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Stuttgarter unikurier Nr. 86 September 2000
Forschungsverbund Medientechnik Südwest geht auf die Zielgerade:
Technologien für Medien und Kommunikation
 

Der Forschungsverbund Medientechnik Südwest (FMS) wurde 1992 von den Landesregierungen Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz gemeinsam gegründet, um die hiesige Medientechnik auf den nationalen und internationalen Wettbewerb einzustellen. In dem länderübergreifenden Forschungsverbund arbeiten der Südwestrundfunk (SWR), sechs Institute aus vier Hochschulen und neun außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und Industrieunternehmen zusammen. Die Geschäftsstelle des Forschungsverbundes ist am Institut für Nachrichtenübertragung der Universität Stuttgart angesiedelt. Der Institutsleiter, Prof. Dr.-Ing. Joachim Speidel, ist zugleich Vorsitzender des Projektrates, der den Forschungsverbund zusammen mit einem Lenkungsausschuß leitet. Im Dezember 1999 wurden in Mainz in Anwesenheit zweier Staatssekretäre der beteiligten Länder die Zwischenergebnisse vorgestellt. Zum Abschluß des mit 25 Millionen Mark in der zweiten Phase geförderten Forschungsverbundes soll Ende 2001 eine Ergebnispräsentation stattfinden.

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Der Siegeszug der Digitalisierung schreitet ungebrochen fort. Durch die Öffnung des Telekommunikationsmarktes hat ein Wettstreit der Netzbetreiber und Diensteanbieter begonnen, aber auch ein Wettlauf zwischen einer Vielzahl aufblühender, technischer Lösungen. Mit immer effektiverer Nutzung vorhandener und neuer Netze und Bandbreiten erhöht sich auch die Zahl der Nutzungmöglichkeiten, die wiederum weitere Leistungsanforderungen an die Medien- und Kommunikationstechnologien stellen. Zum Beispiel kann die geplante Einführung von breitbandigen Rückkanälen in die bestehenden Kabelfernsehnetze die derzeitige unspezifische Verteilung von Informationen durch interaktive Anwendungen ergänzen und so Elemente der Individualisierung und wechselseitigen Kommunikation einbringen. Über das Fernsehkabelnetz können dann nicht nur Video oder Radio ‘on demand’ abgewickelt werden, sondern auch weitere Dienste wie Telefonieren, Faxen oder Internetzugänge werden möglich. „Voraussichtlich in zwei Jahren sind die technischen Voraussetzungen für den flächendeckenden Einsatz dieser Techniken vorhanden”, sagt Prof. Speidel.
Der Forschungsverbund hat bei der Einführung des Digitalen Hörfunks (DAB) in Baden-Württemberg, der durch die kürzlich gegründete Gesellschaft Digital Radio Südwest GmbH betrieben wird, entscheidend mitgeholfen. Auch Digitales Fernsehen (DVB) wird in naher Zukunft zum Alltag gehören.

Die Projektbereiche des FMS
Der Forschungsverbund Medientechnik Südwest hat seine Arbeit in drei Projektbereiche aufgeteilt. Der Projektbereich I befaßt sich mit der digitalen Studiotechnik ein-schließlich aller in den Studios eingesetzten Steuerungs- und Animationsprozesse. Rundfunkanstalten, aber auch Betriebe der Werbegraphik, Buch- und Zeitschriftenverlage, Archive sowie Anwender von Simulationstechniken sollen hiervon profitieren.

Im Projektbereich II werden Fragen der ökonomischen Nutzung von Frequenzen bei der terrestrischen Ausstrahlung von Funksi-gnalen untersucht. Da es keine neuen Frequenzen geben wird, kann die Optimierung nur durch computergesteuerte Erfassung der Wellenausbreitung bei vorgegebener Topographie und Morphographie erfolgen. Zu den Forschungsprojekten in diesem Bereich zählen die Entwicklung von Modellen zur Wellenausbreitung und Frequenzplanung sowie die Übertragung von digitalen Fernseh- und Tonrundfunksignalen in Fahrzeuge. Die in der ersten Projektphase erzielten Forschungsergebnisse wurden als technische Grundlage für das DAB-Pilotprojekt Baden-Württemberg, dem ersten in Deutschland, bereits umgesetzt. 

Im Projektbereich III werden insbesondere die Themen der optischen Breitbandnetze sowie der Koaxialkabel- und der Funkzugangsnetze bearbeitet. In der ersten Phase des FMS wurde ein System entwickelt und im Feld erprobt, das es ermöglicht, digitale hochauflösende Fernsehsignale (HDTV) mit einer Bitrate von 10 Gbit/s zwischen den Studios des Südwestrundfunks in Stuttgart und Baden-Baden, also über eine Strecke von 123 km Länge, ohne Zwischenverstärker in beiden Richtungen zu übertragen. In der laufenden zweiten Phase haben sich die Projektpartner im Forschungsverbund vor allem die Entwicklung kostengünstiger Übertragungswege für Internet- und neue interaktive Dienste in Teilnehmerzugangsnetzen sowie die Erforschung von Einrichtungen für einen breitbandigen Zugang von Anwendern zu modernen Hochgeschwindigkeitsnetzen mit 40 Gbit/s vorgenommen.  /eng

KONTAKT
Geschäftsstelle des Forschungsverbunds Medientechnik Südwest, Institut für Nachrichtenübertragung, Pfaffenwaldring 47, 70569 Stuttgart, http://www.inue.uni-stuttgart.de/FMS
 Dipl.-Ing. Robert Fritsch, 
Tel. 0711/685-8016, Fax 0711/685-7929
e-mail: fms@inue.uni-stuttgart.de

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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