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Stuttgarter unikurier Nr. 82/83 September 1999
FOVUS ­ Die Universität stellt sich der Zukunftsaufgabe
Verkehr
 

Die umweltverträgliche Gestaltung der Mobilität ist eine der großen Herausforderungen unserer Gesellschaft: Weiter steigende motorisierte Mobilität, verminderte Erreichbarkeit von zentralen Einrichtungen, von Arbeitsplätzen und Einkaufsstätten verbunden mit der Gefahr negativer struktureller Wirkungen für Bewohner und Wirtschaft, Verlust an Lebensqualität in den Städten in Folge des Verkehrs, wachsende Erkenntnisse über Umweltprobleme und gestiegenes Umweltbewußtsein, hoher Anspruch an Qualitätsstandard im Verkehr als Grundlalage wirtschaftlichen und individuellen Handelns ­ diese Stichworte kennzeichnen beispielhaft die vielfältigen Zielkonflikte und Probleme.

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Beispielhaft im negativen Sinne - nichts geht mehr auf der zumeist hoffnungslos überfüllten Avenida Insurgentes, der 20 Kilometer langen Hauptachse in Mexiko Stadt.   (Foto: Ribbeck)

Verkehrsgeschehen und Verkehrsentwicklung stellen hohe Anforderungen an Problemlösungskonzepte, die den engen Rahmen einzelner Fachdisziplinen überschreiten. Ganzheitliche und integrierte Ansätze sind gewünscht und gefordert.
Die Universität Stuttgart hat in ihrem Struktur- und Entwicklungsplan ihre Aufmerksamkeit auf dieses Thema gerichtet und die Grundlage eines Forschungsschwerpunkts im Verkehrsbereich geschaffen. Im Juni 1998 hat sich die Arbeitsgruppe Schwerpunkt Verkehr konstituiert. Inzwischen gehören dem “Forschungsschwerpunkt Verkehr Universität Stuttgart ­ FOVUS“ 24 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus nicht weniger als neun Fakultäten an.
Ziel ist es, unter dem programmatischen Titel “Sicherung der Mobilität von morgen“ zusammenzuarbeiten. Die gegenseitige Information und Kommunikation, das Schaffen von Plattformen für Forschungsarbeiten und die gemeinsame Präsentation nach innen und außen tragen zur Bündelung der Kompetenz der Universität Stuttgart im Verkehrsbereich bei. Nicht die additive Aneinanderreihung von “Einzelkämpfern“ wird gesucht, sondern das Zusammenbinden unterschiedlicher Fachkompetenzen in kritischer Diskussion und konstruktiver Zusammenarbeit.
Angesichts der Größe des Forschungsschwerpunkts ist klar, daß eine gemeinsame Bearbeitung der angestrebten Projekte nicht durch alle Mitglieder gleichermaßen erfolgen kann: Die Vielzahl der unterschiedlichen Richtungen macht deutlich, daß es nicht nur eine Ausrichtung des FOVUS geben kann. Es wird vielmehr eine Vielzahl von Einzelprojekten geben, die in unterschiedlicher Zusammensetzung aus FOVUS heraus bearbeitet werden können. Ausdrückliches Ziel ist dabei der intensive Austausch mit allen Mitgliedern.
Gemeinsame, fakultätsübergreifende Projekte als Ausgangspunkt ­ sozusagen schon als “Mitgift“ in den FOVUS hinein ­ laufen bereits seit einigen Jahren. Beispielhaft seien hier genannt:
­    Ansätze für ein integriertes Verkehrskonzept in der Verkehrsregion Stuttgart (IVK),
­    Wege zu einer umweltfreundlichen Mobilität am Beispiel der Region Stuttgart (WUMS),
­    BMBF-Leitprojekt im Rahmen des Programms “Mobilität in Ballungsräumen“ (mobilist),
­    Mobilitätsformen im 21. Jahrhundert (M21).

Zu weiteren Themenkreisen sind unter den Stichworten “Theorie- und Modellbildung“, “Fahrzeuge, Emissionen, Fahrverhalten“ und “Stadt und Verkehr“ sowie “Freizeitverkehr“ Arbeitsgruppen im Entstehen. Entsprechende Forschungsanträge bei der Europäischen Kommission, der Deutschen Forschungsgemeinschaft sowie verschiedenen Ministerien von Bund und Land sind in Vorbereitung.
Gleichzeitig wird eine verstärkte Zusammenarbeit auf dem Gebiet innovativer Ansätze mit anderen Forschungseinrichtungen und der Industrie angestrebt, die in der Region mit hoher Sachkompetenz vertreten ist.
Die zu bearbeitenden Themen sind vielfältig: Die Spannweiten beschreiben die Arbeitsfelder des FOVUS ­ von Fahrzeugen zu Fahrwegen, von Städten und Regionen zu Europa, vom Schutz des menschlichen Umfelds zum Schutz der natürlichen Umwelt, von den Interessen des Wirtschaftsverkehrs zu individuellen Mobilitätsbedürfnissen, von Forderungen der Verkehrsteilnehmer zu Anwohnerinteressen. Die Mitglieder des FOVUS sind bereit, diese Aufgaben multidisziplinär anzugehen und im interdisziplinären Diskurs neue Fragestellungen und innovative Problemlösungen zu erarbeiten.
Zur Zeit befaßt sich eine Gruppe aus FOVUS mit der Formulierung eines umfassenden Forschungsprojektes unter dem Arbeitstitel “Intermodales Verkehrssystem ­ Kombinierte Mobilität“.
Dieses Schwerpunktthema des Uni-Kuriers gibt einen ersten Einblick in das Spektrum der Arbeitsgebiete. Es ist beabsichtigt, in einem zweiten Heft die innerhalb dieses umfangreichen Forschungsfeldes zu bearbeitenden technischen Aspekte darzustellen.

Gerhard Heimerl/Michael Bargende

KONTAKT
FOVUS ­ Forschungsschwerpunkt Verkehr Universität Stuttgart; Sprecher: Prof. Dr.-Ing. Gerhard Heimerl, Stellvertretender Sprecher: Prof. Dr.-Ing. Michael Bargende, Geschäftsführer: Dr.-Ing. Harry Dobeschinsky; Pfaffenwaldring 7, 70569 Stuttgart, Tel. 0711/685-6370, Fax 0711/685-6666
e-mail: harry.dobeschinsky@po.uni-stuttgart.de

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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