Stuttgarter unikurier
Nr. 84/85 April 2000 |
„Kreativer Mäzen“:
Artur
Fischer zum 80. Geburtstag |
Unermüdlich
wirbt Artur Fischer für mehr Kreativität. Und er wirbt
nicht nur. Mit tatkräftiger Unterstützung sorgt er dafür,
daß gute Ideen auch umgesetzt werden können. Nicht nur
in seinem eigenen Unternehmen, sondern auch an der Universität
Stuttgart. Viele dort entwickelte, kreative Ideen von
der Grundlagenforschung etwa im Bereich Befestigungstechnik
bis zum Solarsegelflugzeug „icaré“ hätten ohne seine großzügige
Unterstützung nur schwerlich realisiert werden können.
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Artur
Fischer |
1948
hat der 1919 in Tumlingen geborene Artur Fischer seine
eigene Firma gegründet. Bereits vor 19 Jahren hat er sein
Unternehmen, die früheren fischerwerke, seinem Sohn übergeben
und arbeitet seitdem in seinem eigenen Forschungszentrum.
Die Unternehmensgruppe fischer beschäftigt heute 2880
Mitarbeiter. Artur Fischer persönlich zählt zur Erfinder-
und Patenthalter-Elite. Auf sein Innovationskonto gehen
unter anderem der Fotoblitzer mit Synchronauslösung, der
graue, universelle Nylondübel, die Hinterschnittverankerung
in Beton, Dübel zur Fixierung von Knochenbrüchen und natürlich
das Konstruktionsbaukastensystem „fischertechnik“. Umfangreich
ist die Liste seiner Ehrungen: Diese reicht von Bundesverdienstkreuzen
mehrerer Kategorien über den Dr. phil.h.c. der Universität
Gießen, den Ehrensenator der Universität Stuttgart, die
Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg, die Verleihung
des Titels Professor durch das Land Baden-Württemberg
bis zur höchsten deutschen Technikerauszeichnung: 1991
erhielt er als 27. Träger seit 1916 und als erster Nicht-Techniker
den Werner-von-Siemens-Ring. Und 1994 ehrte die Universität
Stuttgart ihn mit dem Titel eines „Dr.-Ing. E.h.“. Am
31. Dezember 1999 vollendete Artur Fischer sein 80. Lebensjahr.
Die Universität Stuttgart dankt, wie Rektor Prof. Dr.-Ing.
Günter Pritschow hervorhebt, „ihrem kreativen Mäzen“ und
wünschte ihm zum 80. Geburtstag „alles Gute, weiterhin
ungebrochene Kreativität und vor allem Gesundheit“. /zi
Artur
Fischer - ein moderner Edison?
Artur
Fischer, der vielfach geehrte Mäzen unserer Universität,
ist trotz seiner zahlreichen Ehrungen - unter anderem
wurde er in die Erfindergalerie des Deutschen Museums
aufgenommen - der bescheidene Schwabe, der Tüftler aus
Tumlingen im Schwarzwald geblieben. Artur Fischer muß
sich nicht mit Titeln schmücken. Er besitzt ein noch viel
wertvolleres Gut: Kreativität! Erfinden ist ihm Herzenssache.
Es ist seine zweite Natur. Sein Erfindungsgeist verhalf
ihm zu Ansehen und vielen Menschen zu Arbeit und Brot.
Sein Einfallsreichtum hat auch im Alter nicht nachgelassen.
Mit seiner Kreativität ist er ein Vorbild für uns, für
unsere Gesellschaft und besonders auch für die Forschungs-
und Entwicklungstätigkeit an unserer Universität. Kann
man Kreativität messen? Sicher ist hier die Zahl von Erfindungen
eine Maßzahl. Thomas A. Edison gilt als der größte Erfinder
aller Zeiten. Er hat für seine Erfindungen insgesamt 1086
Patente erhalten. Der Höhepunkt seiner Leistungskurve
liegt in der Lebensmitte. Muß man aber nicht Artur Fischer
im gleichen Atemzug mit Edison nennen? Fischer kann 1042
durch Schutzrechte abgesicherte Erfindungen nachweisen.
Die Spannweite seiner Ideen ist unerschöpflich. Kriegsbedingt
setzt seine Leistungskurve später als bei Edison ein.
Sie ist aber bis heute ungebrochen! Unser Artur Fischer
ist ein moderner Thomas A. Edison! Aber er ist auch ein
erfolgreicher Unternehmer und Produktentwickler mit Pioniergeist
und Marktgespür. Wir sind stolz auf ihn, auf seine Kreativität
und auf seine bodenständige Menschlichkeit! „Taten zählen,
nicht schöne Worte“, sagte er einmal. Aus Anlass des 80.
Geburtstages veranstaltete die Uni Stuttgart einen „Tag
der Innovation“.
Gisbert
Lechner
Quellen:
1) Lehmann, Harvey C.: Age and Achievement. The American
Philosophical Society, Princeton University Press, 1953
/2/ fischerwerke, Tumlingen
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