Nach einer musikalischen Einstimmung durch das Holzbläserquintett des Akademischen Orchesters gab Dekan Prof. Kurt Rothermel einen Ausblick auf den boomenden Arbeitsmarkt und die ausgezeichneten Berufsaussichten. Die Nachfrage nach qualifizierten Informatikerinnen und Informatikern sei weiterhin ungebrochen, berichtete er. Der große Mangel an DV-Fachkräften sei schon zu einer Bremse der wirtschaftlichen Entwicklung geworden. Den schätzungsweise 80.000 offenen Stellen im IT-Bereich stehen etwa 4.500 Informatik-absolventen an deutschen Universitäten pro Jahr gegenüber. Die blendenden Berufsaussichten ermunterten immer mehr junge Menschen, sich für das Studium der Informatik zu entscheiden. Nach 290 Studienanfängern im vergangenen Jahr sei mit einem weiteren starken Anstieg der Erstsemester in den beiden Diplomstudiengängen Informatik und Softwaretechnik (siehe dazu den Artikel „Evaluierung abgeschlossen“ in dieser Rubrik) zu rechnen. Der enorme Andrang stößt mittlerweile an die Grenzen der Fakultät. Einen ersten Schritt zum Ausbau der Lehrkapazität haben Universität und Ministerium vor kurzem in die Wege geleitet.
Kontaktmesse ausgebucht
„Informationstechnologie - Quo vadis?“ hatte Herbert Kircher, Geschäftsführer der IBM Deutschland Entwicklung GmbH, seinen Festvortrag überschrieben. Auf nahezu allen Gebieten der Hardwareentwicklung seien immense Fortschritte in der Miniaturisierung, Kapazitätssteigerung und Zuverlässigkeit zu verzeichnen. Der Trend scheint ungebrochen. So sei unter anderem zu erwarten, daß in wenigen Jahren die Personal Computer die Leistungsfähigkeit der heutigen High-End Computer erreichen werden. Die Speicherkapazitäten tendierten ins Unvorstellbare. Die Verdopplung der Leistungsfähigkeit der Systeme sowie auch einzelner Komponenten ungefähr alle 18 Monaten (Moores Law) werde auch künftig die Entwicklung der Informationstechnologie bestimmen. - Vor der Absolventenfeier warben Firmen aus dem IT-Bereich - vom Start-Up bis zu Weltkonzernen - bei der infos-Kontaktmesse um den Stuttgarter Nachwuchs. Mit mehr als 33 Unternehmen war der zur Verfügung stehende Platz restlos ausgefüllt.
Preise und ein Stipendium
Preise gab es für drei herausragende Diplomarbeiten. Der von infos (Informatik Forum Stuttgart e.V.) gestiftete und mit jeweils fünfhundert Mark dotierte Preis ging an Michael Atighetchi („Learning Quantitive Knowledge for Multiagent Coordination“), Frank Fischer („Entwicklung eines objektorientierten Werkzeugs zur Logikminimierung“) und Tobias Spribille („Entwicklung eines flexiblen Organisationsmanagements für eine kooperative Ablaufsteuerung“). Mit 1.000 Mark dotiert war der infos-Preis für die beste Dissertation: Dr. Gabriel Dermler erhielt ihn für seine Arbeit „Ressourcenreservierung und Task-Plazierung in verteilten Multimedia-Systemen“. Als Novum vergab sd&m, ein bundesweit und in den USA tätiges Software- und Beratungshaus, ein Studienstipendium. Dr. Peter Haug, Geschäftsführer der Stuttgarter sd&m-Niederlassung, überreichte Christoph Csallner, Student der Softwaretechnologie, das mit monatlich DM 950,- dotierte, auf zwei Jahre ausgelegte Stipendium für seine hervorragenden Studienleistungen.
Der Abend klang heiter aus mit einem Unterhaltungsprogramm der Fachschaft Informatik und Softwaretechnik. Die rockenden Informatiker, unter dem Label „Chor Dump - Effiziente Algorhythmen“ bekannt, bestritten die musikalischen Einlagen. - Der Termin für den nächsten Tag der Stuttgarter Informatik steht bereits: der 18. Mai 2001.