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Stuttgarter unikurier Nr. 84/85 April 2000
Erfolgreiche Zusammenarbeit mit der TLB:
Brennstoffzellen - Energiewandlungstechnik der Zukunft
 

Fahrzeughersteller wie Daimler-Chrysler, VW, Opel, BMW und viele andere setzen auf die Membran-Brennstoffzelle als Antrieb der Zukunft. Gleichzeitig wird intensiv an Brennstoffzellensystemen für die dezentrale Energieversorgung gearbeitet, um elektrischen Strom und Wärme für Heizzwecke liefern zu können. Übereinstimmend nennen Experten das Jahr 2004 als den Zeitpunkt, zu dem die ersten Automobile mit Brennstoffzellen-Antrieb in Serie gehen sollen. Der Wettbewerb der Zulieferindustrie um diesen neuen Markt und um die beste Technologie ist bereits voll entbrannt. In dieser Situation trifft die an der Universität Stuttgart entwickelte verbesserte Ionomermembran für Brennstoffzellen auf einen interessierten Anwenderkreis.

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Am Institut für Chemische Verfahrenstechnik unter der Leitung von Prof. Dr. Gerhart Eigenberger wurden solche Ionomer-Membranen in der Arbeitsgruppe von Dr. Jochen Kerres mit Projektmitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft und des Landes Baden-Württemberg (Zukunftsinitiative Junge Generation) seit einiger Zeit entwickelt und getestet. Für eine besonders erfolgversprechende Entwicklungslinie wurde Ende des vergangenen Jahres in Zusammenarbeit mit der Technologie-Lizenz-Büro der Baden-Württembergischen Hochschulen GmbH (TLB) ein wichtiger Schritt zur kommerziellen Verwertung erfolgreich abgeschlossen. Im Oktober 1998 hatte sich Dr. Kerres an die TLB in Karlsruhe mit der Bitte um professionelle Beratung und Unterstützung bei der Verwertung seiner Erfindung gewandt. Nach rascher und eingehender Prüfung der vorgelegten Erfindungsmeldungen wurde eine erfolgversprechende Patentierungs- und Verwertungsstrategie erarbeitet. Als Anmelder der Patente fungiert die Universität Stuttgart. Die TLB GmbH wurde im Auftrag der Universität Stuttgart tätig. Bereits nach kurzer Zeit fand sich mit der Firma Aventis Research & Technologies GmbH & Co KG ein ernsthafter Interessent für diese Technologie. Noch im Dezember 1998 schloß die Universität Stuttgart eine Optionsvereinbarung mit der Firma. Diese Form der Vereinbarung gibt dem Unternehmen die Möglichkeit, Erfindungen und Schutzrechtsanmeldungen in Ruhe zu prüfen, ohne daß Mitbewerber während der Laufzeit der Vereinbarung Rechte an den Erfindungen erwerben können. Im Januar 1999 begannen die Verhandlungen unter Federführung der TLB GmbH, in denen die wesentlichen Rahmenbedingungen eines Lizenzvertrages festgelegt wurden. Nachdem diese definiert waren, begann die Diskussion um die Details der Vereinbarungen, ein langwieriges Verfahren, das im September 1999 in der Unterzeichnung eines exklusiven, weltweiten Lizenzvertrages mündete. Der Lizenzvertrag garantiert der Universität Stuttgart bei Nachweis der erwarteten Langzeitstabilität der Membran während der Vertragslaufzeit Mindestlizenzeinnahmen in sechsstelliger Höhe. Sollte sich diese Technologie auf dem Markt bewähren, ist mit Lizenzeinnahmen in Millionenhöhe zu rechnen. Nach Aussage von Aventis Research & Technologies hat nicht zuletzt die gute Zusammenarbeit mit der Technologie-Lizenz-Büro GmbH wesentlich zu diesem raschen und für beide Parteien zufriedenstellenden Geschäftsabschluß beigetragen.

KONTAKT
Institut für Chemische Verfahrenstechnik, Dr. rer. nat. Jochen Kerres, Böblinger Str. 72, 70199 Stuttgart, Tel: 0711/641-2229, -2244, Fax: 0711/641-2242, e-mail: kerres@icvt.uni-stuttgart.de

Membran-Brennstoffzellen sind aus Stapeln von Elektrode-Membran-Elektrodeeinheiten aufgebaut, in denen durch „kalte“ Verbrennung von Wasserstoff oder Methanol mit (Luft-) Sauerstoff elektrische Energie erzeugt wird. Herzstück ist die Polymer-Membran, die die Brennstoffe und Luft voneinander trennt und Wasserstoffionen (H+) durchleiten muß. Sie ist auf beiden Seiten mit Katalysatoren für die Teilreaktionen und Elektroden für die Stromabnahme versehen. Hohe Ionenleitfähigkeit bei guter Stabilität bis zu möglichst hohen Betriebstemperaturen sind die entscheidenden Anforderungen.

 

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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