Stuttgarter unikurier
Nr. 84/85 April 2000 |
Jahresversammlung
der Freundesvereinigung:
„Ohne
Freunde wäre die Uni arm dran“ |
„Ohne
die Freunde wäre die Uni arm dran“, betonte Rektor Prof.
Günter Pritschow - sicherlich zur Freude aller Anwesenden
- bei der Mitgliederversammlung der Vereinigung von Freunden
der Universität Stuttgart e.V. am 15. Oktober 1999. Dr.
Marcus Bierich, Vorsitzender der Freundesvereinigung,
konnte auf die Zahl von 1.267 Mitgliedern hinweisen.
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In
seinem Bericht zur Lage der Universität informierte der
Rektor die Gäste über Projekte zur Umsetzung strategischer
Ziele in den Bereichen der Internationalisierung, des
Technologietransfers, der modernen Verwaltung sowie der
Umsetzung des Solidarpaktes. Der Solidarpakt brachte die
Voraussetzung für mehr Autonomie in der Verwaltung der
finanziellen Ressourcen, für die Einführung einer leistungsorientierten
Finanzsteuerung auf der Basis eines EDV-gestützten Controllings,
berichtete Prof. Pritschow. Der Verwaltungsrat habe nach
umfangreicher Prüfung entschieden, aus eigenen Mitteln
ein entsprechendes Softwaresystem der Firma Baan zu beschaffen
und einzuführen.*) Die ab Januar 2000 geltende Hochschulnovelle
greife, so Pritschow, stark in die Leitungsstrukturen
der Universitäten ein. Das Wissenschaftsministerium habe
sich bei dem Neuentwurf von dem Gedanken leiten lassen,
daß Universitäten über mehr Autonomie zu effizientem wirtschaftlichen
Handeln im Wettbewerb veranlaßt werden sollten. „Dieser
Grundgedanke ist richtig“, hob Pritschow hervor, äußerte
jedoch seine Sorge über einige „sehr nachteilige Regelungen“
wie der ersatzlosen Abschaffung des Verwaltungsrats, der
Verlängerung der Amtszeit des Rektors auf sechs Jahre,
der Amtszeit von vier Jahren für die Dekane und der vorgeschriebenen
Fakultätsgröße von mindestens 20 Professoren.
Weibliches
Potential aktivieren
Besorgt
äußerte sich der Rektor auch über die immer noch „unbefriedigende
bis schwache Auslastung“ in den natur- und ingenieurwissenschaftlichen
Disziplinen. Die Universität Stuttgart versuche, das Interesse
der Jugend für diese Bereiche neu zu wecken. Neben zusätzlichen
Anstrengungen in der Studienberatung wurde durch spezielle
Schnupperkurse nur für junge Frauen versucht, das Potential
der weiblichen Abiturienten für diese Fächer zu aktivieren.
Im Maschinenbau wurden weitere neue Studiengänge eingerichtet,
um dem blassen Namen „Maschinenwesen“ neuen Glanz zu verleihen.
Die steigende Zahl der Studienanfänger spräche für sich.
Internationale Studiengänge auf hohem Niveau und diese
eingebunden in den regelmäßigen Studienbetrieb, so sieht
der Rektor die Zukunft im Punkt Internationalisierung.
Zusätzlich zu den bereits laufenden fünf englischsprachigen
Masterstudiengängen hat die Universität Stuttgart die
sozialen Begleitprogramme und den Sprachunterricht ausgeweitet.
Über
die Rolle der Geisteswissenschaften in einer technologischen
Kultur informierte Prof. Christoph Hubig von der Abteilung
Wissenschaftstheorie und Technikphilosophie in seinem
Festvortrag. (Foto: Kern) |
Geisteswissenschaften
in einer technologischen Kultur
Im Festvortrag widmete sich Prof. Christoph Hubig von
der Abteilung Wissenschaftstheorie und Technikphilosophie
der Uni Stuttgart dem Thema „Dialog und gemeinsame Profilbildung.
Die Rolle der Geisteswissenschaften in einer technologischen
Kultur“. Aufgrund hoher Arbeitslosigkeit und zurückgehender
Fördermittel seien die Geisteswissenschaften in die Defensive
geraten, stellte Hubig fest, und die zunehmend technisch
geprägte Zeit verwehre ihnen die Teilnahme. „Der Dialog
zwischen den Geistes- und Ingenieurwissenschaften ist
gestört“, diagnostizierte Hubig, doch solle diese Problemlage
als Chance verstanden werden. Denn: Die Geisteswissenschaften
trügen einerseits dazu bei, Ersatzlebensweisen zu schaffen
und führten über diese Horizonterweiterung zu Identitätsangeboten,
andererseits seien sie auch Bewahrer von Traditionen und
könnten damit der Pflege von Bindungen dienen. Zur gemeinsamen
Profilbildung der Ingenieur- und Geisteswissenschaften
zählte Christoph Hubig viele Angebote aus Forschung und
Lehre der Fakultät Philosophie auf. So ist zum Beispiel
ein Zentrum für Kultur- und Technikforschung in Planung,
das Alcatel SEL-Hochschulkolleg widmet sich dem Thema:
„Zusammenwirken von Mensch und Technik in Kommunikationssystemen“
und in der Abteilung Wissenschaftstheorie und Technikphilosophie
werden Projekte gemeinsam mit dem VDI bestritten. Zudem
gibt es den interdisziplinären Studiengang „Technikpädagogik“,
Einzelvorlesungen zu „Technik und Kultur/Literatur“ und
es sind neue B.A. und M.A. Studiengänge geplant, unter
anderem Technischer Redakteur und Organisationsberatung.
Preis
der Freunde
17 Nachwuchswissenschaftler und -wissenschaftlerinnen
wurden mit dem Preis der Freunde ausgezeichnet. Die mit
5.000 DM dotierten Dissertationspreise gingen an Gerhard
Bader, Sybille Oßwald-Bargende und Gregor Möhler. Die
zwölf Diplom- sowie eine Magister- und eine Staatsexamenarbeit,
jeweils 1.000 DM, konnten in Empfang nehmen: Jürgen Naverschnigg,
Dieter Heß, Manfred Bader, Martin Spanninger, Melanie
Neutzner, Daniel Ohl, Detlef Ackermann, Jan-Henning Zimmermann,
Karsten Frenner, Dirk Fischer und Uwe Kubach.
J.
Alber/uk
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Im Februar 2000 hat der Pilotbetrieb für das Projekt mit
dem Kurznamen MODUS (Moderne Dienstleistungen in der Universität
Stuttgart) begonnen; beteiligt sind sechs Institute, eine
zentrale Einrichtung und das Dezernat Finanzen.
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