Stuttgarter unikurier
Nr. 84/85 April 2000 |
Richtfest am
Allmandring:
Neues
Domizil für Fertigungstechniker |
Die
bunten Fähnchen der Richtkrone flatterten im Wind, vier
Bläser stimmten mit ihren Trompeten an. Eine große Menschenmenge
hatte sich am 4. Oktober am Allmandring 35 eingefunden
zum Richtfest für den Neubau der Institute für Arbeitswissenschaft
und Technologiemanagement (IAT) und für Industrielle Fertigung
und Fabrikbetrieb (IFF).
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Der
dreigeschossige Glas-Beton-Neubau mit seinen 5.800 Quadratmetern
Hauptnutzfläche sei relativ günstig ausgefallen - rund
30 Millionen Mark wurden verbaut, betonte Oberfinanzpräsident
Dieter Riempp in seiner Begrüßungsrede. Und aufgrund der
guten Baukostenplanung durch das Uni-Bauamt konnte bereits
Ende Juli am 10-Millionen-Neubau des Instituts für Fertigungstechnologie
keramischer Bauteile (IFKB), neben dem Verfügungsgebäude,
die Richtkrone aufgehängt werden. „Die Gelder stammen
alle aus Privatisierungserlösen des Landes“, berichtete
Finanzminister Gerhard Stratthaus, und „schon König Wilhelm
verkaufte seinen Kronschatz für den Bau von Schulen und
Hochschulen“. Für die Zukunft sieht der Finanzminister
allerdings nicht mehr so viele Investitionen für Neubauten
fließen, sondern möchte eher auf Erhaltung und Sanierung
setzen. Uni-Rektor Prof. Dr.-Ing. Günter Pritschow konnte
diese „Sanierungsaussichten“ nicht ohne Kommentar stehen
lassen. Hat er doch „Ideen im Überfluß“ an Einsatzmöglichkeiten
für das eingesparte Geld. Dringendster Wunsch: ein Gebäude
auf dem Vaihinger Campus für die Informationstechnologie
und ein Internationales Zentrum. Von der Institutszusammenführung,
in unmittelbarer Nähe zu den Fraunhofer- und Max-Planck-Instituten,
verspricht sich der Rektor weitreichende Impulse und Synergieeffekte.
Immerhin, die Fraunhofer-Institute arbeiten industrieorientiert,
sind auf Vermarktung spezialisiert und deren Leiter Hans-Jörg
Bullinger (IAT) und Engelbert Westkämper (IFF) sind zugleich
auch Professoren der Uni-Institute, die in den Neubau
einziehen werden. Am Institut für Arbeitswissenschaft
und Technologiemanagement und dem Institut für Industrielle
Fertigung und Fabrikbetrieb werden Fabriken geplant und
Simulationstechniken für den Robotereinsatz in der Fertigungs-
und Montagetechnik erarbeitet. Am Institut für Fertigungstechnologie
keramischer Bauteile unter Leitung von Prof. Rainer Gadow
wird Keramik unter anderem daraufhin untersucht, wie sie
in Automotoren zum Einsatz kommen kann. Wissenschaftsminister
Klaus von Trotha hob hervor, daß Schlüsseltechnologien
und Wissenschaft nur an einem guten Wissensstandort zu
realisieren sind. Durch die Zusammenlegung der zwei Institute
werde Stuttgart und die Universität noch stärker zu einem
Zentrum für Forschungs- und Entwicklungsfragen und verbessere
seine ohnehin schon guten Chancen im nationalen und internationalen
Wettbewerb. Baden-Württemberg sei, so der Minister, in
Europa führend in HighTech, und die Universität Stuttgart
trage gemeinsam mit den Fraunhofer- und Max-Planck-Instituten
viel dazu bei, nicht zuletzt aufgrund der guten interdisziplinären
Zusammenarbeit und Kooperation mit der Industrie. „Teurer
als die Bildung ist keine Bildung“, schloß von Trotha
seine Rede an die Gäste und die Institutsmitarbeiter,
die im Herbst 2000, wenn alles nach Plan läuft, in den
Neubau einziehen.
J.
Alber
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