Die Interdependenzen zwischen Architektur und Bild erregen
gerade heute bei der aktuellen Ablösung des Bildes von
der Wand besondere Aufmerksamkeit. Das Verhältnis der
beiden Künste in seinen Möglichkeiten der Interaktion
bis hin zur völligen Vereinnahmung der Architektur durch
das Bild und umgekehrt zu hinterfragen war Ziel des Kolloquiums.
Dieses Ziel wurde in vollem Maße durch die Beiträge, die
den Erscheinungsformen und Entwicklungen nachgingen und
in ihren Konsequenzen für die Bildproduktion in Architektur
und Malerei verfolgten, erreicht. Die intensiven Diskussionen
wurden von den Referenten und dem Publikum als äußerst
anregend und inspirierend empfunden. Insbesondere die
Studierenden beider Fakultäten begrüßten diese erste gemeinsame
wissenschaftliche Veranstaltung seit Bestehen der beiden
Institute und äußerten den Wunsch nach weiteren Kolloquien
dieser Art. Elisabeth Kieven (Direktorin der Bibliotheca
Hertziana, Max-Planck-Institut, Rom) zeigte in ihrem Abendvortrag
am 12. November den Wandel der Bilddarstellung in der
Architekturzeichnung von Bernini bis Piranesi. Die an
den einleitenden Vortrag von Klaus Jan Philipp (Stuttgart)
anschließenden Beiträge vertieften die Auseinandersetzung
mit der Kunst Italiens (Reinhard Steiner, Rainer Metzger,
beide Stuttgart), vor allem Roms (Sabine Poeschel, Jeannette
Stoschek, beide Stuttgart, Hubertus Günther, Zürich, und
Jörg Martin Merz, Aalen). Angesprochen wurden zudem französische
Spiegelgalerien (Bettina Köhler, Zürich) sowie das Haus
des Architekten als Gesamtkunstwerk (Jörg Stabenow, Florenz).
Die Themenvielfalt führte zu einer Vernetzung der einzelnen
Beiträge und stellte zum Teil unerwartete Bezüge her.
Nicht zuletzt deshalb war das Kolloquium für alle Beteiligten
von hohem wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn. Es ist
geplant, die Beiträge im Internet (OPUS) zu veröffentlichen.
Sabine Poeschel/ Klaus Jan Philipp
KONTAKT
Klaus J. Philipp, Institut für Architekturgeschichte,
Keplerstr. 11, 70174 Stuttgart, Tel. 0711/121-3287, Fax
0711/121-3586; e-mail: klaus.philip@po.uni-stuttgart.de