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Stuttgarter unikurier Nr. 82/83 September 1999
Symposium:
Frauen in Wissenschaft und Forschung
 

“Frauen in Wissenschaft und Forschung ­ Strategien der Förderung zwischen Institution und Autonomie“ lautete das Thema eines internationalen Symposiums an der Universität Stuttgart am 12. und 13. Juli 1999. Veranstaltet wurde das Symposium vom Heidelberger Institut für Interdisziplinäre Frauenforschung (HIFI) e.V. und der Deutschen Stiftung Frauen- und Geschlechterforschung in Zusammenarbeit mit der Akademie für Technikfolgenabschätzung in Baden-Württemberg und dem Lehrstuhl für Technik- und Umweltsoziologie der Universität Stuttgart.

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“Frauen müssen eigentlich nicht gefördert werden, sie müssen vor allem enthindert werden“, mit dieser provokativ verkürzten Forderung von Prof. Dr. Elisabeth Cheauré, Sprecherin der Landeskonferenz der Frauenbeauftragten an den wissenschaftlichen Hochschulen Baden-Württembergs, lassen sich viele Probleme von Frauen an Hochschulen auf den Punkt bringen. Während sich in anderen Ländern Europas oder in den USA die Anteile der Frauen in führenden Positionen in der Wissenschaft stetig erhöhen, bleibt Deutschland mit einem Anteil von fünf Prozent Lehrstuhlinhaberinnen und acht Prozent Professorinnen insgesamt Entwicklungsland im Bereich der Gleichstellung an Hochschulen. Mehr als die Hälfte der Jugendlichen mit Abitur sind weiblich, auch unter den Erstsemestern stellen Studentinnen noch mehr als 50 Prozent, doch nur gut 30 Prozent der Doktortitel und 15 Prozent der Habilitationen gehen an Frauen. Was hat das deutsche Hochschulsystem an sich, daß es ein so großes Potential an Hochqualifizierten nicht weiter fördert oder gar ausgrenzt?

Weiterhin Verzicht auf qualifizierte Frauen?
Diese Frage und die Suche nach Lösungsmöglichkeiten standen im Mittelpunkt des hochkarätig und international besetzten Symposiums. Es wurden dabei Konzepte wie Mentoring als Strategie zur Nachwuchsförderung oder auch Monoedukation in der Hochschulausbildung, also Frauenstudiengänge oder Frauenhochschulen, diskutiert. Dabei wurden sowohl Erfahrungen aus US-amerikanischen Hochschulen als auch aus Nachbarländern berücksichtigt. Inwieweit neue Konzepte, wie der Frauenstudiengang Wirtschaftsingenieurin an der Fachhochschule Wilhemshaven oder die Internationale Frauenuniversität Technik und Kultur während der EXPO 2000 in Hannover, Vorbildwirkung besitzen können, wird sich zeigen. Daß der Griff nach Ämtern in Wissenschaft und Forschung von Männern klar als Angriff auf die bestehende Machtverteilung gesehen wird, betonte Helga Schuchardt, ehemalige Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur. Wie lange es sich der Standort Deutschland leisten kann, auf qualifizierte Frauen in Wissenschaft und Forschung zu verzichten und wie die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen gestaltet werden müssen, daß Männer und Frauen Beruf und Familie vereinbaren, sind Fragen, die in der Diskussion nur angerissen werden konnten. Sie können Themen zukünftiger Symposien der Veranstalterinnen werden. Die Ergebnisse der lebhaften und spannenden Veranstaltung in Stuttgart werden in absehbarer Zeit in einem Tagungsband nachlesbar sein.

KONTAKT
Dr. Birgit Blättel-Mink, Institut für Sozialwissenschaften, Abteilung für Soziologie II, Seidenstr. 36, 70174 Stuttgart, Tel. 0711/121-3972, -3971, Fax 0711/121-2487
e-mail: birgit.blaettel-mink@soz.uni-stuttgart.de

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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