GISMO
für Echtzeitbilder
Das Ziel des über zwei Jahre geförderten Projekts GISMO
ist die Echtzeit-Visualisierung virtueller Stadtmodelle.
Der Forschungsschwerpunkt wird von der Abteilung Visualisierung
und Interaktive Systeme am Institut für Informatik (Prof.
Ertl) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Photogrammetrie
(Prof. Fritsch) durchgeführt. Stadtmodelle bestehen einerseits
aus den eigentlichen Häuserdaten in Form von Drahtgittermodellen
mit dazugehörigen Texturen für die Fassaden und die Dächer.
Andererseits sind diese Häuser in ein Landschaftsmodell
eingebettet, das mit Hilfe von Laser-gestützter Interferometrie
gewonnen wurde und eine typische Ortsauflösung von circa
einem Meter hat. Bei dem Versuch der gemeinsamen Visualisierung
entstehen sehr schnell Datenmengen, die in den Gigabytebereich
hereinreichen. Nur mit der Anwendung modernster Graphikhardware
und effizienter Visualiserungsalgorithmen ist es überhaupt
möglich, auch die interaktive Visualisierung der virtuellen
Stadtmodelle anzuzielen. Im Forschungsprojekt sollen hierzu
neuartige Ansätze zur Beschleunigung des Szenenaufbaus
evaluiert werden, wie zum Beispiel bildbasierte Verfahren,
hierarchische Ansätze für die Objektrepräsentation und
Berücksichtigung von Verdeckungen. Aufgrund der rasanten
Entwicklung der 3D-Graphikhardware auf PC-Basis, angetrieben
nicht zuletzt durch den stetig wachsenden 3D-Spielemarkt,
sollen insbesondere auch die Möglichkeiten genutzt werden,
die sich durch den Einsatz neuester PC-Hardware eröffnen.
Anwendungsmöglichkeiten für eine interaktive 3D-Landschaftsvisualisierung
gibt es viele: sie reichen von der Stadtplanung über Facility-Management
bis zu Navigations- und Umweltinformationssystemen. Einen
ersten Eindruck von dem Projekt kann man sich im Internet
unter http://wwwvis.informatik.uni-stuttgart.de/~roettger/index2.html
verschaffen. Dort ist ein Algorithmus zur effizienten
Landschaftsvisualisierung (Terrain Rendering) beschrieben,
der am Institut für Informatik weiterentwickelt wird und
in GISMO einfließen soll. Weiterhin sind dort einige Beispielbilder
zu sehen, die ein vorläufiges und noch relativ kleines
Stadtmodell von Stuttgart (Zentrum) zeigen, das am Institut
für Photogrammetrie modelliert wurde.
(Prof.
Dr. Thomas Ertl, Institut für Informatik der Universität
Stuttgart, Abteilung Visualisierung und Interaktive Systeme,
Tel. 0711/7816-331/332, Fax 0711/7816-340, e-mail: thomas.ertl@informatik.
uni-stuttgart.de)
Software
für die Analyse mehrphasiger Reaktionssysteme
Mehrphasige Reaktionssysteme spielen in vielen technischen
Prozessen, insbesondere in der Verfahrenstechnik, eine
wichtige Rolle. Als Beispiel seien hier nur Reakionen
genannt, bei denen Ausgangsstoffe gasförmig zudosiert
werden, aber in der flüssigen Phase, u.U. an einem Katalysator,
abreagieren. Für eine gezielte Entwicklung und Optimierung
solcher Prozesse sind quantitative Angaben zu den kinetischen
Vorgängen in diesen Systemen erforderlich. Entsprechende
kinetische Modelle müssen aufbauend auf möglichst einfachen,
aussagekräftigen Experimenten entwickelt werden. Ziel
des Forschungsvorhabens ist die Entwicklung eines methodischen
Kerns für die modellgestützte Analyse mehrphasiger Reaktionssysteme,
die prototypische Implementierung dieses Ansatzes in eine
geeignete Simulationsumgebung sowie die Erprobung dieses
Ansatzes anhand von praktisch relevanten Beispielen. Die
Umsetzung der Forschungen in ein marktreifes Softwarewerkzeug
und Weiterentwicklung in industriellen Anwendungen wird
nach Abschluß der Förderung in einer industriefinanzierten
