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Stuttgarter unikurier Nr. 84/85 April 2000
Bindung an die Uni vom ersten Tag an:
Erstsemesterabend in der Liederhalle
 

Ein Novum gab es zum Start des letzten Wintersemesters am 18. Oktober 1999: Erstmalig seit mehr als 35 Jahren hatte die Uni Stuttgart alle neuimmatrikulierten Studentinnen und Studenten zu einem Erstsemesterabend unter dem Motto „Ave academici“ in den Hegelsaal der Liederhalle eingeladen. Der Andrang war enorm: Ein Großteil der rund 2.600 Neustarter - einige in Begleitung von Eltern oder Freunden - hatte sich das Ereignis nicht entgehen lassen. Und es wurde ja auch einiges geboten: Aufmunternde Worte von Uni-Rektor Prof. Günter Pritschow und Prorektor Prof. Dieter Fritsch, Preise und Stipendien in Höhe von 42.000 Mark, musikalische Begleitung des Uni-Kammerorchesters, Statements von Studentenvertretern, ein Festvortrag von Prof. Artur Fischer über „Innovation“ und schließlich eine Party mit den Allmand-Chaoten bis in die frühen Morgenstunden.

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Ulrike Schwidtal


Laurent Cadiet


Prof. Artur Fischer


Prof. Günter Pritschow

Von nun an Alumni
Mit dem Erstsemesterabend möchte die Universität Stuttgart die Studierenden vom ersten Tag an enger an die Hochschule binden und die Weichen für eine Identifikation mit der Uni stellen. „Sie sollen später einmal stolz sein, an dieser Universität studiert zu haben“, empfahl Rektor Pritschow den jungen Leuten. Wer sich hier einschreibe, habe die beste Wahl getroffen, denn „die Universität Stuttgart ist eine Spitzenveranstaltung in Deutschland“. Mit dem heutigen Tag werde ein Band für´s Leben geknüpft, nun „gehören Sie zu den Alumni unserer Universität, das im internationalen Sprachgebrauch für Ehemalige“ steht. Prof. Pritschow, der Entwicklung und Schwerpunkte der Hochschule kurz skizzierte, gab den Studienanfängern auch ein paar Regeln für den Erfolg mit auf den Weg.

Regeln für den Erfolg
So gebe die Uni zwar viel Freiheit zur Organisation des Studiums, verlange aber auch Selbstdisziplin. Möglichst niedrige Ziffern bei der Studienzeit und der Abschlußnote verbesserten die Berufsaussichten und - setzte er in Anspielung auf die später verliehenen Preise hinzu - die Chance, einen der begehrten Artur-Fischer-Preise zu erhalten. „Lernen Sie Sprachen, speziell Englisch“, empfahl er. Doch bei aller Freude am Lernen solle der Ausgleich zur Geistesarbeit nicht zu kurz kommen, hier biete die Uni zahlreiche Möglichkeiten von Musik bis Sport an.

Zwischen Tradition und Innovation
Studentenvertreterin Ulrike Schwidtal thematisierte in ihrer engagierten Ansprache einen Widerstreit zwischen dem Bildungsideal Humboldts und den Anforderungen der Wirtschaft an die Absolventinnen und Absolventen. „Auch diese Uni übt sich im Spagat zwischen Tradition und Innovation“, betonte sie. Sie rief die neuen Kommilitonen auf, auch über das eigene Fachgebiet hinaus an der Hochschule aktiv zu werden. Schließlich trage das Engagement der Studierenden die Infrastruktur der Uni, konnte sie aus eigener Erfahrung berichten.

Positives Denken, Neugier...
Aufmerksames Zuhören konnten die Studienanfänger beim Festvortrag „Innovation - Ergebnis lebenslangen Lernens und Experimentierens“ von Ehrensenator Prof. Artur Fischer beweisen, der unter anderem die Entwicklung der fischerwerke seit 1948 schilderte. „Wir leben in einer Zeit atemberaubender Veränderungen“, sagte er. Doch Angst sei ein schlechter Berater. Stark beeindruckt habe ihn ein 16jähriger mit seiner Aussage „Ich habe überhaupt keine Lust, Angst zu haben“. Davon ausgehend empfahl Prof. Fischer den jungen Studierenden positives Denken, Disziplin, Neugier und kritisches Abwägen. „Unser größtes Kapital sitzt in unserem Kopf, aber ohne Herz fehlt die Substanz“, ergänzte Artur Fischer. Die Lacher auf seiner Seite hatte er, als er von der Entwicklung einer Eierköpfmaschine als einer Art „horizontaler Guillotine“ berichtete. „Nicht jede Erfindung ist eine marktfähige Produktlösung“, räumte er ein.

Preise und Stipendien als Anreiz
Im Gegensatz zu amerikanischen Elitehochschulen habe die Uni Stuttgart - vielleicht in einer Art von schwäbischer Bescheidenheit - großzügige Preisverleihungen und Stipendien für ihre Studierenden bislang in der Öffentlichkeit nicht besonders hervorgehoben, berichtete Prorektor Prof. Fritsch. Mit den Auszeichnungen solle gezeigt werden, daß man sich durch gute Leistungen im Studium einen Scheck für einen Urlaub oder gar eine mittelfristige monatliche Förderung verdienen könne. 20 Studentinnen und Studenten sowie Absolventen konnte er mit insgesamt 42.000 Mark (Preisträgerinnen und Preisträger finden Sie in der Rubrik Personalia unter „Auszeichnungen, Ehrungen...“) auszeichnen. Diesmal wurde vor allem die Fakultät Architektur und Stadtplanung bedacht; auf die folgenden Jahre können sich die Studierenden der weiteren 13 Fakultäten freuen. Laurent Cadiet konnte Prof. Fritsch den DAAD-Preis für hervorragende Leistungen ausländischer Studenten überreichen. Der junge Franzose, der im Rahmen des integrierten Studiengangs Elektrotechnik den Dipl.-Ing. der Universität Stuttgart und das Diplome d´Ingénieur de l´Ecole Nationale Supérieure des Télécommunications der Grand Ecole Télécom Paris erworben hat, dankte stellvertretend für alle mit Preisen und Stipendien ausgezeichneten Studierenden und Absolventen und schilderte den Lebensalltag eines ausländischen Studenten an der Uni Stuttgart. Die gemeinsame Küche im Studentenwohnheim habe sich als hervorragendes Sprachlernlabor erwiesen.

Party bis zum Abwinken
Auch der Sender SWR 3 nutzte übrigens die Chance, so viel Zielgruppe geballt an einem Ort versammelt zu wissen. Die ganze Redaktion hatte einen Nachmittag lang hektisch Schultütchen gefaltet und mit Gummibärchen, Kugelschreibern, Elchaufklebern und Bonbons gefüllt. Die Schultüten fanden reißenden Absatz. Zu den wohl eher zielgruppenuntypischen Abnehmern gehörte auch Rektor Pritschow. - Und nach Abschluß des offiziellen Teils, den Dirk Strassacker mit dem Uni-Kammerorchester feinsinnig umrahmt hatte, heizten die Allmand-Chaoten im Foyer vor dem Hegelsaal den Neustartern und einigen Wissenschaftlern bei einer „Icebreaker-Party“ ordentlich ein. Getanzt wurde bis in die frühen Morgenstunden. /zi

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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