Für den verbreiteten Einsatz der Plasmatechnologie stehen Beispiele aus der
Energie- und Umwelttechnik sowie aus der Automobil- und Textiltechnik. So ist bei
Nahrungsmittelverpackungen aus Polyethylen für die Haltbarkeit des Nahrungsmittels eine
Barriereschicht notwendig, die die Sauerstoff- und Wasserdampfdurchlässigkeit des
Kunststoffs reduziert. Eine weitere wichtige Anwendung in der Automobilindustrie stellt
die Verringerung der Durchlässigkeit von organischen Flüssigkeiten wie Benzin durch
Behälter dar. Die Kosten für Solarzellen könnten reduziert werden, wenn es gelingt,
eine Verkapselung der Solarzellen mit Dünnschichtsystemen zu erreichen.
Neue Perspektiven eröffnen sich auch in der Licht- und Mikrostrukturtechnik sowie bei der
Modifizierung von Oberflächen. Die Veredelung von Oberflächen ist von großer
industrieller Bedeutung. Dazu gehört auch die Beschichtung von Werkzeugen und
Maschinenteilen mit superharten Materialien.
Die Plasmatechnologie erfüllt eine unverzichtbare Querschnittsfunktion mit hohem
Wertschöpfungspotential. Der industrielle Einsatz steigt mit zweistelligen Zuwachsraten.
Viele Firmenneugründungen wenden spezielles Wissen und Erfahrungen dieser
Schlüsseltechnologie an. Das Ziel der Tagung in Stuttgart war es, die Zusammenarbeit
zwischen anwendungsorientierter Grundlagenforschung und industrieller Forschung zu
fördern.
Parallel zur Tagung fand ein Workshop über Plasmaanwendungen in der
Textilindustrie statt. Technische Textilien finden vielfältige Anwendung, etwa in
den Bereichen Schutzkleidung, Verkehrs- und Bauwesen, Filtrations- und Transportsystemen.
Entsprechend breit gefächert sind die Anforderungen an die eingesetzten Synthesefasern in
bezug auf mechanische und Oberflächeneigenschaften sowie chemische Beständigkeit. Durch
Plasmabehandlung können gezielt Oberflächeneigenschaften wie Hydrophilie, Hydrophobie,
Oleophobie oder Haftfestigkeit (auch für Beschichtungszwecke) verändert werden.
Ein öffentlicher Abendvortrag des Präsidenten der Fraunhofer-Gesellschaft, Prof.
Dr.-Ing. Hans-Jürgen Warnecke, über Angewandte Forschung, Technologietransfer und
Innovation Situation und Perspektiven rundete die Veranstaltung ab.
KONTAKT
Prof. Dr. Uwe Schumacher, Institut für Plasmaforschung der Universität Stuttgart, Tel.
(0711) 685-2302; Fax (0711) 685-3102;
e-mail: schumach@ipf.uni-stuttgart.de
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