Zur Fachkonferenz R&D-Management 2000, Challenges and
Concepts, vom Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre in Forschung und Entwicklung
der Universität Stuttgart initiiert, hatten sich am 23. Juli im Haus der Wirtschaft rund
120 Wissenschaftler, Führungskräfte aus der Wirtschaft und Studierende eingefunden, um
den Ausführungen namhafter Referenten aus Japan und Europa zu folgen.
Für ein Unternehmen sind heute Innovationen wichtiger als je zuvor, um auf den
internationalen Märkten wettbewerbsfähig zu bleiben oder sie zu erschließen. Effiziente
und ressourcenschonende Projektentwicklungen sind für einen dauerhaften Erfolg immer
gefragter, denn der Wettbewerb am Markt wird zunehmend auf den Forschungs- und
Entwicklungsprozeß vorverlagert. Hier setzt die Aufgabe des Forschungs- und
Entwicklungsmanagements an, dem sich seit 1992 an der Universität Stuttgart der
Stiftungslehrstuhl F&E-Management widmet.
Wo entsteht Wissen?
Nach den Grußworten von Wissenschaftsminister Klaus von Trotha, dem Rektor der
Universität Stuttgart, Prof. Günter Pritschow, und dem Gastgeber Prof. Hans Dieter
Bürgel, Lehrstuhl F&E-Management, kamen die Fachreferenten zu Wort. Prof. Hiroshi
Kashiwagi, Yokohama, und Prof. Alexander Gerybadze, Universität Hohenheim, diskutierten
die Probleme, wie Forschung und Entwicklung im weltweiten Spannungsfeld von Politik und
Kultur zu sehen sind und wie sich die Internationalisierung und Globalisierung auf das
Management von Forschung und Entwicklung auswirken. Erstaunliche Daten zu der Frage
Wo Wissen entsteht lieferte Prof. Klaus North, Fachhochschule Wiesbaden, in
seinem Beitrag Wissen schaffen in Forschung und Entwicklung. Drei
Viertel aller Ideen entstehen nicht am Arbeitsplatz, war seine überraschende
Aussage. Der führende Ort, um Ideen zu generieren, findet sich zu 28 Prozent in der
Natur, stellte North fest.
Mit der praktizierten Arbeitsmethode, Projekte lange Zeit genau zu überdenken und sich
dann festzulegen, ging Dr. Joachim Warschat, Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft
und Organisation, hart ins Gericht. Sein Beitrag Simulation statt Prototyping und
Konstruktion? stellte klar: Um konkurrenzfähig zu sein, müssen mehrere
konkurrierende Lösungsalternativen kontinuierlich parallel weiterentwickelt werden, und
die Entscheidung muß möglichst lange offen bleiben heutzutage machbar durch die neuen
Möglichkeiten der Simulation in der Produkt- und Prozeßentwicklung. Die schnellen Zyklen
machen flexibel und ermöglichen frühe Bewertung und frühes Ergebnisfeedback, ob beim
Bau einer Firma, der Konstruktion von Fahrzeugen oder bei ergonomischen Überlegungen, und
helfen somit, Fehlinvestitionen zu vermeiden.
Prof. Takahiro Fujimoto, Universität Tokyo, sprach über Produktentwicklungsroutinen,
Prof. Knut Bleicher, Vordenker des St. Gallener Management-Kreises, zeichnete das
Verhältnis von Theorie und Praxis beim Übergang zur Wissensgesellschaft auf, und mit den
Lücken zwischen Managementtheorie und Technologierealität beschäftigte sich Prof. Hugo
Tschirky, ETH Zürich. Am Beispiel von Hewlett Packard, einem Unternehmen, dessen
Mitarbeiter zu 2/3 Hochschulabsolventen sind, stellte Jörg Menno Harms die Motivation
hochqualifizierter Mitarbeiter vor. Teamgeist, Respekt, eine angstfreie Arbeitsumgebung
es dürfen auch Fehler gemacht werden und frühe Übertragung von
Verantwortung waren einige der aufgeführten Punkte der Arbeitsphilosophie bei HP.
Hochschulabsolventen, mit ihrer ersten eigenverantwortlichen Aufgabe betraut, laufen
wie glühende Birnen durch die Gegend, konnte Harms abschließend als
eindrucksvolles Beispiel für den geglückten Motivationserfolg anführen.
J. Alber
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Betriebswirtschaftliches Institut, Lehrstuhl für F&E-Management,
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