Stuttgarter unikurier
Nr. 84/85 April 2000 |
Internationales
IUTAM-Symposium:
Zur
Mechanik poröser Materialien |
Mit großer internationaler Beteiligung wurde unter der
Leitung von Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Ehlers vom 5. bis
zum 10. September 1999 an der Universität Stuttgart das
IUTAM-Symposium zum Thema „Theoretische und Numerische
Methoden in der Kontinuumsmechanik poröser Materialien“
durchgeführt. Über 80 renommierte Wissenschaftler aus
West- und Osteuropa, Nord- und Südamerika, dem Nahen Osten,
Asien, Afrika und Australien waren angereist, um an dem
von der Welt-Dachorganisation der Mechanik „IUTAM“ (International
Union of Theoretical and Applied Mechanics) getragenen
Treffen teilzunehmen. In über 40 Vorträgen und mehr als
20 Poster-Präsentationen konnte das gesamte Spektrum poröser
Materialien diskutiert werden.
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Poröse Materialien treten in einer Vielzahl von Ingenieuranwendungen
auf, deren Bandbreite sich vom Bauingenieurwesen über
den Maschinenbau bis hin zur Biomechanik erstreckt. Alle
porösen Materialien verfügen über eine innere Struktur
(Mikrostruktur), die einen geschlossen- oder offenzelligen
Porenraum repräsentiert, der in der Regel gas- oder flüssigkeitsgefüllt
ist. Typische Anwendungsbeispiele für poröse Materialien
finden sich in der Boden- und Felsmechanik sowie der betonorientierten
Materialwissenschaft. Darüber hinaus können neben anderen
Werkstoffen insbesondere neue Materialien wie aufgeschäumte
bzw. feingießtechnisch oder mit Platzhalterwerkstoffen
(Pellets) hergestellte Polypropylen-, Aluminium- oder
Titanwerkstoffe sowie Biomaterialien wie Knorpel-, Knochen-
oder weiche Gewebemassen beschrieben werden. Am Lehrstuhl
II des Instituts für Mechanik (Bauwesen) der Universität
Stuttgart werden leere und fluidgesättigte Materialien
seit vielen Jahren untersucht und im Rahmen der Theorie
Poröser Medien (TPM) behandelt. Mit dem Ziel, für diese
Materialklasse geeignete Stoffgesetze zu entwickeln, werden
mechanische und thermodynamische Untersuchungen des elastischen,
viskoelastischen, elastisch-plastischen oder elastischviskoplastischen
Verhaltens der Festkörpermatrix und des viskosen Verhaltens
der Porenfluide durchgeführt. Die in den Stoffgesetzen
enthaltenen Materialparameter können im Labor des Instituts
für Mechanik unter Einsatz modernster Triaxialtechnik
bestimmt werden. Zusätzlich wurde in den vergangenen Jahren
das Finite-Elemente-Programmsystem PANDAS entwickelt,
das insbesondere auf die Berechnung volumetrisch stark
gekoppelter Festkörper-Fluid-Probleme abgestellt ist.
Damit stehen wissenschaftlich fundierte und an praktischen
Beispielen getestete Werkzeuge zur Verfügung, die eine
ganzheitliche Betrachtung der bei porösen Materialien
auftretenden Problematik erlauben.
KONTAKT
Institut für Mechanik (Bauwesen), Lehrstuhl II, Pfaffenwaldring
7, 70569 Stuttgart, Tel.: 0711/685- 6346, http://www.mechbau.
uni-stuttgart.de/iutam-99/index.html
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