Stuttgarter unikurier
Nr. 84/85 April 2000 |
Eine Erfolgsgeschichte:
20
Jahre Auslandsstudium an der University of Calgary |
Im
September 1999 begann der zwanzigste Jahrgang von Studierenden
des Bauingenieur- und Vermessungswesens innerhalb eines
Integrierten Auslandsstudiums des Deutschen Akademischen
Austauschdienstes (DAAD) für zwei Semester an der University
of Calgary in Kanada zu studieren. Die Fakultät Bauingenieur-
und Vermessungswesen der Universität Stuttgart nahm dies
zum Anlaß, die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der University
of Calgary in einer Feierstunde am 10. November 1999 zu
würdigen.
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Die
University of Calgary mit heute über 24.000 Studierenden
ist eine noch relativ junge und aufstrebende Universität,
ging sie doch erst im Jahre 1966 aus der University of
Alberta der Provinzhauptstadt Edmonton hervor. Die ersten
fünf Bauingenieurstudenten aus Stuttgart kamen im Wintersemester
1980 nach Calgary - dies war der Anfang einer Erfolgsgeschichte.
Initiiert wurde das Programm von den Professoren Walter
Dilger (Calgary) und Ekkehard Ramm (Stuttgart), die auch
heute als Programmbeauftragte tätig sind. Zunächst war
das Interesse innerhalb der beiden Fakultäten nicht übermäßig
groß, und auch bei den Initiatoren selbst machte sich
hin und wieder Skepsis breit, ob es gelingen würde, genügend
Studierende für ein Auslandsstudium zu begeistern. Diese
Skepsis erwies sich jedoch als völlig unbegründet.
Gäste
und Festredner in der ersten Reihe von links: Dr.
Pätzold (Referatsleiter des DAAD), Theo Schweikert
(Honorarkonsul der kanadischen Botschaft in Stuttgart),
Prof. Klaus-Peter Schwarz (University of Calgary),
Michael Allen (Adjeleian Allen Rubeli Ltd., Toronto)
und Prof. Walter Dilger (University of Calgary). (Foto:
Institut) |
Zusammenarbeit
hat sich etabliert
Längst hat die Zusammenarbeit an beiden Universitäten
ihren festen Platz. Die Bewerberzahl überstieg immer deutlich
die Zahl der Studienplätze. Über die Jahre hinweg wurden
überwiegend ausgezeichnete Leistungen in Stuttgart zur
Anerkennung vorgelegt. Auch auf privater Ebene hat das
Programm seine Spuren hinterlassen: Neben engen Freundschaften
kamen auch schon mehrere deutsch-kanadische Ehen zustande.
Das Programm wurde von Beginn an durch Teilstipendien
des DAAD gefördert. Diese umfassen neben den in Calgary
anfallenden Studiengebühren eine Reisekostenpauschale
und einen Zuschuß zu den Lebenshaltungskosten. Insgesamt
haben über 110 Studierenden des Bauingenieur- und Vermessungswesens
von diesem Stipendium profitiert. Zur Festveranstaltung
waren neben Lehrenden und Studierenden der Fakultät alle
ehemaligen „Calgarianer“ eingeladen. Professor Ramm konnte
eine große Anzahl von Gästen im Ingenieurwissenschaftlichen
Zentrum begrüßen. Dr. Pätzold vom DAAD machte auf die
besondere Stellung des Programms innerhalb des DAAD aufmerksam,
das sich in der Zwischenzeit zu einem der ältesten und
erfolgreichsten der IAS-Programme entwickelt hat. Dr.
Ulrich Andelfinger dankte im Namen aller ehemaligen Stipendiaten
den beiden Programmbeauftragten. Natürlich ließ es sich
auch Professor Dilger nicht nehmen, für den Festabend
nach Stuttgart zu reisen. Er berichtete, wie er nach seiner
Promotion an der Universität Stuttgart von seinem damaligen
Lehrer, Professor Fritz Leonhardt, animiert wurde, sich
fern der Heimat zu bewähren. Leonhardt vertrat die Meinung,
daß sich ein Schwabe erst dann richtig entfalten könne,
wenn er seinen Horizont in einem anderen Land erweitert
habe. Walter Dilger nahm den Rat an und ging zunächst
für ein Jahr nach Calgary - und ist bis heute an der dortigen
Fakultät für Bauingenieurwesen als Professor für Massivbau
geblieben. Hauptvortragende waren der bekannte Bauingenieur
Michael Allen von Adjeleian Allen Rubeli Limited, Consulting
Engineers aus Toronto, und Professor Klaus-Peter Schwarz,
Department of Geomatics der University of Calgary. Michael
Allen berichtete über „Structures on the move“. Dabei
stellte er Projekte vor, deren Gemeinsamkeit für das Bauwesen
ungewöhnlich große, bewegliche Bauteile sind. Wohl bekanntestes
Beispiel ist der Skydome in Toronto: Eine fast 60.000
Zuschauer fassende überdachte Arena, deren Dach sich innerhalb
von zwanzig Minuten komplett auffahren läßt. Professor
Schwarz sprach über „The Pitfalls of Navigating a Geodesic“,
also die Schwierigkeiten, per Schiff auf dem kürzesten
Weg von einem Punkt auf der gekrümmten Oberfläche der
Ozeane zu einem anderen zu gelangen. Den Abschluß des
Vortragsteils bildete eine Diashow ehemaliger Stipendiaten.
Zwei ehemalige Stipendiaten, Ulrike Hetzel und André Haufe,
präsentierten „Calgary - Impressionen aus 20 Jahren“.
Den Ausklang mit typisch kanadischem Imbiß nutzen Ehemalige
und Gäste bis in die Morgenstunden zum Auffrischen von
Erinnerungen.
ah/uk
KONTAKT
Weitere Information über http://www.uni-stuttgart.de/ibs/
oder per email direkt an haufe@statik.uni-stuttgart.de
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