Jeder
Sportler weiß, daß das Kniegelenk zu den meist belasteten
und deshalb auch für Verletzungen anfälligsten Körperteilen
zählt. Gerade Verletzungen des vorderen Kreuzbandes sind
häufig und stellen für die Kassen und den Steuerzahler
einen erheblichen Kostenfaktor dar. Messungen der Stabilität
des Gelenks, die sowohl vor wie nach einer Operation wichtig
sind, konnten nur am unbelasteten und ruhenden Bein vorgenommen
werden. Wie das Gelenk sich aber in der Bewegung verhält,
war bisher jedem methodischen Zugang verschlossen. Die
Stuttgarter Preisträger haben nun ein Gerät entwickelt,
das es erstmals erlaubt, die Stabilität des Kniegelenks
auch im Stehen und Gehen zu messen. Es besteht im wesentlichen
aus zwei Linearpotentiometern, die auf parallelen Meßstrecken
die Bewegungen des Oberschenkels und des Unterschenkels
in Relation zu einem Referenzkoordinatensystem erfassen.
Über einen ebenso einfachen wie zweckmäßigen Mechanismus
ist es gelungen, dabei die Reflexreaktionen der stabilisierenden
Muskulatur am Kniegelenk aufzuzeichnen. Mit diesem Forschungsansatz
können nun die genauen Wechselwirkungen zwischen der mechanischen
Bewegung des Unterschenkels und der zugehörigen neuromuskulären
Strategie zur Stabilisierung des Gelenkes ermittelt werden.
Dadurch wird das Wissen um die Gelenkstabilität grundlegend
erweitert. Praktisch ist es nun möglich geworden, die
feinsten Unterschiede in der Stabilität des Kniegelenks
zwischen Patienten nach erfolgreicher Operation zu Personen
mit intaktem Kreuzband aufzuzeichnen. Und damit kann der
Erfolg von Trainingseinheiten zur Verbesserung der Gelenkstabilität
beurteilt werden.
KONTAKT
Institut für Sportwissenschaft, Sven Bruhn, Allmandring
28, Tel: 0711/685-3188, Fax: 0711/685-3165, e-mail: sven.bruhn@sport.uni-stuttgart.de