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Stuttgarter unikurier Nr. 82/83 September 1999
Tagung in Stuttgart:
Zum Stand der Plasmatechnologie
 

Die Plasmatechnologie eröffnet viele industrielle Anwendungen mit weitreichenden Perspektiven und hohem Innovationspotential. Sie bestimmt den technologischen Fortschritt der Industriegesellschaft und die wirtschaftliche Entwicklung entscheidend mit. Darüber berichteten Anfag März 1999 mehr als 250 Physiker, Chemiker und Verfahrensingenieure auf der dreitägigen 9. bundesdeutschen Fachtagung Plasmatechnologie im Haus der Wirtschaft in Stuttgart. Gastgeber und lokaler Organisator war das Institut für Plasmaforschung der Universität Stuttgart. In einer begleitenden Industrieausstellung wurden Beispiele für die industrielle Anwendung der Plasmatechnologie vorgestellt.

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Für den verbreiteten Einsatz der Plasmatechnologie stehen Beispiele aus der Energie- und Umwelttechnik sowie aus der Automobil- und Textiltechnik. So ist bei Nahrungsmittelverpackungen aus Polyethylen für die Haltbarkeit des Nahrungsmittels eine Barriereschicht notwendig, die die Sauerstoff- und Wasserdampfdurchlässigkeit des Kunststoffs reduziert. Eine weitere wichtige Anwendung in der Automobilindustrie stellt die Verringerung der Durchlässigkeit von organischen Flüssigkeiten wie Benzin durch Behälter dar. Die Kosten für Solarzellen könnten reduziert werden, wenn es gelingt, eine Verkapselung der Solarzellen mit Dünnschichtsystemen zu erreichen.
Neue Perspektiven eröffnen sich auch in der Licht- und Mikrostrukturtechnik sowie bei der Modifizierung von Oberflächen. Die Veredelung von Oberflächen ist von großer industrieller Bedeutung. Dazu gehört auch die Beschichtung von Werkzeugen und Maschinenteilen mit superharten Materialien.
Die Plasmatechnologie erfüllt eine unverzichtbare Querschnittsfunktion mit hohem Wertschöpfungspotential. Der industrielle Einsatz steigt mit zweistelligen Zuwachsraten. Viele Firmenneugründungen wenden spezielles Wissen und Erfahrungen dieser Schlüsseltechnologie an. Das Ziel der Tagung in Stuttgart war es, die Zusammenarbeit zwischen anwendungsorientierter Grundlagenforschung und industrieller Forschung zu fördern.
Parallel zur Tagung fand ein Workshop über “Plasmaanwendungen in der Textilindustrie“ statt. Technische Textilien finden vielfältige Anwendung, etwa in den Bereichen Schutzkleidung, Verkehrs- und Bauwesen, Filtrations- und Transportsystemen. Entsprechend breit gefächert sind die Anforderungen an die eingesetzten Synthesefasern in bezug auf mechanische und Oberflächeneigenschaften sowie chemische Beständigkeit. Durch Plasmabehandlung können gezielt Oberflächeneigenschaften wie Hydrophilie, Hydrophobie, Oleophobie oder Haftfestigkeit (auch für Beschichtungszwecke) verändert werden.
Ein öffentlicher Abendvortrag des Präsidenten der Fraunhofer-Gesellschaft, Prof. Dr.-Ing. Hans-Jürgen Warnecke, über “Angewandte Forschung, Technologietransfer und Innovation ­ Situation und Perspektiven“ rundete die Veranstaltung ab.

KONTAKT
Prof. Dr. Uwe Schumacher, Institut für Plasmaforschung der Universität Stuttgart, Tel. (0711) 685-2302; Fax (0711) 685-3102;
e-mail: schumach@ipf.uni-stuttgart.de

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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