Biomasse
- darunter versteht man organische Stoffe, die als Energieträger
genutzt werden können wie zum Beispiel Holz oder Stroh
- trägt zur Deckung des Energiebedarfs in Deutschland
bisher nur wenig bei. Insgesamt werden biogene Festbrennstoffe
mit rund 200 Petajoule/Jahr energetisch genutzt. Das sind
weniger als ein Zehntel der vorhandenen Potentiale. Damit
leistet Biomasse absolut gesehen zwar einen rund dreimal
größeren Beitrag zur Deckung der Energienachfrage als
die Wasserkraft; bezogen auf den Primärenergieverbrauch
in Deutschland sind dies jedoch nur knapp 1,4 Prozent.
Würde man anstelle der bereits genutzten Biomasse fossile
Energieträger verwenden, würden rund acht bis neun Millionen
Tonnen an CO2 in Deutschland zusätzlich freigesetzt. Diese
Zahlen zeigen, daß die Biomasse - trotz der noch geringen
Nutzung - bereits einen klimaverträglichen und umweltfreundlichen
Beitrag zur Energieversorgung in Deutschland leistet.
Informationsdefizit
abbauen
Ein erhebliches Informationsdefizit und teilweise zu hohe
Kosten behindern bisher eine verstärkte Nutzung in Deutschland.
Beispielsweise ist es für den Initiator einer Bioenergieanlage
mit großem Aufwand verbunden, sich die für die Konzeptionsphase
und eine erste Machbarkeitsstudie benötigten Informationen
zu beschaffen sowie die notwendigen Kontakte zu knüpfen.
Auch gibt es in Deutschland nur wenige kompetente Ansprechpartner,
bei denen wissenschaftlich fundierte Informationen rund
um die Möglichkeiten der energetischen Nutzung von Biomasse
frei von kommerziellen Interessen abgerufen werden können.
Diese Defizite hat das Bundesministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Forsten erkannt und unterstützt deshalb
das Biomasse-Info-Zentrum an der Uni Stuttgart mit rund
1,5 Millionen Mark innerhalb der nächsten drei Jahre.
Seit Anfang 2000 können im BIZ zielgruppengerechte Informationen
über die thermische Nutzung biogener Festbrennstoffe abgerufen
werden. Dies umfaßt beispielsweise die standardisierte
Vorgehensweise zur Realisierung biomassegefeuerter Anlagen
sowie Informationen über erfolgreiche Bioenergieprojekte.
Eine Homepage (www.biomasse-info.net) wird zukünftig -
übrigens teilweise auch in englischer Sprache - Informationen
über Biomasseproduzenten und Brennstoffhändler, Anlagenhersteller,
Biobrennstoffe, administrative Vorgaben, Plandaten für
Bioenergieprojekte, Institutionen mit Fachkompetenz, internationale
Organisationen, aktuelle Literatur sowie über weitergehende
Infoquellen enthalten. Die Mitarbeiter des BIZ tragen
auch - in Zusammenarbeit mit anerkannten Fachleuten -
durch Seminare, Workshops und Tagungen zu einem besseren
Know-how-Transfer zwischen Wissenschaft und Praxis bei;
beispielsweise sind Veranstaltungen zu praxisrelevanten
Themen wie Initiierung von Bioenergieprojekten, der Identifikation
von Lösungsansätzen für technische und umweltrelevante
Probleme sowie der Standardisierung biogener Festbrennstoffe
geplant. Über die im BIZ zusammenlaufenden Informationsnetzwerke
hinaus können Interessenten bei speziellen Fragestellungen
auch mit Fachleuten im Ausland Kontakt aufnehmen. Weiterhin
beraten die BIZ-Mitarbeiter Initiatoren von Bioenergieprojekten
im größeren Leistungsbereich insbesondere während der
Projektfindungsphase (sogenannte Initialberatung). Darüber
hinaus soll das Zentrum den Forschungs-, Entwicklungs-
und Demonstrationsbedarf in Deutschland zusammenstellen,
damit darauf aufbauend durch entsprechende administrative
Maßnahmen und Forschungs-, Entwicklungs- und Demonstrations-
sowie Markteinführungs-Programme die noch anstehenden
Probleme auf dem Gebiet der Bioenergie zielorientiert
überwunden werden können.
Informationsknoten
für Bioenergie
Damit das BIZ diese Aufgaben effizient und zielorientiert
wahrnehmen kann, ist eine enge Kooperation mit anderen
Instituten der Universität, mit Firmen, Organisationen,
Ministerien, Agenturen, Verbänden und Privatpersonen,
die an einer weitergehenden Nutzung der Biomasse interessiert
sind, geplant. Beispielsweise werden auf der Homepage
des BIZ, die sich zu einem Informationsknoten auf dem
Gebiet der Bioenergie entwickeln soll, Hinweise auf solche
Akteure gegeben. Zusätzlich will das BIZ helfen, Projekte
im Bereich der energetischen Nutzung von Biomasse anzustoßen.
Das Biomasse-Info-Zentrum als kompetenter Ansprechpartner
für technische und nicht-technische Fragen und Probleme
rund um die Bioenergie wird so dazu beitragen, daß Biomasse
künftig einen größeren Anteil zur Deckung des Energiebedarfs
im Rahmen einer umwelt- und klimaverträglichen sowie nachhaltigen
Energieversorgung in Deutschland beitragen kann.
KONTAKT
Dr.-Ing. Martin Kaltschmitt, Dr.-Ing. Joachim Fischer,
Biomasse-Info-Zentrum (BIZ) am Institut für Energiewirtschaft
und Rationelle Energieanwendung (IER), Universität Stuttgart,
Dr.-Ing. Martin Kaltschmitt (Tel. 0711/78061-16, Fax 0711/78061-77,
e-mail mk@ier.uni-stuttgart.de),
Dr.-Ing. Joachim Fischer (Tel. 0711/78061-79, Fax 0711/78061-77,
e-mail jf@ier.uni-stuttgart.de),
Heßbrühlstr.asse 49a, D-70565 Stuttgart, Tel. 0711/78061-16,
Fax 0711/78061-77, mk@ier.uni-stuttgart.de