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Stuttgarter unikurier Nr. 86 September 2000
Institut für Sportwissenschaft:
Hans Wieland verabschiedet
 

Fliegende Bälle, rhythmisch bewegte Körper, ein von den Bässen der Musik bebender Hallenboden und begeisterte Gäste... Mit einer festlich-sportlichen Soiree verabschiedete im Februar das Institut für Sportwissenschaft der Universität Stuttgart seinen langjährigen Direktor, Prof. Hans Wieland in den Ruhestand.

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Rosen zum Abschied von der Sportjugend für 
Hans Wieland. (Foto: Institut)

Mit Hans Wielands Abschied ende eine Ära am Institut, stellte Uni-Rektor Prof. Günter Pritschow fest. Ein Glücksfall sei es gewesen, diesen fröhlichen und umgänglichen Menschen nach Stuttgart geholt zu haben, der mit seiner Devise „aus eins mach vier“ sowohl die betriebswirtschaftliche Komponente als auch die Personalstruktur am Institut für Sportwissenschaft stark verändert habe. 
Doch zunächst der Reihe nach: Der 1934 in Cosel/Oberschlesien geborene Hans Wieland studierte in Frankfurt am Main Sportwissenschaft, Altphilologie und Philosophie und legte dort 1964 das zweite Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien ab, nachdem er ein Zusatzstudium der Soziologie absolviert hatte. An der Uni Frankfurt war er am Institut für Leibesübungen von 1965 bis 1970 tätig und wurde 1973 zum Leiter des Zentrums für Hochschulsport ernannt. 1976 berief ihn die Universität Stuttgart zum Direktor des Instituts für Leibesübungen und 1980 zum Professor für Sportwissenschaft.
Unter Wielands Leitung konnte sich das Institut für Sportwissenschaft ein in Baden-Württemberg einmaliges Profil aufbauen. In der Sportstättenentwicklungsplanung und in der Mitarbeit an stadtplanerischen Gesamtkonzepten ist es heute in Deutschland führend. „Das praxisorientierte Arbeiten ist die Handschrift von Wieland“, hob der Rektor hervor, und erinnerte beispielhaft an den Besuch des damaligen sojwetischen Staats- und Parteichefs Michail Gorbatschow im Juni 1989, als in der Sporthalle unter weltweitem Medieninteresse neueste Forschungsergebnisse präsentiert wurden, und an Beiträge des Instituts bei vielen Veranstaltungen wie dem Uniball.
Viele Forschungsprojekte tragen Wielands Handschrift, dem der Dekan der Fakultät für Geschichts-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Prof. Siegfried Franke, Mut und Beharrungsvermögen attestierte und ihm bescheinigte, ein akademischer Lehrer mit Leidenschaft zu sein. Sportentwicklungsplanung, das interdisziplinäre Thema „Bewegungsraum Stadt“, die Entwicklung der menschlichen Motorik und Modernisierungsprozesse im Sport zählen mit zu den Arbeitsschwerpunkten des Instituts. Die Nachfrage- und Angebotsstruktur des Freizeitsports in der Region Stuttgart wurde untersucht und innovative sportpädagogische Konzepte für Erwachsene entwickelt. Auf der Forschungsliste Wielands fand sich der familienfreundliche Sportplatz ebenso wie das Auftragsprojekt der Stadt Stuttgart „Stadtteilbezogene Prävention und Gesundheitsförderung“. Und auch außerhalb Deutschlands war und ist Wieland gefragt. Im Sultanat Oman leitete er ein Forschungsprojekt zur Sportentwicklungsplanung. 
Prof. Dr. Andreas Hohmann vom Institut für Sportwissenschaft der Universität Potsdam hob Wielands Engagement für die Nachwuchsförderung hervor und die Tatsache, daß sein ehemaliger Chef und akademischer Ziehvater auch immer die Allgemeinbildung der Studierenden im Auge hatte. Wielands Forderung „Aufklärung durch Wissenschaft“ sei heute moderner und zukunftsträchtiger denn je.
25 Jahre lang engagierte sich Hans Wieland beim Aufbau der sportwissenschaftlichen Studiengänge, des Lehrkörpers, für das Institut und nicht zuletzt auch hochschulpolitisch. „Er hatte immer ein offenes Ohr für die Belange der Studenten“, attestierte Johannes Schert, Fachschaft Sportwissenschaft, dem scheidenden Professor, der 1995 den Landeslehrpreis erhielt und sich wohl sehr effektiv mit Sportpädagogik und der Didaktik des Sportunterrichts beschäftigt hat, denn „sein Nachfolger wird sich anstrengen müssen.“

J. Alber/UK

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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