Stuttgarter unikurier
Nr. 84/85 April 2000 |
Neu im Uni-Archiv:
„Das
Wichtigste bleibt die Raumvorstellung...“ |
|
|
|
Im
Jahr 1907 wurde der Maler und Graphiker Karl Schmoll von
Eisenwerth (1879 - 1948) als Professor für „Ornamenten-
und Figurenzeichnen, Aquarellieren und dekoratives Entwerfen“
an die Technische Hochschule Stuttgart berufen. Hier war
er bereits mit 28 Jahren im Kreis der Professoren der
Stuttgarter Schule um Theodor Fischer und Paul Bonatz
für die künstlerische Ausbildung der Architekturstudenten
zuständig und blieb dies 39 Jahre bis zu seiner Emeritierung
1946. Karl Schmoll hatte 1898 bis 1901 an der Münchner
Kunstakademie studiert und sich in den folgenden Jahren
durch zahlreiche Preise und Aufträge als Jugendstilkünstler
profiliert. Neben einem umfangreichen Oeuvre an Wandbildern,
Gemälden, Graphik und Glaskunst blieb - wenn auch mit
großen Kriegsverlusten - ein schriftlicher Nachlaß erhalten,
den das Universitätsarchiv nun in seine Bestände übernehmen
konnte. Unter den zahlreichen Schriftstücken sind vor
allem Schmolls Gutachten und unveröffentlichte Manuskripte
zur Kunstpädagogik von besonderem Wert für die Geschichte
der Architekturlehre. Die Ziele des Zeichenunterrichts
finden sich in Schmolls eigener Darstellung, festgehalten
in den zeittypischen körperallegorischen Termini: „Für
den angehenden Architekten...aber wüßte ich nicht, was
nötiger wäre, als ihm eine ordnende, vom Ganzen zum Einzelnen
organisch führende Raumauffassung zu lehren, die im selben
Sinne bauend das visuelle Bild erschafft, wie er entwerfend
und bauend Raumorganismen zu schaffen lernen soll.“
N.
Becker
|
|