Stuttgarter unikurier
Nr. 86 September 2000 |
Geburtstagskolloquium:
Franz Effenberger 70 |
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Franz
Effenberger. |
Seinen 70. Geburtstag vollendete am 7. April der Hochschullehrer und frühere Rektor der Universität Stuttgart, Prof. Dr. Franz Effenberger. Der „Vollblutchemiker“ und leidenschaftliche Hochschullehrer war erst im Juni letzten Jahres bei seiner Abschiedungsvorlesung von Studierenden, Freunden und Kollegen mit „standing ovations“
verabschiedet
worden. Als „Rektor mit Managertalenten, strategischem Geschick, Humor und Charme“ - wie Mitarbeiter und Kollegen ihn bezeichnen - hat er die Entwicklung der Universität Stuttgart von 1986 bis 1990 maßgeblich gestaltet.
1930 in Goldenstein/Nordmähren geboren, studierte Franz Effenberger an der früheren TH Stuttgart Chemie, promovierte hier 1959 und habilitierte sich 1964. 1965 folgte ein Forschungsaufenthalt an der University of Michigan in den USA. Von 1964 bis 1969 war er Winnacker-Stipendiat. Vor die Wahl gestellt, einen Ruf an die TU Braunschweig oder die TH Stuttgart anzunehmen, gab er 1971 Stuttgart den Vorzug. 1977 war er ein halbes Jahr Gastprofessor an der Cornell University in Ithaka/USA und 1989 für drei Monate an der Ecole Supérieure de Physique et Chimie in Paris. 1991 wurde er mit dem Alexander von Humboldt-Forschungspreis ausgezeichnet.
Zu seinen wichtigsten Arbeitsgebieten zählt Prof. Effenberger die Chemie der Aromaten, Heterocyclen und Aminosäuren, die chemischen Grundlagen der Molekularelektronik sowie Anwendungen von Enzymen in der Synthese. 300 Originalpublikationen und 40 Patente hat er zu diesen Bereichen vorgelegt.
In den 70er Jahren hat er in einer Arbeitsgruppe der Gesellschaft Deutscher Chemiker und in einer Kommission des Landes Baden-Württemberg intensiv an der Reform des Chemiestudiums mitgewirkt. Während seiner Funktion als Prorektor Forschung der Uni Stuttgart von 1980 bis 1986 engagierte er sich intensiv für den Aufbau des Schwerpunkts Bioverfahrenstechnik.
Zu seinem 70. Geburtstag veranstalteten die Fakultät Chemie, das Institut für Organische Chemie und Franz Effenbergers ehemalige Schüler am 5. Mai ein wissenschaftliches Kolloquium. Den Festvortrag über „Moleküle als Leiter und Schalter - auf dem Weg zu einer molekularen Elektronik“ hielt der Stuttgarter Experimentalphysiker Prof. Dr. Hans Christoph Wolf. Anschließend gaben Effenbergers ehemalige Studenten, die heute entweder in der Uni-Forschung oder der Industrie tätig sind, Einblick in ihre Arbeit. Das Themenspektrum reichte von neuen Wegen zur Behandlung tropischer Krankheiten über Wirkstoffe für den Pflanzenschutz bis zu „Stimmungsbildern“ über das „Abenteuer Aminosäuren“, den „Aufbruch in neue molekulare Welten“ oder „Forschung im Wandel der Zeit - von der bitteren Mandel zur Firmengründung“.
/zi
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