Ein Student weiß meistens besser als ein Professor, was ihm oder anderen Studenten leicht oder schwer fällt. Das ist in etwa die Philosophie, die hinter dem Tutorienprogramm der Fakultät Physik steht. Während Professoren oft schon jahrelang in einem bestimmten Gebiet arbeiten und nicht mehr so genau wissen, was aus ihrem breiten Wissen nun für einen frischgebackenen Schulabgänger oder jungen Studenten einfach oder schwierig zu verstehen ist, so merken dies die Studierenden meist recht schnell. Sind diese Probleme dann bewältigt, so können die Erfahrungen später einfach an Studenten tieferer Semester weitergegeben werden. Dies geschieht recht zwanglos und freiwillig einmal wöchentlich in kleinen Gruppen mit fünf bis zehn Studenten tieferer Semester und einem höhersemestrigen Tutor, ohne den Druck von Übungen oder Praktika. Vielmehr können die jüngeren Semester gezielt Fragen stellen oder der Tutor erklärt von sich aus, was ihm selbst besonders schwer gefallen ist. Meist deckt sich dies ohnehin.
Für diese neuartige Idee alternativer Wissensvermittlung wurde die Fakultät Physik im Jahr 1993 mit dem erstmals verliehenen Landeslehrpreis ausgezeichnet. Seit dieser Zeit besteht das Programm und erfreut sich vor allem in den ersten vier Semestern bis zum Vordiplom großer Beliebtheit.

Thomas Classen