Stuttgarter unikurier Nr. 82/83 September
1999 |
Neues biotechnologisches Verfahren
zur Herstellung photoaktiver Substanzen:
RodoTech GmbH in
Gründung |
Die Gründung des ersten Biotechnologie-Unternehmens als spin off
der Fakultät Geo- und Biowissenschaften der Universität Stuttgart steht nun unmittelbar
bevor. Dr. Heidemarie Behring, Dipl.-Biologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin in der
Abteilung Bioenergetik, wird die neue RodoTech GmbH als Geschäftsführerin leiten.
Besonders erfreulich ist daher der Gewinn beim bundesweiten Gründerwettbewerb
Science4Life, einer Initiative der Hessischen Landesregierung, von Hoechst,
dem VCI und der DECHEMA. Von über 80 eingereichten Businessplänen konnte das
Firmenkonzept der RodoTech GmbH den sechsten Platz belegen. |
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Grundlage der Geschäftsidee ist ein von der Abteilung Bioenergetik
(Biologisches Institut) unter Leitung von Prof. Dr. Robin Ghosh entwickeltes bakterielles
Expressionsverfahren, mit dem lichtaktivierbare Substanzen auf Porphyrinbasis in
industriell verwertbaren Mengen hergestellt werden können. Bisher werden diese Substanzen
synthetisch als Substanzgemische verschiedener Stereoisomere hergestellt. Mit Licht
anregbar sind aber nur bestimmte Stereoisomere. Mit dem neu entwickelten
biotechnologischen Verfahren ist es möglich, natürliche stereospezifische photoaktive
Substanzen in gängigen Bioreaktoren zu produzieren. Die Besonderheit ist dabei die
erreichbare hohe Zelldichte und eine damit verbundene hohe Produktausbeute.
Eines der Haupteinsatzgebiete für photoaktive Substanzen ist die Photodynamische Therapie
(PDT). Die PDT gehört zu den neuen Möglichkeiten der Krebsbehandlung. Bei dieser
Behandlungsmethode werden lichtempfindliche Medikamente (sogenannte Photosensibilisatoren)
verabreicht. Das zunächst inaktive Medikament reichert sich in den tumorösen Zellen an.
In einem zweiten Schritt werden die Tumore gezielt mit Laserlicht einer bestimmten
Wellenlänge bestrahlt. Das Laserlicht aktiviert das Medikament. Der aktivierte Wirkstoff
wandelt nun zelluläre Sauerstoffmoleküle in aggressive Sauerstoffradikale um. Dieser
sogenannte Singulettsauerstoff schädigt die Krebszellen derart, daß sie absterben, was
letztendlich zur Zerstörung des Tumors führt.
KONTAKT
Dr. Heidemarie Behring, Biologisches Institut der Universität Stuttgart, Abteilung
Bioenergetik, Pfaffenwaldring 57, 70569 Stuttgart, Tel: 0711/685-5048, Fax 0711/685-5096
e-mail: heidemarie.behring@po.uni-stuttgart.de
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