Pro Jahr werden am IAS zwischen 45 bis 60 Studien- und Diplomarbeiten erstellt. Diese Zahl von Arbeiten angemessen zu betreuen, ist keine einfache Aufgabe. Deshalb wurde als ein Baustein des QM-Systems ein Vorgehensmodell entwickelt und so an die studentischen Bedürfnisse angepaßt, daß die Studierenden einen wirkungsvollen Leitfaden zur Erstellung ihrer Arbeit erhalten; dieser trägt auch dazu bei, die in den Studienplänen vorgegebenen Bearbeitungszeiten einzuhalten. Auch die Betreuerinnen und Betreuer haben sich die Einhaltung dieser Fristen als Qualitätsziel gesetzt. Die Einhaltung dieses Zieles wird nun über die Zeitspanne von drei Jahren verfolgt.
„Der Anteil der Studien- und Diplomarbeiten, deren Abgabe um mehr als vier Wochen verzögert wird, soll unter fünf Prozent gesenkt werden“, lautete das Ziel des Jahres 1997 im Qualitätsmanagement-Handbuch des Instituts. Am Jahresende waren von 44 Studien- und Diplomarbeiten 47,5 Prozent außerhalb des vorgegebenen Bearbeitungszeitraumes und außerhalb der zusätzlichen vierwöchigen Toleranzgrenze.
Das für 1997 gesetzte Qualitätsziel wurde weit verfehlt, jedoch für das Jahr 1998 in unveränderter Form beibehalten mit der Absicht, durch zielgerichtete Verbesserungen die vorgegebene Fünf-Prozent-Grenze zu erreichen. Die Ansätze zur Verbesserung betrafen unter anderem die Überarbeitung des Vorgehensmodells, die Institutsausstattung mit Computerarbeitsplätzen und die Einführung studentischer Arbeitsgruppen.
Nach Auswertung der Statistiken zum Jahresende 1998 bewegte sich das Ergebnis zwar deutlich in die richtige Richtung, aber das Qualitätsziel lag trotz aller Bemühungen noch immer in weiter Ferne. Und die Enttäuschung war groß, denn 31 Prozent der abgegebenen Arbeiten lagen über dem vorgegebenen Zeitrahmen.
Realistische Ziele definieren
Die Suche nach den Gründen fand in Institutssitzungen und Einzelgesprächen statt. Das Ergebnis vieler Überlegungen war ein Katalog von QM-Maßnahmen und die Erkenntnis, daß Qualitätsziele realistisch und unter Einbeziehung der vorgegebenen Rahmenbedingungen geplant werden müssen, um unnötige Frustration zu vermeiden. Das Qualitätsziel für die Bearbeitungszeit von Studien- und Diplomarbeiten war, gemessen an der tatsächlichen Situation, offensichtlich unrealistisch. Deshalb wurde für das Jahr 1999 das Ziel angepaßt: „Der Anteil der Semester- und Diplomarbeiten, deren Abgabe sich um mehr als vier Wochen verzögert, wird unter zehn Prozent gesenkt“.
Die statistische Auswertung zeigt endlich auch signifikant, daß sich die IAS-Mitarbeiter auf dem richtigen Weg zum Erreichen des Qualitätsziels „Einhaltung der vorgegebenen Bearbeitungszeit für Studien- und Diplomarbeiten“ befinden.
Die Verfolgung eines speziellen Qualitätsziels über einen Zeitraum von drei Jahren verdeutlicht die Funktionsweise eines QM-Systems. Durch kontinuierliche Kontrolle und konsequente Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen nähern sich die IAS-Mitarbeiter in Etappen ihren Zielvorgaben. Es müssen jedoch - so die Erfahrung aus diesem Beispiel - Verzögerungszeiten eingeplant werden, bis Maßnahmen greifen. Und große Bedeutung auf dem Weg zum Erfolg hat eine realistische Zielsetzung.
S.Manz, A.Töpfer
KONTAKT
Institut für Automatisierungs- und Softwaretechnik, Dipl.-Ing. Susanne Manz und Priv.-Doz. Dr. Anne Töpfer, Pfaffenwaldring 47, 70550 Stuttgart,
Tel. 0711/685-7301, -7306, -7303,
Fax 0711/685-7302,
e-mail: manz@ias.uni-stuttgart.de