Stuttgarter unikurier Nr. 82/83 September
1999 |
Absolventenfeier der Informatiker:
Ausgezeichnete
Berufsaussichten |
132 Diplomanden und neun Doktoranden, deren Angehörige und Freunde sowie
Ehemalige hatte die Fakultät Informatik zur Absolventenfeier des Jahrgangs
1998 Ende April eingeladen. Auf die ausgezeichneten Berufsaussichten wies Dekan Professor
Kurt Rothermel die Gäste hin: Die bundesweit etwa 4.500 Absolventinnen und Absolventen
pro Jahr könnten unter mehr als 20.000 offenen Stellen wählen. Kein Wunder also, daß
die Studierenden bereits vor dem Abschluß von Firmen umworben würden und mit dem Diplom
in der Tasche mehrere attraktive Angebote zur Auswahl hätten. |
|
|
|
Was für die Studierenden gut sei, erweise sich für die wirtschaftliche
Entwicklung des Landes als außerordentlich problematisch, meinte Rothermel. Viele
Unternehmen würden heute gerne expandieren, würden jedoch durch den Personalmangel daran
gehindert. Der signifikante Mangel an hochqualifizierten Informatikfachkräften sei schon
jetzt zu einer spürbaren Bremse für die Marktentwicklung geworden. Und die Nachfrage
nach Informatikern werde in den nächsten Jahren noch steigen. 1998 gab es bei den
Stellenangeboten für DV-Kräfte einen Zuwachs von 65 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Ähnlich hohe Steigerungen werden für dieses Jahr erwartet.
Die exzellenten Berufsaussichten seien sicherlich ein wesentlicher Grund für das starke
Steigen der Anfängerzahlen. Für das Wintersemester 1998/99 hatten sich berichete er
fast 290 Studienanfänger an der Fakultät eingeschrieben. Eine solch hohe
Anfängerzahl war bisher nur im Jahr 1989 verzeichnet worden.
Sprechen ist leichter als Schreiben, Zuhören ist leichter als Lesen und Zeigen ist
leichter als Beschreiben. Deshalb werde der Einsatz von Multimedia anderen
Informationstechnologien einen größeren Benutzerkreis erschließen und das Leben
vereinfachen. Das könne man heute bereits am World Wide Web beobachten, argumentierte Dr.
Heinrich Stüttgen, Leiter des Heidelberger Forschungslabors von NEC, in seinem
Festvortrag zum Thema Multimedia eine Herausforderung an Informations- und
Kommunikationstechnologien. Künftig würden Geräte wie Videorekorder per
Spracheingabe bedienbar sein, und durch Verknüpfung von Computer, Telefon und Rundfunk
ließe sich das Telefon beispielsweise so programmieren, daß es nur Anrufe aus der
Familie annehme. Wenn die Kette von multimedialen Inhalten, Diensten, Servern, Netzen und
Endgeräten durchgängig sei dies zeige das aktuelle Beispiel Music-on-demand mit dem
MP3-Format werde die Integration der Märkte Informationstechnologie, Telekommunikation
und Medien weitergehende Auswirkungen auf Gesellschaft und Wirtschaft haben. Bis dahin
gelte es allerdings, noch zahlreiche technische Fragen zu lösen; für diese Aufgaben
seien die Absolventinnen und Absolventen gut gerüstet.
Diese erhielten anschließend ihre Diplomurkunden. Rainer Pollak referierte aus seiner
Dissertation mit dem Titel Lastverwaltung in großen parallelen und verteilten
Systemen; vom Informatik Forum Stuttgart (infos) wurde ihm dafür der Preis für die
beste Dissertation zuerkannt. Für ihre herausragenden Diplomarbeiten wurden Kai Kapp, Uwe
Kubach und Tilman Wolf ausgezeichnet (Siehe dazu die Rubrik Auszeichnungen,
Ehrungen...). Musikalisch eingeleitet vom Streichquartett Ariosa der
Musikhochschule Stuttgart, die seit einigen Jahren mit der Fakultät Informatik
kooperiert, klang die Veranstaltung heiter aus mit einem Unterhaltungsprogramm der
Fachschaft Informatik und Softwaretechnik. zi
|
|