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Stuttgarter unikurier Nr. 84/85 April 2000
Ein neues Angebot auf dem Prüfstand - M21:
Mobilitätsdienstleistungen im Berufsverkehr
 

Mit dem Projekt M21 wollen die DaimlerChrysler AG, das Umwelt- und Verkehrsministerium des Landes Baden-Württemberg sowie weitere Partner in der Region Stuttgart die Einführung neuer, telematikgestützter Mobilitätsdienstleistungen im Berufsverkehr testen. Sechs FOVUS-Mitglieder begleiten das Projekt wissenschaftlich. Ziel der Begleitforschung ist es, die Akzeptanz des M21-Mobilitätsangebots bei den Beschäftigten, die verkehrliche Wirkung der Dienste und die Randbedingungen der Umsetzung des Mobilitätsangebots zu untersuchen. Daneben ist die Arbeitsgruppe an der Ausgestaltung einzelner Dienste beteiligt.

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Äußeren Anlaß für M21 bildete der Umzug des Mercedes Technology Center (MTC) des Geschäftsbereichs Personenkraftwagen der DaimlerChrysler AG von Untertürkheim nach Sindelfingen. Insgesamt werden dabei von 1998 bis 2001 etwa 3.000 Arbeitsplätze verlagert. Besondere Brisanz hat diese großräumige Verlagerung von Arbeitsplätzen nicht zuletzt deshalb, da die betroffenen Beschäftigten überwiegend östlich von Stuttgart wohnen und künftig ihren Arbeitsplatz südwestlich von Stuttgart haben werden. Unabhängig von der großen Entfernung führen die Pendelwege unmittelbar durch die Stadt Stuttgart; dort sind alle Verkehrsangebote bereits heute in den Spitzenstunden am Rande ihrer Belastbarkeit. Insofern bietet dieser Umzug eine hervorragende Möglichkeit zur Erprobung unterschiedlicher neuartiger Mobilitätsdienstleistungen im Berufsverkehr mit dem Ziel, den Beschäftigten eine sehr gute Erreichbarkeit ihres Arbeitsplatzes mit möglichst wenig gefahrenen Fahrzeugkilometern zu gewährleisten. Zentraler Gedanke ist dabei die Bündelung von Pkw-Einzelfahrten in Fahrten mit höherer Auslastung der einzelnen Kraftfahrzeuge.

„FahrPlus"
Kernstück des M21-Mobilitätsangebots bildet dabei zunächst der Dynamische Mitfahrservice „FahrPlus". Hier haben die Teilnehmer die Möglichkeit, täglich bis 14.00 Uhr ihren Fahrtwunsch für die abendliche Rückfahrt von der Arbeitsstelle nach Hause und für die Fahrt am kommenden Morgen wieder zur Arbeitsstelle anzumelden. Im zentralen Rechner der Mobilitätszentrale werden dann täglich neu die jeweiligen Fahrgemeinschaften gebildet. Bereits eine Stunde nach Buchungsende bekommen Fahrer und Mitfahrer mitgeteilt, in welchen Fahrgemeinschaften sie fahren. Derzeit werden Fahrten von und nach der Wohnung oder von und zu Sammelparkplätzen in der Nähe des Wohnorts vermittelt.

Tele-Shuttle
Der Tele-Shuttle stellt eine Weiterentwicklung des Dynamischen Mitfahrservices „FahrPlus" dar. Dieser Dienst soll in naher Zukunft installiert werden. Beim Tele-Shuttle entfällt die Notwendigkeit eines festen Buchungsschlusses, da die Fahrer der Fahrgemeinschaften über ihr Mobiltelefon noch während der Fahrt erreicht werden können und auf diese Art und Weise auch kurzfristige Mitfahrwünsche berücksichtigt werden können. Den Fahrern wird morgens jeweils im Fahrzeug angezeigt, wo der nächste Mitfahrer aufgenommen werden soll oder - falls kein Mitfahrerwunsch angemeldet ist - sie zum Werksgelände nach Sindelfingen fahren können. Zur Erleichterung für die Fahrer werden diese mit einem automatischen Zielführungssystem unterstützt. Den Mitfahrern wird jeweils zehn und eine Minute vor Ankunft des Fahrers telefonisch mitgeteilt, daß sie abgeholt werden. Auch bei der Rückfahrt am Abend werden die Fahrer über das Zielführungssystem unterstützt. Bei beiden Diensten ist über verschiedene Maßnahmen die abendliche Heimfahrt für die Mitfahrer sichergestellt, wenn ihnen keine Mitfahrgelegenheit in einer Fahrgemeinschaft angeboten werden kann.

Begleitforschung durch FOVUS
Zu einem späteren Zeitpunkt soll das M21-Mobilitätsangebot durch weitere Dienste wie TeleShopping oder die Einrichtung von Direktbussen auf besonders stark nachgefragten Routen ergänzt werden. Auch soll geprüft werden, ob ein Office-Tram in der Region angeboten werden kann. Das M21-Mobilitätsangebot soll sukzessive auch Partnern außerhalb der DaimlerChrysIer AG geöffnet werden. Zur wissenschaftlichen Begleitung des Projekts haben sechs FOVUS-Mitgliedsinstitute die Arbeitsgruppe „Begleitforschung M21 - Universität Stuttgart" gebildet.

Manfred Wacker

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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