Im
kleinen, fast familiären Rahmen bezeichnete Prof. Dr.-Ing.
Dieter Fritsch, Prorektor für Lehre der Uni Stuttgart,
den Stuttgarter Pavillon als besonders eindrucksvolles
Beispiel für studentisches Engagement. Er dankte den Studierenden
und dem Arbeitskreis Campus. Einem unüblichen internationalen
Studentenwettbewerb - 1998 von Studenten für Studenten
ausgetragen - verdankt der Pavillon seine Entstehung (Siehe
dazu auch den Bericht über die Campustage letzten Jahres
im Uni-Kurier Nr. 82/83,
Sepember 1999).
Unter den 240 Teilnehmern aus zwölf Ländern ging der erste
Preis an zwei Designstudenten der TU Darmstadt, Erhard
An-He Kinzelbach und Till Schweizer. Und anläßlich der
Campus-Tage 1999 realisierten Alexander Gerlach und Jane-Peter
Grunau, Architekturstudenten der Uni Stuttgart, den preisgekrönten
Entwurf.
„Bretterwolke“
Im
Foyer des Kollegiengebäudes II soll der Pavillon nun ein
Internet-Café beherbergen und damit auch seiner ursprünglich
angedachten Funktion gerecht werden, der eines Ausstellungs-,
Informations- , Veranstaltungs- und Kommunikationspavillons.
Einer „Bretterwolke“ soll der eigenwillige Holzpavillon
gleichen mit seinem unebenen Dielenboden und der ebenfalls
uneben abgehängten Decke. Die Seiten: unregelmäßig angeordnete,
verschieden tiefe Regalbretter, die als Sichtschutz, als
Ablage oder - in der passenden Höhe - auch als Sitzflächen
dienen. Prof. Fritsch verstand es, die Phantasie der Zuhörer
anzuregen und das noch leere, „außergewöhnliche Möbel“,
wie er den Pavillon definierte, mit HighTech zu füllen.
Ein langer, schmaler Tisch, der sich entlang der Raumlänge
erstreckt, zehn moderne Flachbildschirme darauf und Sitzmöglichkeiten
davor. So ausgerüstet könnte der Bau auch zum Hoffnungsschimmer
für die Studierenden werden, die sich gelegentlich vor
den Computern im Schlange stehen üben müssen.
Paradebeispiel
studentischen Engagements
85.000 Mark hat der Bau gekostet. Wie bei einem Eigenheim
mußten die Architekturstudenten sämtliche baurechtlichen
Genehmigungen, Behördengänge, Zulassungen, Abnahmen und
dergleichen mehr hinter sich bringen: Praxiserfahrung
für den Beruf. Läuft weiterhin alles nach Plan, dann sollen,
so Fritsch, demnächst die ersten Computer im Pavillon,
einem „Paradebeispiel studentischen Engagements“, stehen.
Die Idee eines Internet-Cafés hegte der Prorektor übrigens
schon lange. In der Cafeteria sitzen, noch eine Mail absenden
oder kurz surfen, das könne er sich gut vorstellen. Im
Mai 2000 steht die nächste Feier an, dann wird der Pavillon
offiziell eingeweiht. Wie werden die Studierenden mit
dem Angebot umgehen, es behandeln? Dieter Fritsch, auf
sorgsame Nutzer hoffend, sieht darin zunächst kein Problem.
Problematisch könnte es dagegen werden, wenn das Internet-Café
ganze Schulklassen anziehen würde, doch das bleibt abzuwarten.
J.
Alber