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Stuttgarter unikurier Nr. 84/85 April 2000
Tutorium zur Numerischen Strömungssimulation:
Wie werden Strömungsvorgänge im Computer realistisch simuliert?
 

Um Methoden, Theorien und Modelle zur numerischen Simulation von Strömungs- und Transportvorgängen ging es bei einem Tutorium am 11. und 12. Oktober an der Universität Stuttgart. Beteiligt waren rund 50 Studierende und Doktoranden aller Fachrichtungen, die sich mit mathematischer Methodenentwicklung oder anwendungsspezifischer Modellbildung befassen.

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Viele Bereiche der Technik hängen von der Bewegung von Gasen oder Flüssigkeiten ab. Diese Transportvorgänge ermöglichen nicht nur Kühlung oder Erwärmung, sondern auch Verbrennung, Dampferzeugung in Kraftwerken und die gezielte Herstellung bestimmter chemischer Stoffe. Damit Computer, wie sie am Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart vorhanden sind, diese Strömungs- und Transportvorgänge realistisch simulieren können, sind umfangreiche theoretische Vorarbeiten erforderlich. Diese bestehen zunächst in einer Formulierung mechanischer, chemischer oder elektrodynamischer Grundsätze in der Sprache der Mathematik, meist als Systeme partieller Differentialgleichungen. In diese exakte Beschreibung werden dann empirische, praxisorientierte Modell-Ansätze eingefügt. Schließlich erfolgt die Umsetzung durch Programmierung von numerischen Näherungsverfahren. Computerprogramme zur Strömungssimulation werden heute in Forschung und Industrie in vielfältiger Weise etwa für die Entwicklung neuer Produkte, die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit energie- oder verfahrenstechnischer Großanlagen oder für Optimierungsaufgaben eingesetzt. Ein Beispiel ist die Simulation der Strömungs- und Verbrennungsprozesse in Kraftfahrzeugmotoren, die bereits einen hohen Stand erreicht hat. Auch die Hersteller von Strömungsmaschinen und die verfahrenstechnische Industrie sind auf leistungsfähige und zuverlässige Simulationsmethoden angewiesen. Trotz der unterschiedlichen Anwendungsgebiete der numerischen Strömungssimulation können wesentliche Teile der theoretischen Vorarbeiten allgemeingültig durchgeführt werden. So basieren Strömungsvorgänge stets auf Transportgleichungen, den sogenannten „Navier-Stokes-Gleichungen oder Differentialgleichungen, die diesen ähnlich sind. Dies führte auf das Grundkonzept des Tutoriums, das darin bestand, unterschiedliche Anwendungsdisziplinen in kompakter Form nebeneinander zu behandeln. Ziel der einführenden Vorträge von Claus-Dieter Munz war es, die unter den jeweiligen Bedingungen hervortretenden mathematischen Eigenschaften in engem Zusammenhang mit geeigneten numerischen Näherungsverfahren (Differenzen-, Finite-Volumen- und Finite-Elemente-Verfahren) darzustellen. Diese mathematischen Grundlagen wurden ergänzt durch Vorträge über anwendungsspezifische Varianten und Modelle. Diese behandelten die Turbulenz sowie reaktive Strömungen, Blasen- oder Tropfenströmungen und Plasma-Strömungen. Das Vortragsprogramm wurde durch eine Präsentation über die Software-Entwicklung in der industriellen Praxis ergänzt. Das Tutorium wurde von Prof. Dr.-Ing. Eckart Laurien vom Institut für Kernenergetik und Energiesysteme, Prof. Dr. Ulrich Maas vom Institut für Technische Verbrennung und Prof. Dr.-Ing. Claus-Dieter Munz vom Institut für Aerodynamik und Gasdynamik durchgeführt. Die Veranstaltung fand im Rahmen des Forschungsverbunds Wissenschaftliches Rechnen in Baden-Württemberg (WIR) statt, in dem Wissenschaftler unterschiedlicher Fachrichtungen im Bereich Computersimulation zusammengeschlossen sind.

KONTAKT
Dipl.-Ing. S. Becker, Institut für Kernenergetik und Energiesysteme, Pfaffenwaldring 31, 70569 Stuttgart, e-mail: becker@ike.uni-stuttgart.de; WWW: www.ike.uni-stuttgart.de/~www_tfd /wir_tutorium.html

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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