Zum 7. Internationalen Kolloquium zur Historischen Geographie des Altertums
waren vom 5. bis 9. Mai 1999 rund 40 Wissenschaftler aus Deutschland, England,
Österreich, der Schweiz, Italien, Jordanien und der Türkei nach Stuttgart gereist. Das
Kolloquium, veranstaltet von der Abteilung Alte Geschichte des Historischen Instituts
unter der Leitung von Prof. Dr. Eckart Olshausen und Dr. Holger Sonnabend, stand diesmal
unter dem Thema Zu Wasser und zu Land. Verkehrswege in der antiken Welt. |
Die einzelnen Vortragsthemen, nicht ausschließlich aus dem Bereich der Alten
Geschichte gewählt, boten einen spannenden Einblick in die unterschiedlichen
Forschungsmethoden und -schwerpunkte einzelner Wissenschaftler, Institute oder
Sonderforschungsbereiche. Schon am ersten Kolloquiumstag zeigte sich beim Referat von
Holger Sonnabend (Stuttgart) und Michael Hascher (München) unter der Fragestellung
Konkurrierende Verkehrssysteme in der Antike? Das Lagunengebiet zwischen Aquileia
und Ravenna, daß zeitgenössische Probleme über die Anlage von Verkehrswegen und
die Wahl von Verkehrsmitteln bereits in Grundsätzen in der Antike existierten. Diese
Analogien über die Jahrtausende hinweg zeigten sich noch bei zahlreichen anderen
Vorträgen, wenngleich die Historiker beim direkten Vergleich der modernen mit der antiken
Welt zu äußerster Vorsicht mahnten. Ein Empfang der Ernst-Kirsten-Gesellschaft
Gesellschaft für Historische Geographie der Alten Welt in der
Universitätsbibliothek beschloß den ersten Tag.
Verkehrswege in der Antike: Eine im Originalzustand
restaurierte Straße in Pompeji. (Foto: W. Dietz) |
Im dichtgedrängten Programm der folgenden Tage kamen dann
die unterschiedlichsten Themen zum Vortrag eine kleine Auswahl: Herbert Graßl
(Salzburg) sprach über Irrwege. Orientierung im antiken Raum, Eckart
Olshausen unter dem Titel Gute Reise! Cicero unterwegs über die inner- und
außeritalischen Reisen des großen Rhetorikers und Philosophen, Serena Bianchetti
(Florenz) über Die Seerouten nach Indien in der Hellenistischen und in der
Römischen Zeit und John Bintliff (Durham) über Going to Market in
Antiquity.
Nicht nur Historiker waren zu dem Kolloquium eingeladen, sondern auch Wissenschaftler aus
anderen Disziplinen, etwa der Marburger Geograph Helmut Brückner, der in seinem sehr
anschaulichen Referat Paläogeographischer Wandel an der türkischen Ägäisküste.
Die Entwicklung des Deltas von Großem und Kleinem Mäander und ihre Auswirkung auf
Siedlungen, Häfen und Handelswege moderne naturwissenschaftliche Methoden
vorstellte, die in der Archäologie von großem Nutzen sind. Technikhistorisch orientiert
war der Vortrag von Jost Knauss (München), der über Furt oder Brücke.
Hydrotechnische Aspekte des mykenischen Straßenbaus in der Argolis sprach. Am
Freitagabend hielt der Stuttgarter Verkehrswissenschaftler Prof. Dr.-Ing. Gerhard Heimerl
den Festvortrag über Die Zukunft des Verkehrs. Zum Schlußwort am
Sonntagmittag dankte Eckart Olshausen allen Wissenschaftlern und Zuhörern für ihr Kommen
und lud zum achten Historisch-Geographischen Kolloquium ein, das Anfang Mai 2002 zum Thema
Troies fuimus. Migration in der Antike wiederum in Stuttgart stattfinden wird.
J. W. Mayer
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