.
Matthias Meinke und Egon Krause vom Aerodynamischen Institut der RWTH Aachen erhielten ebenfalls den „Golden Spike Award“ für ihr Projekt „CFD-Applications on NEC SX-4“. Weltweit erstmalig ist es ihnen dabei geglückt, beim Zylinder-Füllvorgang von Ottomotoren Entstehung, Vereinigung und Aufplatzen von schlanken Strömungswirbeln in voller Übereinstimmung mit dem Experiment zu simulieren. Bei der Projektpräsentation wurde auf die derzeit bundesweit nur in Stuttgart verfügbare Rechen- und Speicherkapazität hingewiesen, die es ermöglichte, die Wirbelströmungen mit einer Genauigkeit zu untersuchen, die praxisrelevante Aussagen über die optimale Verbrennung des eingeströmten Kraftstoff-Luft-Gemisches erlaubt.
Der dritte „Golden Spike Award“ ging an Marc Lange und Jürgen Warnatz vom Interdisziplinären Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen an der Universität Heidelberg für ihr Projekt „Detailed Simulations of Turbulent Flames using Parallel Supercomputers“. Für den wirtschaftlich relevanten Bereich der Verbrennungssimulation wurden von den beiden Preisträgern Ergebnisse mit einer erstaunlichen Realitätsnähe erzielt, die eine Minimierung des Schadstoffausstoßes von Verbrennungsmotoren und Kraftwerksfeuerungen erwarten lassen.
Die Ergebnisse aller vorgestellten Projekte sind demnächst nachzulesen in dem Dokumentationsband „Transactions of the HLRS“, der als erster in der Reihe „High-Performance-Computing in Science and Engineering“ im Springer-Verlag erscheinen wird.

A. Geiger, H. Pöhlmann, M. Resch

KONTAKT
Dr. Alfred Geiger, HLRS, Allmandring 30, 70569 Stuttgart, Tel. 0711/685-2504

 

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Kurz berichtet:
Chips schneller und besser entwerfen

Ohne Chips läuft heute kein elektronisches System mehr. Hohe Leistung und gute Testbarkeit der Chips galten bislang als unvereinbar. In einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft seit Sommer diesen Jahres geförderten und von Prof. Dr. Hans-Jürgen Wunderlich und Dr. Sybille Hellebrand geleiteten Forschungsprojekt am Institut für Informatik, Abteilung Rechnersysteme, wird an einer neuen Generation von Syntheseverfahren gearbeitet, welche die konventionelle Trennung in System- und Testfunktion fast völlig aufheben. Das Projekt „Test und Synthese schneller eingebetteter Systeme“ läuft im Rahmen einer internationalen Kooperation mit führenden CAD-Firmen.

KONTAKT
Prof. Dr. H.-J. Wunderlich, Institut für Informatik, Tel: 0711/7816-391, Fax: -288, e-mail: wu@informatik.uni-stuttgart.de

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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