Prof. Hans-Wolf Reinhardt dankte als geschäftsführender Direktor des IWB
der Uni-Verwaltung für den raschen Ablauf des Genehmigungsverfahrens und hob den
ergänzenden Charakter des neuen Labors in einer angemieteten Fabrikhalle im
Industriegebiet Möhringen zu den Prüfeinrichtungen der Forschungs- und
Materialprüfungsanstalt Baden-Württemberg (FMPA/Otto-Graf-Institut) hervor. Die
Verbindung von Theorie, Experiment und Praxis wird an der Universität Stuttgart
großgeschrieben, betonte Prorektor Prof. Dieter Fritsch. Unter diesem Gesichtspunkt
werde der Technologietransfer schon seit Jahren erfolgreich praktiziert. Der nahezu
ausschließlich durch die Industrie geförderte Forschungsbereich
Befestigungstechnik am IWB sei dafür ein gutes Beispiel.
Joachim Weigel und Elisabeth Huber vom Institut für
Werkstoffe im Bauwesen beim Aufbau eines Querlastversuchs an einem eingemörtelten
Bewehrungsstab mit dem 630 Kilo-Newton-Kolben auf dem Spannboden. (Foto:
Eppler) |
Versuchsmethoden und Simulationstechnik im
Gleichschritt
Die Weiterentwicklung der Versuchsmethoden müsse mit der Verbesserung der
Simulationstechniken Schritt halten, sagte Prof. Wolfgang Ehlers, Dekan der Fakultät
Bauingenieur- und Vermessungswesen; nur so könne das Gesamtkonzept aus mathematischer
Forschung, experimenteller Forschung und numerischer Simulation im Gleichgewicht bleiben.
Den 15. Juli 1999 erklärte er zum Tag der experimentellen Forschung an der
Fakultät. An diesem Tag habe sich der Fakultätsrat einstimmig dafür ausgesprochen, die
FMPA unter das Dach der Fakultät zurückzuführen. Prof. Rolf Eligehausen stellte
Arbeitsgebiete der Abteilung Befestigungstechnik vor. In Experimenten wird beispielsweise
das Tragverhalten und die Dauerhaftigkeit von Befestigungen mit Dübeln und Einlegeteilen
in Beton und Mauerwerk, der Verbund von Betonstählen sowie das Trag- und
Verformungsverhalten von Stahlbetonteilen untersucht. Numerische Untersuchungen mit vom
IWB entwickelten nichtlinearen Finite-Element-Programmen erweitern die Erkenntnisse aus
der experimentellen Forschung. Stetig steigende Tendenz zeigen Forschungskooperationen mit
der Industrie und damit die Mitarbeiterzahl. Mit dem neuen Laborgebäude könne den
Forschungsbedürfnissen der Industrie künftig noch einfacher und effizienter Rechnung
getragen werden, betonte er.
IWB als Musterbeispiel
Prof. Hans-Dieter Seghezzi vom Institut für Technologiemanagement der
Universität St. Gallen stellte Formen der Zusammenarbeit zwischen Universität und
Industrie unter dem Aspekt der Innovationsstrategien vor. Dabei bezeichnete er das am IWB
seit 1982 praktizierte, branchenorientierte Modell als Musterbeispiel für eine
funktionierende Kooperation. Dr.-Ing. Rainer Mallée von den fischerwerken berichtete, wie
die Ergebnisse der Grundlagenforschung im Bereich Befestigungstechnik in die Praxis
Eingang finden und zu einer weltweiten Harmonisierung der Prüf- und
Bemessungsvorschriften beitragen. Im Anschluß an die Vorträge weihte ein
Vater der modernen Befestigungstechnik und Ehrensenator der Universität
Stuttgart, Prof. Arthur Fischer, mit dem Start einer Erdbebenprüfung nach amerikanischer
Dübelprüfvorschrift das Laborgebäude ein.
KONTAKT
Institut für Werkstoffe im Bauwesen, Abteilung Befestigungstechnik,
Pfaffenwaldring 4, 70550 Stuttgart, Tel. 0711/685-3320, Fax 0711/685-2285;
e-mail: kontakt@iwb.uni-stuttgart.de
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