Äußeren
Anlaß für M21 bildete der Umzug des Mercedes Technology
Center (MTC) des Geschäftsbereichs Personenkraftwagen
der DaimlerChrysler AG von Untertürkheim nach Sindelfingen.
Insgesamt werden dabei von 1998 bis 2001 etwa 3.000 Arbeitsplätze
verlagert. Besondere Brisanz hat diese großräumige Verlagerung
von Arbeitsplätzen nicht zuletzt deshalb, da die betroffenen
Beschäftigten überwiegend östlich von Stuttgart wohnen
und künftig ihren Arbeitsplatz südwestlich von Stuttgart
haben werden. Unabhängig von der großen Entfernung führen
die Pendelwege unmittelbar durch die Stadt Stuttgart;
dort sind alle Verkehrsangebote bereits heute in den Spitzenstunden
am Rande ihrer Belastbarkeit. Insofern bietet dieser Umzug
eine hervorragende Möglichkeit zur Erprobung unterschiedlicher
neuartiger Mobilitätsdienstleistungen im Berufsverkehr
mit dem Ziel, den Beschäftigten eine sehr gute Erreichbarkeit
ihres Arbeitsplatzes mit möglichst wenig gefahrenen Fahrzeugkilometern
zu gewährleisten. Zentraler Gedanke ist dabei die Bündelung
von Pkw-Einzelfahrten in Fahrten mit höherer Auslastung
der einzelnen Kraftfahrzeuge.
„FahrPlus"
Kernstück des M21-Mobilitätsangebots bildet dabei zunächst
der Dynamische Mitfahrservice „FahrPlus". Hier haben die
Teilnehmer die Möglichkeit, täglich bis 14.00 Uhr ihren
Fahrtwunsch für die abendliche Rückfahrt von der Arbeitsstelle
nach Hause und für die Fahrt am kommenden Morgen wieder
zur Arbeitsstelle anzumelden. Im zentralen Rechner der
Mobilitätszentrale werden dann täglich neu die jeweiligen
Fahrgemeinschaften gebildet. Bereits eine Stunde nach
Buchungsende bekommen Fahrer und Mitfahrer mitgeteilt,
in welchen Fahrgemeinschaften sie fahren. Derzeit werden
Fahrten von und nach der Wohnung oder von und zu Sammelparkplätzen
in der Nähe des Wohnorts vermittelt.
Tele-Shuttle
Der Tele-Shuttle stellt eine Weiterentwicklung des Dynamischen
Mitfahrservices „FahrPlus" dar. Dieser Dienst soll in
naher Zukunft installiert werden. Beim Tele-Shuttle entfällt
die Notwendigkeit eines festen Buchungsschlusses, da die
Fahrer der Fahrgemeinschaften über ihr Mobiltelefon noch
während der Fahrt erreicht werden können und auf diese
Art und Weise auch kurzfristige Mitfahrwünsche berücksichtigt
werden können. Den Fahrern wird morgens jeweils im Fahrzeug
angezeigt, wo der nächste Mitfahrer aufgenommen werden
soll oder - falls kein Mitfahrerwunsch angemeldet ist
- sie zum Werksgelände nach Sindelfingen fahren können.
Zur Erleichterung für die Fahrer werden diese mit einem
automatischen Zielführungssystem unterstützt. Den Mitfahrern
wird jeweils zehn und eine Minute vor Ankunft des Fahrers
telefonisch mitgeteilt, daß sie abgeholt werden. Auch
bei der Rückfahrt am Abend werden die Fahrer über das
Zielführungssystem unterstützt. Bei beiden Diensten ist
über verschiedene Maßnahmen die abendliche Heimfahrt für
die Mitfahrer sichergestellt, wenn ihnen keine Mitfahrgelegenheit
in einer Fahrgemeinschaft angeboten werden kann.
Begleitforschung
durch FOVUS
Zu einem späteren Zeitpunkt soll das M21-Mobilitätsangebot
durch weitere Dienste wie TeleShopping oder die Einrichtung
von Direktbussen auf besonders stark nachgefragten Routen
ergänzt werden. Auch soll geprüft werden, ob ein Office-Tram
in der Region angeboten werden kann. Das M21-Mobilitätsangebot
soll sukzessive auch Partnern außerhalb der DaimlerChrysIer
AG geöffnet werden. Zur wissenschaftlichen Begleitung
des Projekts haben sechs FOVUS-Mitgliedsinstitute die
Arbeitsgruppe „Begleitforschung M21 - Universität Stuttgart"
gebildet.
Manfred
Wacker