Stuttgarter unikurier
Nr. 86 September 2000 |
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Wissenschaft ist gefragt in den Medien. Früher wurden die Universitäten gerne mit einem Elfenbeinturm verglichen, in den man nur schwer hineinkam und aus dem kaum jemand herauskam. An der Universität Stuttgart sind diese Zeiten schon lange vorbei - wenn sie je existiert haben. Immer häufiger sind Journalisten oder Filmleute zu Gast und recherchieren und porträtieren Wissenschaft und Wissenschaftler der Universität. Unser Bild zeigt den SWR bei Drehaufnahmen am Institut für Raumfahrtsysteme, ebenfalls zu Filmaufnahmen besucht wurde das Institut für Maschinelle Sprachverarbeitung, und die Virtual-Reality-Spezialisten bei den Architekten und am Rechenzentrum werden demnächst bei Arte zu sehen sein. Das EXPO-Projekt zur Telemedizin ist telegen und gefragt. Fast ein ganzes Jahr lang besuchte die Redaktion von Bild der Wissenschaft das Institut für Physikalische Elektronik, um dort einen Weltrekordversuch zu dokumentieren und an einem Sonntagmorgen im April konnte man im SWR einen Beitrag zu den Biologischen Uhren bei Mensch und Tier verfolgen. In das weltweite Sendegebiet der Deutschen Welle wird ab September auch ein Beitrag über die Universität Stuttgart und ihre Attraktivität für internationale Studierende abgestrahlt werden. Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt der öffentlichen Präsenz der Wissenschaft der Universität Stuttgart in den Medien. Das Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit vermittelt gerne die Kontakte. Bitte informieren Sie uns auch
(presse@uni-stuttgart.de), wenn Medienkontakte ohne unsere Vermittlung zustande gekommen sind. Sie forschen und entwickeln - wir berichten gerne
darüber. /eng (Foto: Eppler)
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Workshop:
„Philosophie und Internet“
Ein vom Alcatel SEL-Stifttungskolleg „Das Zusammenwirken von Mensch und Technik in Kommunikationssystemen“ geförderter Workshop im vergangenen Semester stand unter der Leitfrage: Vermag das Medium Internet zum Gelingen philosophischer Kommunikation beizutragen? Die Antwort auf diese Frage ist in der aktuellen Diskussion keineswegs entschieden. Zur Zeit überwiegen eher die skeptischen Stimmen. Norbert Bolz etwa, der mit McLuhan vor dem Ende der Gutenberggalaxie warnt, mahnt in einer Vielzahl von Publikationen immer wieder an, daß das Philosophieren an die klassischen Printmedien gebunden sei. Aber Bolz erhebt seine Stimme auch nur im klassische Printmedium Buch und versucht nicht, aktiv gestaltend in den Veränderungsprozeß einzugreifen.
Von dieser Haltung ließen sich die Teilnehmer des Workshops nicht abschrecken. So unternahmen zwei Gruppen - Philosophie- und Informatikstudierende in Stuttgart und Philosophiestudierende in Leipzig - den Versuch, einen philosophischen Dialog mit und über Texte als Teil philosophischer Kultur über das Internet zu führen. Die Aufgabe der Technik bestand zunächst darin, die räumliche Distanz Leipzig-Stuttgart zum Verschwinden zu bringen. Die Teilnehmer zählten dies zu den wichtigen Erfahrungen des Workshops. Nachdem die Leitungen standen und die Teilnehmer sich an die Bedienung der Tools gewöhnt hatten, konnten die Diskussionen starten. Da die Themen Problemfelder des Internets wie Öffentlichkeit, Information-Wissen, Hypertext und Gutes Leben, behandelten, wurde letztlich nicht nur im, sondern auch über das Internet philosophiert.
Weiteres Fazit: Falls Philosophie im Internet stattfinden soll, so braucht sie sehr gute Techniker. Ohne das Können und Wissen eines Mitarbeiters des Rechenzentrums, Andreas Rozeck, wäre der Workshop nicht möglich gewesen. Philosophie hat im Internet nur dann eine Chance, wenn sie sich mit der Technik verbündet und sich noch stärker technikphilosophischen Fragen widmet.
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