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Stuttgarter unikurier Nr. 82/83 September 1999
Wie lassen sich Computersimulationen beschleunigen?
Multimediales Tutorium an drei Universitäten
 

Um das Thema “Schnelle Löser für große Gleichungssysteme“ ging es bei einem Tutorium, das vom 22. bis 23. Februar gleichzeitig an den Universitäten Heidelberg, Karlsruhe und Stuttgart stattfand. Beteiligt waren rund 120 Studierende und Doktoranden aller Fachrichtungen, die sich mit Computersimulationen beschäftigen.

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Die Simulation am Computer prägt zunehmend die Forschung und die Anwendungen in der Industrie. Schon seit langem werden Crashtests von Autos im Computer simuliert, weil es billiger ist, ein Auto nur virtuell zu Schrott zu fahren. Da im Computer schneller und häufiger Tests durchgeführt werden können als in der Realität, erhöht sich die Sicherheit und die Entwicklungszyklen werden kürzer.
Strömungen von Flüssigkeiten und Gasen, Ausbreitung elektromagnetischer Wellen und vieles andere mehr werden heute auf dem Computer berechnet. Bei allen diesen Anwendungen treten fast immer große Gleichungssysteme auf, die schnell und effizient gelöst werden müssen. Neben der enormen Leistungssteigerung der Computer ist die Verbesserung der Gleichungssystemlöser mit dafür verantwortlich, daß heute Simulationen wirtschaftlich durchgeführt werden können und eine so wichtige Rolle in Industrie und Forschung spielen.
Bei diesem Tutorium sollten Studenten und Doktoranden an den Stand der Wissenschaft im Bereich der Gleichungslösung herangeführt werden. Dr. Andreas Meister vom Institut für Angewandte Mathematik der Universität Hamburg führte in Iterationsverfahren ein und stellte moderne Lösungsalgorithmen vor. Den Bereich der Mehrgitterverfahren erläuterte Dr. Christian Wagner vom Interdisziplinären Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen der Universität Heidelberg. Über Parallelisierung, Parallelisierungskonzepte und Vorkonditionierung referierte Priv.-Doz. Dr. Rüdiger Weiss vom Rechenzentrum der Universität Karlsruhe. Dr. Meister trug in Stuttgart, Dr. Wagner in Heidelberg und Dr. Weiss in Karlsruhe vor. Daß dieses Tutorium gleichzeitig an drei Orten stattfand, war einerseits ein reizvolles Experiment, andererseits konnten aber auch mehr Zuhörer erreicht werden. Die Hörsäle an den drei Standorten waren über das schnelle Datennetz BelWue und entsprechende Multimedia-Einrichtungen so miteinander verbunden, daß Vorträge und Diskussionen von allen Hörsälen aus möglich waren. Damit ist es gelungen, Vorträge von Spezialisten für dieses wichtige Thema im Bereich der Computersimulation in einem Tutorium universitätsübergreifend zu vereinen.
Die Teilnehmer des Tutoriums begrüßten in einer Umfrage einhellig die virtuelle Veranstaltung, kritisierten aber auch die noch nicht ausgereifte Technik. Viele Teilnehmer gaben an, daß sie die Fahrt an einen der beiden anderen Hochschulorte gescheut hätten. Viele Befragte möchten weitere virtuelle Veranstaltungen zu anderen Themen, aber mit ausgereifterer Technik haben. Daß diese Veranstaltung Anklang fand, zeigt sich auch darin, daß etwa 40 Interessenten in den Multimedia-Hörsaal des Instituts für Mikroelektronik Stuttgart kamen. In Karlsruhe und Heidelberg waren es etwa gleich viele Teilnehmer. In der Umfrage wurde explizit die hohe Motivation der Vortragenden gelobt. Spaß jedenfalls hat das Tutorium sowohl den Zuhörern als auch den Vortragenden gemacht.
Das Tutorium wurde von Prof. Dr. Claus-Dieter Munz, Institut für Aerodynamik und Gasdynamik der Universität Stuttgart, Prof. Dr. Gabriel Wittum, Institut für Computeranwendungen der Universität Stuttgart und Interdisziplinäres Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen, Universität Heidelberg, und Priv.-Doz. Dr. Rüdiger Weiss, Rechenzentrum, Universität Karlsruhe, organisiert. Die Veranstaltung war das erste Tutorium im Rahmen des Forschungsverbundes Wissenschaftliches Rechnen in Baden-Württemberg (WiR). WiR ist ein interdisziplinärer Forschungsverbund von Wissenschaftlern der Bereiche Ingenieur- und Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik an Universitäten und Forschungseinrichtungen in Baden-Württemberg, die im Bereich der Computersimulation tätig sind.

KONTAKT
Sabine Roller, Institut für Aerodynamik und Gasdynamik, Pfaffenwaldring 21, 70569 Stuttgart, Tel. 0711/685-3407, Fax 0711/685-3438
e-mail: roller@iag.uni-stuttgart.de
http://www.iag.uni-stuttgart.de/~iagrollr/seminar.html

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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