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Stuttgarter unikurier Nr. 84/85 April 2000
Deutsch-französisches Symposium:
Forscher diskutierten Wiedereintritt von Raumfahrzeugen
 

Die Zusammenarbeit europäischer Forschergruppen im allgemeinen, speziell aber zwischen Deutschland und Frankreich, hat in der jüngsten Vergangenheit zunehmend an Bedeutung gewonnen. Die Förderung dieser Kooperation stand im Vordergrund des „First Joint French-German Symposium on Simulation of Atmospheric Entries by Means of Ground Test Facilities“ vom 17. bis 19. November 1999. Die Leitung hatten Prof. Dr.-Ing. Monika Auweter-Kurtz, Institut für Raumfahrtsysteme (IRS) der Universität Stuttgart, und Prof. Michel Dudeck, Centre National de Recherche Scientifique (CNRS), Laboratoire d´Aérothermique in Orleans. Das Symposium im Internationalen Begegnungszentrum der Universität Stuttgart wurde im Rahmen des Sonderforschungbereichs 259 „Hochtemperaturprobleme rückkehrfähiger Raumtransportsysteme“ von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützt.

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Ziel des Veranstaltung war es, eine intensive Diskussion der für die experimentelle und numerische Simulation des atmosphärischen Eintritts spezifischen Probleme zu ermöglichen und zukünftige gemeinsame Projekte zu definieren. Von französischer Seite haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Centre National de Recherche Scientifique (CNRS), Laboratoire d´Aérothermique in Orleans, des Forschungslabors Complexe de Recherche Interprofessional en Aérothermochimie an der Universität Rouen und des Office National d´Etudes et de Recherches Aérospatiales teilgenommen. Beteiligt waren auch Wissenschaftler aus Belgien, Italien und Rußland sowie der European Space Agency (ESA) in Noordwijk (Niederlande). Von deutscher Seite haben hauptsächlich Wissenschaftler des Instituts für Raumfahrtsysteme der Universität Stuttgart, das für die Organisation vor Ort verantwortlich zeichnete, des Instituts für Plasmaforschung der Universität Stuttgart sowie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (Köln) vertreten. Der inhaltliche Schwerpunkt lag auf der experimentellen und numerischen Untersuchung von Bodentestanlagen zur Simulation eines planetaren Eintritts, wie er bei der Rückkehr von Raumfahrzeugen zur Erde oder bei der Landung auf fremden Planeten wie Mars oder Venus auftritt. Bei einem solchen planetaren Eintritt werden Raumfahrzeuge immensen thermischen, aerodynamischen und chemischen Belastungen ausgesetzt, die in sogenannten Plasmawindkanälen zum Beispiel zum Test von Hitzeschutzmaterialien simuliert werden. Ein wesentlicher Programmpunkt war demzufolge die Beschreibung der verschiedenen Bodentestanlagen in Deutschland, Frankreich, Belgien und Rußland. Das zweite Hauptgebiet war sowohl die numerische Simulation des Eintritts selbst als auch die Strömungssimulation innerhalb der Bodentestanlagen. Das letzte große Themengebiet war die Plasmadiagnostik durch verschiedenartige Sonden, vor allem aber durch optische Meßverfahren. Proceedings des Symposiums, in denen alle Beiträge enthalten sind, sind am Institut für Raumfahrtsysteme auf Anfrage erhältlich. In einer abschließenden Diskussion wurde gemeinsamer Forschungsbedarf auf allen drei Gebieten festgestellt. Aufgrund des regen Interesses aller beteiligten Forscher wurden Kooperationsprojekte zur Vergleichbarkeit der verschiedenen numerischen Simulationen, der Skalierung der Bodentestanlagen auf die korrespondierende Flugphase beim planetaren Eintritt und zur Erstellung einer europäischen Datenbank für die emissionsspektroskopische Untersuchung von Plasmen ins Leben gerufen. Diese Kooperationen sollen zunächst durch einen regen Austausch von Daten zwischen den Wissenschaftlern der beteiligten Länder realisiert werden. In einzelnen Fällen sind jedoch auch schon gemeinsame Testphasen und der Austausch von Wissenschaftlern konkret geplant. Zu einer Folgeveranstaltung im Sommer 2001 lud Prof. Dudeck nach Orleans ein. Zu diesem Zeitpunkt sollen die Ergebnisse der neuen Kooperationen vorgestellt werden.

KONTAKT
Institut für Raumfahrtsysteme, Pfaffenwaldring 31, 70550 Stuttgart, Tel. 0711/685-2331, -2387, Fax 0711/685-3596, e-mail: winter@irs.uni-stuttgart.de

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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