Die 32 Prozessoren in der neuen NEC SX-5 am
Höchstleistungsrechenzentrum
Stuttgart erreichen Wirkungsgrade bis zu 90 Prozent ein PC-Prozessor
schafft gerade mal 10 bis 20 Prozent. |
Das Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS) wurde 1995 als bundesweites
Höchstleistungsrechenzentrum gegründet. Seine Aufgabe besteht in der Versorgung der
Universitäten im Bereich des Supercomputings durch die Bereitstellung von
Rechnerkapazität und durch Unterstützung bei der technisch-wissenschaftlichen
Simulation. Daneben ist das HLRS in wissenschaftlichen und industriellen
Forschungsprojekten an der Entwicklung von Werkzeugen und Algorithmen für das
Höchstleistungsrechnen beteiligt. Große Nachfrage und die technische Entwicklung haben
im Laufe des letzten Jahres die Notwendigkeit zur Erweiterung der Rechnerkapazität im
Bereich der parallelen Vektorsysteme verschärft. Die Initiative des wissenschaftlichen
Lenkungsausschusses wurde vom Land Baden-Württemberg und der Industrie positiv
aufgegriffen, so daß der Ausbau der Kapazitäten erfolgen und die bestehenden Engpässe
beseitigt werden können. Die gewählte Lösung sieht eine Erweiterung der bestehenden
Vektorrechenanlage NEC SX-4/40H2 durch ein System NEC SX-5/32M2e vor. Die Installation
soll in mehreren Schritten ab September 1999 erfolgen. Das neue System wird mit 32
Prozessoren ausgestattet sein, von denen jeder eine maximale Leistung von 4 GFLOPS (mit
diesem Begriff bezeichnet man Milliarden Rechenoperationen pro Sekunde) hat; die
Gesamtleistung liegt also bei 128 GFLOP/s. Dies entspricht bei Ingenieuranwendungen in
etwa dem Leistungsvermögen von rund 10.000 PC-Prozessoren der neuesten Bauart. Aufgrund
der technischen Reife dieser Prozessoren sind für den Benutzer anders als etwa bei
herkömmlichen PC-Prozessoren Wirkungsgrade bis zu 90 Prozent erreichbar. Im Vergleich
dazu muß man bei PCs von einem maximalen Nutzungsgrad von 10 bis 20 Prozent ausgehen. Das
System ist mit einem Hauptspeicher von 80 GB ausgestattet. Die Gesamtkapazität des
NEC-Komplexes wird also von der Leistung her verdreifacht, die Hauptspeichergröße steigt
gar auf das Elffache.
Eingesetzt wird diese Leistung vor allem für Strömungs- und Crash-Simulationen,
Simulationen der elektromagnetischen Verträglichkeit, im Bereich der Chemie sowie für
Verbrennungssimulationen, also hauptsächlich für Ingenieuranwendungen. Für Projekte aus
dem universitären Bereich, die vom Lenkungsausschuß positiv begutachtet wurden, stehen
die Dienste des HLRS kostenlos bereit. Der wissenschaftliche Lenkungsausschuß für das
Begutachtungsverfahren setzt sich aus zwölf renommierten Experten aus dem gesamten
Bundesgebiet zusammen; herausragende Projekte aus dem universitären Bereich werden bei
einem jährlich ausgerichteten Workshop vorgestellt und prämiert (vgl. Uni-Kurier Nr. 80,
November 1998). Die Konzeption der hww GmbH, an der neben der Universität Stuttgart auch
debis Systemhaus, Porsche, das Land Baden-Württemberg sowie die Universitäten Karlsruhe
und Heidelberg beteiligt sind, hat sich in den letzten drei Jahren so hervorragend
bewährt, daß es mittlerweile bereits Nachahmer findet. In Großbritannien wurde
kürzlich ein ähnliches Zentrum in Manchester eröffnet. Wissenschaftler aus Irland,
Österreich und Ungarn denken über die Errichtung derartiger Zentren nach und haben dazu
Kontakt mit der hww aufgenommen.
KONTAKT
Dr.-Ing. Alfred Geiger, Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart, Allmandring 30, D-70550
Stuttgart, Tel: 0711/685-5719, Fax: 0711/6787626
e-mail: geiger@hlrs.de
http://www.hlrs.de/