Rechtsentwicklung hinkt hinterher
Das Haupthemmnis sieht der Metro-Vertreter in der durch unflexible politische Rahmenbedingungen entstandenen Rechtsunsicherheit, die heute vor allem mittelständische Unternehmen zögern ließe. Diese Zurückhaltung der Wirtschaft biete andererseits einer unternehmungsfreudigen jungen Generation große Chancen. „Aber nicht zum Berater laufen und Bildchen malen“, riet der Experte, sondern mit Hilfe von Business-Angels und Venture-Capital gleich auf den Markt drängen.
Generation-@
„Im Internet hat niemand mehr Kenntnisse als die Generation, die mit dem Internet aufgewachsen ist“, bestätigte Oliver Samwer die Erwartungen an die Generation-@. Der Erfolg von alando, einem Internetmarktplatz, den er zusammen mit seinen Brüdern gründete, bestand paradoxerweise darin, daß die Firma schon nach kurzer Zeit vom Marktführer und Vorbild ebay aufgekauft wurde. Rückblickend wertete er die Ausgangssituation heute positiver. In Deutschland sei - anders als vor fünf Jahren, als alle noch nach USA schauten - „ausreichend Kapital für die Finanzierung junger Start-ups vorhanden.“
Preis für Start-up ausgelobt
Erstmals wurde auf dem Stuttgarter Symposium auch ein Start-up Preis in Höhe von insgesamt 50.000 Mark ausgelobt, der einen Anreiz für Studierende der Universität Stuttgart geben soll, selbst unternehmerisch tätig zu werden. Der Preis der Prof. Otto-Beisheim-Stiftung, der aufgeteilt werden kann, wird voraussichtlich alle zwei Jahre vergeben.
Internet und Stadtentwicklung
Die virtuellen Marktplätze des E-Commerce verändern darüber hinaus die bestehenden Märkte und Verkaufsorte in den Städten. Dies machte eine Podiumsdiskussion unter der Moderation von Michael Heller, dem Leiter der Wirtschaftsredaktion der Stuttgarter Zeitung, am Nachmittag deutlich. Prof. Dr. Jörg Maier vom Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung der Universität Bayreuth stellte die These auf, daß „besonders in Mittelstädten mit gravierenden Veränderungen zu rechnen“ sei, da hier trotz eines kurzatmigen Stadtmarketings in Richtung „Festivalisierung und Event-Organisation“ ein echtes Stadtentwicklungskonzept fehle.
Kaufen im POS
Matthias Hahn, Baubürgermeister der Stadt Stuttgart, differenzierte hier und wies auf Risiken und Chancen hin. Einerseits bestehe die Gefahr weiterer Geschäftsschließungen in den Innenstädten, wenn verstärkt vom
Bildschirm aus eingekauft werde. Andererseits könnten für heute schlecht versorgte und weniger mobile Bevölkerungsgruppen neue Points of Sales (POS) entstehen. „Point of Sales“ nannte Jens Schultzer von Nokia Mobile Phones aus Düsseldorf die traditionellen Verkaufsorte wie Geschäfte, Läden, Stände, Warenhäuser. „Der Point of Sales muß Zusätzliches bieten, um attraktiv zu bleiben, sonst wird er überflüssig.“
/eng
KONTAKT
Prof. Dr. Ulli Arnold, Lehrstuhl für Investitionsgütermarketing und Beschaffungsmanagement, Universität Stuttgart,
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