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Stuttgarter unikurier Nr. 84/85 April 2000
Ein Tag der Innovation - ein Tag für Artur Fischer:
Er gehört einfach dazu
 

Am 31. Dezember 1999 feierte der Ehrensenator der Universität Stuttgart Prof. Dr. E. h. Artur Fischer seinen 80. Geburtstag (siehe hierzu auch die Rubrik „Personalia“). Unermüdlich wirbt Artur Fischer für mehr Kreativität, deshalb wollte die Universität Stuttgart die besonderen Verdienste ihres Ehrensenators um die Hochschule bei einem „Tag der Innovation“ durch Vorträge und Demonstrationen ausgewählter Projekte würdigen. Der „Tag der Innovation“ wurde von den Fakultäten Bauingenieur- und Vermessungswesen, Konstruktions- und Fertigungstechnik sowie Luft- und Raumfahrttechnik der Universität Stuttgart am 7. Februar ausgerichtet.

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Der Rektor der Universität, Prof. Dr.-Ing. Günter Pritschow, begrüßte die zahlreich erschienenen Gäste und vor allem das Geburtstagskind, dem er die herzlichsten Glückwünsche der Universität überbrachte. Zwar wolle Artur Fischer ausdrücklich nicht im Mittelpunkt stehen, doch hätte er sich dies vor vielen Jahren überlegen müssen. Heute verlangen seine Erfolge geradezu die Ehrungen seiner Freunde und die Universität Stuttgart widme ihm deshalb einen „Tag der Innovation“. Innovationen seien das treibende Element unserer Volkswirtschaft und die Universität Stuttgart biete in bester Weise den Nährboden dazu, denn sie gehöre zu den forschungsintensivsten Hochschulen in Deutschland. Artur Fischers Wirken an der Universität Stuttgart wurde plastisch in der Schilderung der Dekanin der Fakultät Luft- und Raumfahrttechnik, Prof. Monika Auweter-Kurtz, von ihrer ersten Begegung mit Artur Fischer bei einer Veranstaltung über die Probleme einer Teilnahme am Ulmer Berblinger-Preis. Während der Darstellung der Konstruktions- und Finanzprobleme für den Solarsegler „icaré“ durch den Studierenden (und späteren Piloten) Michael Rehmet sei neben ihr ein Herr aufgestanden und habe knapp und schnell festgestellt: „Ich werde Euch helfen.“ Unkompliziert gestaltet sich der Kontakt zwischen dem Ehrensenator und den Studierenden und Mitarbeitern der Fakultät seit diesen Tagen. „Er gehört einfach dazu“, resümierte die Dekanin. Auch der Dekan der Fakultät Konstruktions- und Fertigungstechnik, Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Schinköthe, hob die stets persönliche und freundschaftliche Atmosphäre hervor, die von den Anregungen und Unterstützungen des Erfinders Fischer in seine Fakultät ausstrahlen. Als „Erfinderlegende“ gar wurde Artur Fischer von einem bezeichnet, der es wissen muß. Prof. Norbert Haugg, Präsident des Deutschen Patent- und Markenamtes in München, unterstrich die Bedeutung des „Innovationswettbewerbs“ beim heutigen Übergang zur Wissensgesellschaft, zu dem Persönlichkeiten wie Artur Fischer entscheidend beigetragen hätten. „Patente sind handfeste Wirtschaftsgüter“, sagte Prof. Haugg, und widersprach der Vorstellung vom schrulligen Erfinder in der Garage. Daß die Zukunftsbranche Nachrichtentechnik und Elektronik in Deutschland bei den Patentanmeldungen nur auf dem zwölften Platz rangiere, sei zwar kein Anlaß zur Schwarzmalerei, aber Ansporn zur Forschung.


Es herrschte die herzliche Atmosphäre der Freundschaft beim Tag der Innovation. Jubilar Prof. Artur Fischer hier im intensiven Gespräch mit der Dekanin der Fakultät Luft- und Raumfahrttechnik, Prof. Monika Auweter-Kurtz. (Foto: Eppler)

Auch die Universität lebt von den Innovationen, die ihre Mitglieder hervorbringen. Die schwierige Erforschung poröser Materialien in Wissenschaft und Technik behandelte Prof. Wolfgang Ehlers in seinem Fachvortrag. Während der Veranstaltung schwebte in einer Ecke des Hörsaals ein Ballon mit einer Kamera, die Aufnahmen der Veranstalung machte und diese unmittelbar ins Internet übertrug. Die „Fliegende Kamera“ ist Ergebnis eines studentischen Wettbewerbs, bei dem die Teilnehmer in einer Woche eine Technik entwickeln sollten, die bei Kosten von maximal 70 Mark aus drei bis vier Metern Aufnahmen der Umgebung macht. Auch das Ergebnis dieses zunächst spielerischen Umgangs mit der Technik sei keine Spielerei, stellt Prof. Bernhard Kröplin in seinem Beitrag heraus. Das Original der „Fliegenden Kamera“ leiste zum Augenblick der Veranstaltung richtige Arbeit. Die Gesellschaft für den wissenschaftlichen Film habe die Stuttgarter Entwicklung angeheuert, um über dem Südpol Fernsehaufnahmen zu machen. Wie ein roter Faden zog sich Kröplins Eintreten für eine „Verbindung von Technik und Motivation“ durch seinen Vortrag, in dem er weitere berühmte Innovationen aus der Fakultät Luft- und Raumfahrttechnik vorstellte, wie den siegreichen Solarsegler „icaré“, die Abenteuer des Solarzeppelins „Lotte“ und die spannende Entwicklung des Schwertransporter-Zeppelins „Cargolifter“. Die Rahmenbedingungen für eine Verbindung von Technik und Motivation seien für die heutigen Studierenden jedoch schwieriger geworden. Das quasi ehrenamtliche Engagement für „Lotte“ stamme noch aus der Zeit vor der hektischen Diskussion um Studienzeitverkürzungen. Mit der Feststellung „Erfolg braucht auch Muße“ endete Prof. Kröplin seinen Vortrag, und wie zur Bekräftigung klang der „Tag der Innovation“ mit einem unterhaltsamen Beisammensein im Foyer des Gebäudes aus. /eng


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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