zweiten Phase erfolgen, für die bereits eine feste Zusage
vorliegt. Als Ergebnis dieser industriellen Phase soll
ein neuartiges Softwarewerkzeug zur modellgestützten Analyse
von mehrphasigen Reaktionssystemen entstehen, das die
Entwicklung, Auslegung und Erprobung von verfahrenstechnischen
Apparaten und Anlagen effizient unterstützt. Das Projekt
ist eingebunden in das Kompetenznetz Verfahrenstechnik
Pro3, einen Zusammenschluß der Universitäten Stuttgart
und Karlsruhe und des Max-Planck-Instituts für Dynamik
komplexer Technischer Systeme, Magdeburg, mit verschiedenen
Industrieunternehmen (u.a. BASF AG, Degussa-Hüls AG, Siemens
AG). Ziel des Kompetenznetzes Verfahrenstechnik Pro3 ist
es, auf dem Gebiet der Verfahrenstechnik neue Lösungsansätze
in enger Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft
zu entwickeln, umzusetzen und möglichst schnell zur wirtschaftlichen
Nutzung zu bringen. Den Forschungsschwerpunkt tragen das
Institut für Technische Thermodynamik und Thermische Verfahrenstechnik
(ITT, Prof. Hasse) und das Institut für Technische Verbrennung
(ITV, Prof. Maas) der Universität Stuttgart.
(Prof.
Dr. Hans Hasse, Institut für Technische Thermodynamik
und Thermische Verfahrenstechnik, Tel. 0711/685-6105 /
Fax 0711/685-6140 e-mail: hasse@itt.uni-stuttgart.de)
Fingerabdruck
des Zustands einer Zelle
Hier
handelt es sich um ein Verbundprojekt des Instituts für
Zellbiologie und Immunologie der Universität Stuttgart
und der Nachwuchsforschergruppe „Proteinscreening-Systeme“
des Fraunhofer Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik.
Ziel des Projektes ist es, Verfahren zu entwickeln, mit
denen spezielle Aspekte des Funktionszustandes von Säugerzellen
untersucht werden können. Die Arbeiten betreffen das Gebiet
der sogenannten Proteomforschung. Mit dem Begriff Proteom
(zusammengesetzt aus Protein und Genom) beschreibt man
die Gesamtheit der exprimierten beziehungsweise vorhandenen
Proteine einer Zelle zu einem bestimmten Zeitpunkt an
einem bestimmten Ort. Man geht davon aus, daß das Proteom
einer Säugerzelle aufgrund sekundärer Modifikationen der
Proteine eine bis zu zehnfach höhere Komplexität als das
Transkriptom (die Gesamtheit aller exprimierten Gene)
besitzen kann. Diese enorme Vielfalt kann bisher nur schwer
und nur mit aufwendigen Analysemethoden, wie etwa der
hochauflösenden zweidimensionalen Gelelektrophorese, dargestellt
werden. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, eine selektive
Analyse des Proteoms vorzunehmen. Im Idealfall kann über
die Identifikation von Schlüsselmolekülen auf einen bestimmten
Funktionszustand der Zelle geschlossen werden. Schlüsselmoleküle
bei Signalprozessen, also der zellulären Kommunikation,
sind Proteinkinasen. Das humane Genom kodiert für etwa
1100 Proteinkinasen; es handelt sich hierbei um Enzyme,
die als molekulare Schalter agieren, indem sie ihren eigenen
Aktivierungszustand und den spezifischer Proteinsubstrate
durch Übertragung einer Phosphatgruppe auf bestimmte Aminosäuren
regulieren. Der Forschungsschwerpunkt will mit Hilfe von
Phospho-Aminosäure-spezifischen Antikörpern Testverfahren
im Mikromaßstab entwickeln, welche die Erfassung der Gesamtheit
aller Phosphoproteine erlauben. Der Nachweis repräsentativer
Markerproteine innerhalb dieser Gruppe sollte es ermöglichen,
einen „Fingerabdruck“ eines spezifischen Aktivierungszustandes
von Zellen zu erstellen. (Prof. Dr. Klaus Pfizenmaier,
Institut für Zellbiologie und Immunologie, Tel. 0711/685-6986,
Fax 0711/685-74-84 e-mail: klaus.pfizenmaier@po.uni-stuttgart.de)