Von
nun an Alumni
Mit
dem Erstsemesterabend möchte die Universität Stuttgart
die Studierenden vom ersten Tag an enger an die Hochschule
binden und die Weichen für eine Identifikation mit der
Uni stellen. „Sie sollen später einmal stolz sein, an
dieser Universität studiert zu haben“, empfahl Rektor
Pritschow den jungen Leuten. Wer sich hier einschreibe,
habe die beste Wahl getroffen, denn „die Universität Stuttgart
ist eine Spitzenveranstaltung in Deutschland“. Mit dem
heutigen Tag werde ein Band für´s Leben geknüpft, nun
„gehören Sie zu den Alumni unserer Universität, das im
internationalen Sprachgebrauch für Ehemalige“ steht. Prof.
Pritschow, der Entwicklung und Schwerpunkte der Hochschule
kurz skizzierte, gab den Studienanfängern auch ein paar
Regeln für den Erfolg mit auf den Weg.
Regeln
für den Erfolg
So
gebe die Uni zwar viel Freiheit zur Organisation des Studiums,
verlange aber auch Selbstdisziplin. Möglichst niedrige
Ziffern bei der Studienzeit und der Abschlußnote verbesserten
die Berufsaussichten und - setzte er in Anspielung auf
die später verliehenen Preise hinzu - die Chance, einen
der begehrten Artur-Fischer-Preise zu erhalten. „Lernen
Sie Sprachen, speziell Englisch“, empfahl er. Doch bei
aller Freude am Lernen solle der Ausgleich zur Geistesarbeit
nicht zu kurz kommen, hier biete die Uni zahlreiche Möglichkeiten
von Musik bis Sport an.
Zwischen
Tradition und Innovation
Studentenvertreterin Ulrike Schwidtal thematisierte in
ihrer engagierten Ansprache einen Widerstreit zwischen
dem Bildungsideal Humboldts und den Anforderungen der
Wirtschaft an die Absolventinnen und Absolventen. „Auch
diese Uni übt sich im Spagat zwischen Tradition und Innovation“,
betonte sie. Sie rief die neuen Kommilitonen auf, auch
über das eigene Fachgebiet hinaus an der Hochschule aktiv
zu werden. Schließlich trage das Engagement der Studierenden
die Infrastruktur der Uni, konnte sie aus eigener Erfahrung
berichten.
Positives
Denken, Neugier...
Aufmerksames Zuhören konnten die Studienanfänger beim
Festvortrag „Innovation - Ergebnis lebenslangen Lernens
und Experimentierens“ von Ehrensenator Prof. Artur Fischer
beweisen, der unter anderem die Entwicklung der fischerwerke
seit 1948 schilderte. „Wir leben in einer Zeit atemberaubender
Veränderungen“, sagte er. Doch Angst sei ein schlechter
Berater. Stark beeindruckt habe ihn ein 16jähriger mit
seiner Aussage „Ich habe überhaupt keine Lust, Angst zu
haben“. Davon ausgehend empfahl Prof. Fischer den jungen
Studierenden positives Denken, Disziplin, Neugier und
kritisches Abwägen. „Unser größtes Kapital sitzt in unserem
Kopf, aber ohne Herz fehlt die Substanz“, ergänzte Artur
Fischer. Die Lacher auf seiner Seite hatte er, als er
von der Entwicklung einer Eierköpfmaschine als einer Art
„horizontaler Guillotine“ berichtete. „Nicht jede Erfindung
ist eine marktfähige Produktlösung“, räumte er ein.
Preise
und Stipendien als Anreiz
Im
Gegensatz zu amerikanischen Elitehochschulen habe die
Uni Stuttgart - vielleicht in einer Art von schwäbischer
Bescheidenheit - großzügige Preisverleihungen und Stipendien
für ihre Studierenden bislang in der Öffentlichkeit nicht
besonders hervorgehoben, berichtete Prorektor Prof. Fritsch.
Mit den Auszeichnungen solle gezeigt werden, daß man sich
durch gute Leistungen im Studium einen Scheck für einen
Urlaub oder gar eine mittelfristige monatliche Förderung
verdienen könne. 20 Studentinnen und Studenten sowie Absolventen
konnte er mit insgesamt 42.000 Mark (Preisträgerinnen
und Preisträger finden Sie in der Rubrik
Personalia unter „Auszeichnungen, Ehrungen...“)
auszeichnen. Diesmal wurde vor allem die Fakultät Architektur
und Stadtplanung bedacht; auf die folgenden Jahre können
sich die Studierenden der weiteren 13 Fakultäten freuen.
Laurent Cadiet konnte Prof. Fritsch den DAAD-Preis für
hervorragende Leistungen ausländischer Studenten überreichen.
Der junge Franzose, der im Rahmen des integrierten Studiengangs
Elektrotechnik den Dipl.-Ing. der Universität Stuttgart
und das Diplome d´Ingénieur de l´Ecole Nationale Supérieure
des Télécommunications der Grand Ecole Télécom Paris erworben
hat, dankte stellvertretend für alle mit Preisen und Stipendien
ausgezeichneten Studierenden und Absolventen und schilderte
den Lebensalltag eines ausländischen Studenten an der
Uni Stuttgart. Die gemeinsame Küche im Studentenwohnheim
habe sich als hervorragendes Sprachlernlabor erwiesen.
Party
bis zum Abwinken
Auch der Sender SWR 3 nutzte übrigens die Chance, so viel
Zielgruppe geballt an einem Ort versammelt zu wissen.
Die ganze Redaktion hatte einen Nachmittag lang hektisch
Schultütchen gefaltet und mit Gummibärchen, Kugelschreibern,
Elchaufklebern und Bonbons gefüllt. Die Schultüten fanden
reißenden Absatz. Zu den wohl eher zielgruppenuntypischen
Abnehmern gehörte auch Rektor Pritschow. - Und nach Abschluß
des offiziellen Teils, den Dirk Strassacker mit dem Uni-Kammerorchester
feinsinnig umrahmt hatte, heizten die Allmand-Chaoten
im Foyer vor dem Hegelsaal den Neustartern und einigen
Wissenschaftlern bei einer „Icebreaker-Party“ ordentlich
ein. Getanzt wurde bis in die frühen Morgenstunden. /zi