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Stuttgarter unikurier Nr. 86 September 2000
Umweltmeteorologen tagten an der Uni Stuttgart:
Gegen dicke Luft und schlechtes Klima
 

Vom 3. bis 5. April 2000 fand an der Universität Stuttgart die vierte Fachtagung „METTOOLS“ des Fachausschusses „Umweltmeteorologie“ der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft in Zusammenarbeit mit der Abteilung Reinhaltung der Luft des Instituts für Verfahrenstechnik und Dampfkesselwesen der Universität Stuttgart statt. Über 200 Wissenschaftler und Praktiker aus Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft diskutierten umweltmeteorologische Fragestellungen und Werkzeuge (tools) im Kampf gegen schlechte Luft und zur Verbesserung des städtischen Klimas. 

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„Im Prinzip sind die Umweltmeteorologen heute in der Lage, fast jede Anfrage zu den Bedingungen des Stadtklimas quantitativ und qualitativ zu beantworten“, erläuterte Dr. Ulrich Reuter, der Vorsitzende des Fachausschusses Umweltmeteorologie, zu Beginn. „Die Frage ist nur, ob dieses Expertenwissen auch die Planer und Architekten erreicht.“ Ein Ziel der Tagung bestand deshalb auch darin, neue Werkzeuge für eine weitere Berücksichtigung der meteorologischen Daten vorzustellen und zu diskutieren. Und dabei erwächst dem Medium Internet eine immer größere Bedeutung. Über: www.stadtklima.de finden schon heute sowohl Planer und Architekten wie auch interessierte Hobbyklimaforscher regionale und internationale Daten zu konkreten Themen und Projekten. Speziell für die Region Stuttgart ist als informatives Nachschlagewerk die CD-Rom „Stadtklima 21“ erstellt worden, die beim Amt für Umweltschutz der Stadt erhältlich ist. Daß die Themen Klima und Luft bei Architekten und Ingenieuren noch wenig berücksichtigt werden, führten die Wissenschaftler unter anderem auch auf das Fehlen dieser Inhalte in der Ausbildung zurück.


Vorbereitung von Messungen der Kaltluftströme und
Luftverunreinigungs-Vertikalprofile im Planungsgebiet
von „Stuttgart 21“. (Foto: Institut)

Zwar gibt es an der Universität Stuttgart kein meteorologisches Institut und auch keinen eigenen Studiengang in dieser Richtung, doch das an der Universität vorhandene Know-how auf dem Gebiet der Meßtechnik ist bei Umweltmeteorologen weit über die Region hinaus bekannt und nachgefragt. Vor diesem Hintergrund erläuterte Prof. Dr.-Ing. Günter Baumbach, der Leiter der Abteilung Reinhaltung der Luft des Instituts für Verfahrenstechnik und Dampfkesselwesen, einige Ergebnisse von stadtklimatischen Untersuchungen in Stuttgart. „Die meisten Schadstoffe sind in den letzten Jahren zurückgegangen“, berichtete er, und führte diese Entwicklung vor allem auf technologische Entwicklungen wie Katalysatoren und Filteranlagen zurück. Das Team von Professor Baumbach hatte Messungen der Kaltluftströme und Luftverunreinigungs-Vertikalprofile im Plangebiet von „Stuttgart 21“ durchgeführt. Während einer sommerlichen und einer winterlichen Schönwetterlage wurden mit Fesselballon- und Tracermessungen die verschiedenen Kaltluftströmungen, die in die Innenstadt von Stuttgart, insbesondere in das Planungsgebiet Stuttgart 21 fließen, untersucht. Auch stationäre meteorologische-lufthygienische Messungen wurden ausgewertet und sind inzwischen in der Veröffentlichungsreihe der Abteilung Stadtklimatologie im Amt für Umweltschutz der Stadt Stuttgart publiziert. Die besondere topographische Lage Stuttgarts - eingebettet in den Talkessel mit Frischluftschneisen von allen Seiten und andererseits viel Verkehr - stellt für die Erforschung, Beschreibung und Erhaltung eines verträglichen Klimas eine besondere Herausforderung dar. Nicht zuletzt deshalb gibt es in Stuttgart seit vielen Jahrzehnten Experten für Umweltmeteorologie.

Zu Beginn der Tagung begrüßte der Prorektor für Forschung und Technologie der Universität Stuttgart, Prof. Dr. Klaus R.G. Hein, die zahlreich erschienenen Wissenschaftler und Gäste. Der Bürgermeister für Umwelt, Sicherheit und Ordnung der Stadt Stuttgart, Jürgen Beck, überbrachte die Grüße der Stadt. 
Ein besonderer thematischer Schwerpunkt der Tagung lag auf der Diskussion des Stands der Modellierungstechnik in der Klimatologie, der experimentellen Überprüfung der Modelle, der Qualitätssicherung sowie den Anwendungen und der Klimabewertung in der Stadtplanung. Begleitend zur Tagung fand eine vielbeachtete Fachmesse statt, auf der Firmen ihre neuesten Produkte auf dem Gebiet der Umweltmeteorologie präsentierten.  /eng

KONTAKT
Dr. Ulrich Reuter, Landeshauptstadt Stuttgart, Amt für Umweltschutz, Abteilung Klimatologie, Gaisburgstr. 4, 70049 Stuttgart, Tel. 0711/216-6858, Fax 0711/216-3940, 
e-mail: u360002@stuttgart.de
http://www.mif.uni-freiburg.de/akumet/indexIV.html

Prof. Dr.-Ing. Günter Baumbach, Dipl.-Ing. Ulrich Vogt, Institut für Verfahrenstechnik und Dampfkesselwesen, Abt. Reinhaltung der Luft, Pfaffenwaldring 23, 70569 Stuttgart, Tel. 0711/685-3561, Fax 0711/685-3491, 
e-mail: vogt@ivd.uni-stuttgart.de

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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